Der Artikel selbst ist die Zusammenfassung einer Bachelorarbeit. Leider ziemlich lang, teilweise redundant und eher kompliziert geschrieben.
Daher hier eine (Gemini-unterstützte) Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Original-Link: https://de.ejo-online.eu/qualitaet-ethi ... darstellen
ejo-online ist ein Fachmagazin für Journalismus: "Das Europäisches Journalismus-Observatorium (EJO) beobachtet Trends im Journalismus und in der Medienbranche und vergleicht Journalismus-Kulturen in Europa. Es will so einen Beitrag zur Qualitätssicherung im Journalismus leisten. Das EJO arbeitet praxisnah und orientiert sich an den Bedürfnissen von Journalisten, Redaktionsleitern und Medienmanagern. Es will dazu beitragen, die Kluft zwischen der Medien-, Kommunikations- und Journalismusforschung und der Medienpraxis zu verringern."
Hier die Zusammenfassung, tl;dr
Thema und Problemstellung
- Anlass: Die zunehmende öffentliche Sichtbarkeit nicht-binärer Personen (z. B. durch das Selbstbestimmungsgesetz 2024) stellt Redaktionen vor sprachliche Herausforderungen.
- Problem: Die deutsche Sprache ist traditionell binär (männlich/weiblich), was zu einer "Bezeichnungslücke" für nicht-binäre Identitäten führt.
- Konflikt: Redaktionen müssen die Wünsche Betroffener (Vermeidung von Misgendering) gegen Lesbarkeit, Verständlichkeit und teils starre hausinterne Richtlinien abwägen.
Forschungsmethode
- Methode: Quantitative Inhaltsanalyse einer Bachelorarbeit.
- Stichprobe: 61 Online-Artikel der Zeitungen taz, Süddeutsche Zeitung (SZ), Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und Bild.
- Kategorisierung: Die Medien wurden in "progressiv" (taz, SZ) und "konservativ" (FAZ, Bild, Welt) eingeteilt.
Zentrale Ergebnisse der Analyse
- Misgendering ist weit verbreitet: In über der Hälfte (52 %) aller untersuchten Artikel wurden die dargestellten Personen fälschlicherweise (männlich oder weiblich) bezeichnet.
- Konservativ vs. Progressiv: Das Misgendern trat in konservativen Medien mit 69,23 % mehr als doppelt so häufig auf wie in progressiven Medien (28,89 %).
- Bevorzugte Strategien: Die häufigsten Methoden zur Vermeidung von Misgendering waren:
- Geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen (z. B. "Schreibende" statt "Autor").
- Der Verzicht auf Pronomen und stattdessen die Wiederholung des Namens.
- Kaum genutzte Strategien:
- Sonderzeichen (Genderstern, Doppelpunkt) kamen selten zum Einsatz.
- Neopronomen (wie "dey") wurden nur ein einziges Mal (bei taz) verwendet und dabei falsch (es war nicht das von Nemo gewünschte Pronomen).
- Unsicherheit und Inkonsistenz: Obwohl 62 % der Artikel ihre gewählte Sprachform (entweder binär oder neutral) konsequent durchhielten, war ein beachtlicher Teil inkonsistent. Dies deutet auf Unsicherheit in den Redaktionen hin.
- Mangelnde Repräsentation: Der Text stellt fest, dass offen queere oder transgeschlechtliche Personen in Redaktionen unterrepräsentiert sind, was zu einer "Sicht von außen" führt.
- Positiver Aspekt: In 80,33 % der Beiträge wurde die nicht-binäre Identität thematisiert, was zur öffentlichen Sichtbarkeit beiträgt.
Fazit
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die untersuchten Medien die Prinzipien geschlechtergerechter Sprache nur unzureichend umsetzen. Trotz der Bemühungen um neutrale Formulierungen ist das Misgendern – ein klarer Verstoß gegen diskriminierungsfreie Sprache – immer noch in über der Hälfte der Beiträge präsent. Die Redaktionen zeigen sich im Umgang mit nicht-binären Personen oft unsicher und greifen auf traditionelle binäre Sprachmuster zurück.