Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?
Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Lebensplanung, Standorte
Franziska77
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Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 1 im Thema

Beitrag von Franziska77 »

Schon seit meiner Pubertät bin ich nicht so hundertprozentig damit einverstanden, ein Mann zu sein. Früher habe ich diese Seite von mir unterdrückt, seit einigen Jahren lebe ich sie als Crossdresser aus. Anfangs hat es mir Spaß gemacht, aber inzwischen halte ich das ganze für eine Sackgasse. Einerseits sehne ich mich danach, nicht bloß als Auszeit vom Alltag eine "Teilzeitfrau" zu sein, sondern permanent als Frau zu leben, und auch die entsprechenden Schritte zu gehen. Andererseits hatte ich in meinem Leben auch immer wieder Phasen, in denen ich durchaus gerne Mann war. Hinzu kommt, dass eine Transition für mich (wie für andere natürlich auch) mit gewissen Problemen verbunden wäre. Beruflich hätte es sicher Rückschläge zufolge, mein eher konservatives soziales Umfeld würde sich wahrscheinlich auch schwer damit tun. Auch steht es bei mir mit dem Passing nicht zum Besten. Ich bin knapp 1,80 groß, habe große Hände, eine eher tiefe Stimme, ein männliches Gesicht usw.
Kurzum: Ich bin mir absolut unsicher, ob ich diesen Weg gehen soll. Zwar ist die Verlockung groß, aber ich frage mich, ob es meine Lebensqualität nicht eher schmälern würde, als dass es einen Zugewinn brächte. Wie gewinnt man in meiner Situation Sicherheit, um sich richtig zu entscheiden?
Martina-NB
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 2 im Thema

Beitrag von Martina-NB »

Eine schwierige Frage, Du wirst hier sicher zahlreiche mehr oder weniger hilfreiche Antworten bekommen. Ich möchte gar nicht behaupten, dass meine Antwort jetzt irgendwie hilfreich sein könnte, aber vielleicht doch ein wenig zum Nachdenken anregen.

Dein Post klingt irgendwie so nach alles oder nichts. Es gibt nicht DIE "trans Frau", außerdem gibt es noch die nicht binären Geschlechtsidentitäten, vielleicht mal nachlesen, möglicherweise passt das ja auch besser zu Dir.
Was bedeutet für DICH "permanent als Frau zu leben"? Klingt so einfach, aber was ist für Dich das entscheidende? Es gibt cis Frauen, die schminken sich nie, laufen immer mit Hosen rum und haben noch nie HighHeels getragen. Das sind auch Frauen. - Geht es Dir um Dein Äußeres, darum als Frau angesprochen zu werden oder was?

"Transition", auch so ein Begriff, der alles und nichts bedeuten kann. Es gibt schließlich nicht den einen Weg. - Aber Dinge wie HET, GAOP oder Namensänderung stehen jedenfalls nicht am Anfang des Weges.

Zu Deiner eigentlichen Frage: Du wirst sich nicht auf einmal und für immer beantworten können. Und es kommt ganz auf Dein inneres Gefühl an. Fühlst Du Dich als Frau? Das ist die entscheidende Frage, die natürlich auch nicht auf einmal und jetzt und gleich beantwortet werden kann. Denn das Gefühl kann sich im Laufe der Zeit ändern. Das macht aber nichts, sofern Du zu jeder Zeit versuchst, so zu leben und zu handeln, wie es Deinem Gefühl entspricht. (Im Rahmen der Möglichkeiten halt.)

Nur als Beispiel meine Erfahrung:
Von der Erkenntnis "Ich bin kein Mann" über die Phase "non-binary" bis zu "Ich bin Frau" und der überwiegenden Verwendung meines weiblichen Vornamens sind - mit einigen Zwischenschritten - über fünf Jahre vergangen. Als nächster Schritt kommt dann hoffentlich die offizielle PÄ/VÄ. (Was dann auch mehr oder weniger mein letzter Schritt sein wird. Denn medizinische Maßnahmen kommen für mich nicht in Betracht. Bin eh etwas Hypochonder, viel zu viel Angst!)
Annette
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 3 im Thema

Beitrag von Annette »

Hallo Franziska

Das ist eine sehr interessante Fragestellung, die jedoch nur individuell zu beantworten ist, und dies liegt dann auch an dir selbst. So bin ich nicht in der Position, diese für dich zu beantworten, kann jedoch versuchen, mich in dich hineinzuversetzen, indem ich mich frage, wie ich in deinem Fall reagieren würde.

So wie du dich hier beschreibst, hört sich das für mich stark nach trans an. Ich behaupte dies, weil mir all das so unglaublich bekannt vorkommt. Das Crossdressing, das Gefühl in einer Sackgasse zu stecken, dieses unsägliche Verlangen ganz als Frau zu leben, bzw eine Frau zu sein. Genauso ist das einst bei mir auch gewesen. Und dann habe ich mich immer wieder selbst gezwungen, Mann zu sein und habe all meine Gefühle und Emotionen immer wieder angezweifelt. Angst vor einem Outing hatte ich über viele Jahre hinweg. Und ich dachte, ich würde damit klarkommen. Allerdings wurde der Leidensdruck immer schlimmer, bis ich nicht mehr konnte. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch, alles zu beenden, musste ich mich outen und meinen Weg gehen. Es war meine einzige Chance! Es war so schlimm, dass es mir einfach egal war, wer was wo und wie sagen würde, ich war bereit alles aufzugeben, sogar Beruf und Familie! Letztendlich habe ich mich selbst gewundert, wie einfach auf einmal alles war, nichts musste ich aufgeben. Und seit meiner GaOP habe ich jeden Tag denselben Gedanken: Alles richtig gemacht! Dabei möchte ich noch einmal betonen, dass all dies meine eigene Sichtweise war, und ich will dich nicht zu irgendetwas verleiten"¦

Falls du dich irgendwann dazu entscheiden solltest, halte dir stets vor Augen, dass es DEIN Leben ist, und da hat NIEMAND dir dreinpfuschen! Konservatives Umfeld? Nicht der Rede wert. Schlechtes Passing? Ich selbst bin über 1,90 groß, und von der Statur mal gar nicht so feminin. Aber ich bin sehr glücklich!

Vielleicht brauchst du deine Zeit, um dich selbst zu finden, es gibt jede Menge Hilfe dazu. Psychologen, Selbsthilfegruppen, andere trans Leute. Ich schlage dir vor, das Gespräch mit anderen zu suchen, überstürze nichts, doch warte auch nicht zu lange. Denn falls du wirklich trans sein solltest, so wird nichts (außer Selbstakzeptanz und ggf. Transition) dein Leiden mindern, im Gegenteil.

Meine eigene trans Biographie befindet sich im Internet (öffentlich zugänglich), und dort beschreibe ich u.a. meine eigene, damalige Gefühlswelt. Falls dich das interessiert, schick mir "˜ne PN, und ich lasse den Link rüberwachsen.

Du begibst dich gerade auf eine grosse Reise, und dafür wünsche ich dir alles Gute!

Gruss aus Luxemburg
Annette
Momo58
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 4 im Thema

Beitrag von Momo58 »

Hallo Franziska,

Mein Gefühl sagt mir, dass du eventuell transident sein könntest. Ich hatte auch solche Phasen, bei denen ich unbedingt ein ganzer Kerl sein wollte. Es ging bei mir sogar so weit, dass ich zum Islam konvertierte, um die "Frau in mir" zu unterdrücken, weil ja gesellschaftlich nicht sein kann, was nicht sein darf, ein Kerl in Weiberklamotten. Hat aber alles nicht funktioniert. Die Frau in mir schrie nur noch lauter: "lass mich raus aus diesem Gefängnis". Erst als ich diesen Schritt gegangen bin, fühlte ich mich besser.
Natürlich ist beruflich ein sozialen Abstieg möglich, wobei es auch andere Beispiele gibt, bei denen es beruflich trotzdem weiter ging. Das Outing kann befreiend sein, ja es ist, als ob eine große Last von dir ab fällt.
Mein konservatives Umfeld kann mich mal wenig damenhaft am A*sch lecken. Warum sollte ich wegen denen weiter leiden? Zu meinem transphoben Bruder brach ich den Kontakt ab.
Schlechtes Passing ist am Anfang normal. Es dauert eine Weile, bis du den zu dir passenden Kleidungsstil gefunden hast.
Mit dem Schminken ist das genauso. Nimm all deinen Mut zusammen, geh in einen Drogeriemarkt und lass dich beraten. Die ersten Versuche sehen aus wie bei einer 13jährigen Teenagerin, aber das wird mit der Zeit immer besser.

Die tiefe Stimme verlangt nach einem logopädischen Stimmtraining nach LaKru und Blubbertraining nach LaxFox. Du wirst dich wundern, wie schnell sich der epiglottische Raum in deinem Hals anpasst und deine Stimme viel weiblicher klingt. Das erfordert halt etwas Zeit. Mit Aufwärmtraining, blubbern und Stimmtraining sind locker täglich 30 Minuten erforderlich.

Du möchtest als Frau leben? Wie soll das deiner Meinung nach aussehen? Die klassischen Rollenklischees gibt es heute nicht mehr. Und überhaupt, was soll das heißen, als Frau leben? Wenn dein gefühltes Geschlecht weiblich ist, dann bist du eine Frau mit allen Vor- und Nachteilen, Punkt!
Such dir einen Therapeuten, der dich in all diesen Fragen begleitet und dich deine eigenen Antworten finden lässt. Selbsthilfegruppe wäre auch gut, gibt's aber nicht wie Sand am Meer.

Sorry, dass ich gerade so direkt bin. Ich komme gerade von meiner Tätigkeit als Probandin bei der Forschungsgruppe Transidentität zurück. Da hatten wir genau dieses Thema.

Liebe Grüße
Manuela
Wir alle sind nur ein unbedeutendes Staubkorn im Universum
Franziska77
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 5 im Thema

Beitrag von Franziska77 »

Vielen Dank für die Antworten! Da ist eine Menge dabei, worüber ich noch genauer nachdenken werde!

Ich wurde ja gefragt, was es für mich bedeuten würde, als Frau zu leben. Also ich hoffe ja, dass sich dadurch nicht allzu viel ändern würde. Ich würde, falls es nicht zu großen Gegenwind gibt, denselben Job machen, wie bisher. Ich würde in derselben Wohnung wohnen, dieselben Dinge in meiner Freizeit tun, usw. Nur bin ich derzeit Crossdresser, allerdings ohne, dass das einen fetischistischen Hintergrund hätte. Anstatt im Alltag als Stefan zu leben, und gelegentlich zu Franziska zu werden, wäre ich dann für immer und für jeden Franziska. Sicher hätte ich weniger Freunde, möglicherweise auch weniger Geld, da mache ich mir keine Illusionen.

Wichtig wäre mir, dass ich von meiner Umwelt auch als Frau akzeptiert werde. Ich möchte nicht als Moderebell oder Paradiesvogel wahrgenommen werden, sondern einfach als Frau. Deswegen ist auch diese Non-binary-Thematik nichts, womit ich mich persönlich allzu sehr identifizieren kann. Ich respektiere es, wenn sich jemand als nicht-binär definiert. Aber für mich selber käme das nicht so wirklich infrage.

Mit Make-Up und weiblich konnotierter Kleidung habe ich als Crossdresser ja bereits Erfahrungen gemacht. Inzwischen sieht mein Make-Up auch nicht mehr so aus, wie das einer Teenagerin (Oh je, das war ein hartes Stück Arbeit xD ), aber ich habe natürlich auch nicht dieselbe Routine, wie eine Frau, die sich (fast) jeden Morgen schminkt.

Die Idee, Kontakt zu anderen zu suchen, ist gut! Als Crossdresser habe ich das eher vermieden, weil es dann immer recht schnell um Sex ging, und darauf kam es mir nicht so an. Aber was das Trans*-Thema angeht, ist das natürlich etwas ganz anderes!

@Annette: Über den Link würde ich mich sehr freuen. Ich kann nur leider keine Nachrichten schicken, wahrscheinlich, weil ich in diesem Forum noch nicht allzu viel gepostet habe.

Liebe Grüße,

Franzi
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 6 im Thema

Beitrag von Severine »

Hallo Franziska,

Ich habe deinen Beitrag, genauso wie die bisherigen Antworten, gelesen und war am überlegen ob ich mich dazu äußern soll.
Warum? Ich ecke oft mit meiner sehr harten Einstellung an - denn ich bin eine Verfechterin von Ganz oder Gar Nicht Fraktion
und strebe selbst dahingehend möglichst unerkannt unter den CIS Frauen in der Mitte "mitzuschwimmen", eben nicht, wie du es
schriebst, als Sonderling oder Paradiesvogel angesehen zu werden.

Die Akzeptanz, egal was du auf deinem Weg machst oder auch nicht (Ich spreche hier von angleichenden Operationen), ist natürlich
so lang du dich innerhalb queeren Gemeinschaften bzw. Communities bewegst gegeben, aber außerhalb sieht es oftmals anders aus.
Mein Gefühl sagt mir das die Stimmung eher wieder nach unten geht was "unsere" Akzeptanz betrifft. Gemeint ist hier die Politik
bei uns und in den Ländern drum herum - leider sind wir für rechte Parteien oftmals willkommene Minderheiten, auf denen man
wunderbar herumhaken kann. Islamisch geprägte Länder sind generell mit äußerster Vorsicht zu betrachten, da bist du, wenn man
um deinen Trans Hintergrund weiß, noch weniger Wert als eine CIS Frau. Glücklicherweise sind nicht alle Länder so - es gibt z. B.
fürs verreisen eine Liste von Ländern, die angenehm(er) sind für uns.

Bevor ich weiter abschweife .. es gibt Dinge die du an dir derzeit nicht ändern (lassen) kannst, wie z. B. deine Größe, dein "Kreuz",
deine Füße und Hände. (Ich habe in allen Punkten ziemlich viel Glück gehabt.) Für alles andere wie Gesicht, Stimme, Haare, Brust,
Figur, Rippenentfernung, Hintern gibt es gegen passendes Geld Lösungen rund um den Globus (was nun einmal die wenigsten haben).
Unsere gesetzlichen Krankenkassen zahlen meist davon nichts, ausgenommen sei hier Brust und GaOP nach entsprechenden
Voraussetzungen. Auch hörte ich von ersten Erfolgen bzgl. Genehnigungen für die Stimme... für den Bartbewuchs ist das immer
so ein hin- und her mit den Krankenkassen. Da bin ich nicht auf dem Laufenden. Früher wurde die Elektrolyse (auch bei einer
Kosmetikerin) bezahlt, wenn man keinen Hautarzt in einem gewissen Umkreis gefunden hat. Laser war immer ein strittiger Punkt.

Ich habe es persönlich schon im Kindergarten auch "zu spüren" bekommen dass mit mir etwas nicht stimmt ... Lange bevor das
Internet kam und ich Zugang über "Maus"-Mailboxen / Usenet usw. bekam, hatte ich dafür kein Wort, später wusste ich was mit
mir los war (der veraltete Begriff Transsexuell). Die USA und asiatische Bereiche (wie Thailand) waren da schon viel weiter. Vorher
hielt ich mich für einen sonderbaren jungen Mann der vielleicht einfach nur ein wenig anders war. Ich hasste mein Spiegelbild,'
ich hasste mein männliches Geschlechtsteil und es ekelte mich an. Urinale lehnte ich ab und ging immer in Kabinen (so fern möglich),
mit zwei Beziehungen zu Frauen endete es jedesmal wenn es um einen Kinderwunsch von ihr ging - ich aber blockte, da ich mich
nicht in der Vaterrolle sah und ich mich auch eher mit ihr wie eine gute Freundin verstand, weniger als (sexual) Partnerin.

Ich habe meine Reise spät begonnen, da ich mich über die Jahre damit abgefunden hatte, meine männliche Theaterrolle aufrecht
zu erhalten. Ich ließ mich davon blenden meine Familie zu verlieren, meine Arbeit, meine Freunde - geächtet zu werden von der
Gesellschaft und auch von meiner letzten Partnerin die glücklicherweise bei mir geblieben ist und meine Transition mit durchgestanden
hat. Der Leidensdruck wurde bei mir so unerträglich durch eine berufliche Erkrankung, dass ich unter Hypnose meinem Therapeuten
alles erzählt habe. Er ermutigte mich mit 44 meinen Weg zu gehen und nach einem schwierigem halben Jahr mit meiner Frau habe
ich meine Transition dann mit 48 abgeschlossen.Outen muss ich mich heute nicht mehr - nur noch in Krankenhäusern oder bei Ärzten.

Oftmals werden die Schattenseiten gern verschwiegen wenn es um OPs, Lebensweise etc. geht. Ich habe meine Familie zurücklassen
müssen, die vielen Schmerzen durch die angleichenden Operationen, eine Nahtod-Erfahrung durch einen OP Fehler, die Unwissenheit
der Ärzte wie sie dich zu behandeln haben, gerade wenn du OP Methoden wählst die in Deutschland weniger bekannt sind. Ich mache
keinen Hehl daraus dass ich meine Transition in einem hohen Tempo durchgezogen habe. Ich würde es heute so nicht mehr machen, denn
die Psyche und das Unterbewusstsein lässt sich nicht beschleunigen - will heißen... ich bin im Kopf noch nicht dort angekommen wo ich
heute körperlich bin. Ich stecke in den Endzügen meiner zweiten Pubertät die teils schwer zu kontrollieren ist (aber muss, da man es
in meinem Alter nicht mehr erwartet pubertär zu reagieren und zu akzeptieren). So habe ich drei Frauenfreundschaften zerstört.

Gesellschaftliche Ausgrenzung erlebe ich glücklicherweise nicht, aber ich könnte mir vorsellten, dass es ein sehr belastender Faktor ist.
Genauso wie die Partnersuche als Trans* Person, unabhängig was du suchst. Das ist noch einmal ein (gesellschaftliches) Thema für sich.
Auch wirst du nach deiner GaOP einen Teil deines weiteren Lebens deiner Neovagina "opfern" müssen. Anfänglich zwei mal täglich,
später einmal täglich (außer bei Sigma Colon) ist eine Pflege erforderlich. Mit Vor-/Nachbereitung sind problemlos pro "Durchgang"
mal 1 - 1,5 Stunden drin. Bei einem Vollzeitjob, Sport, Hobbys, Freunden usw. kann das schon ein wenig "eng" werden wird der Zeit.

Die Frage wie es weiter geht wenn ich alt und pflegebedürftig bin : Im Alters-/Pflegeheim ... meine Neovagina möchte auch weiter
gepflegt und bougiert werden (okay, letztes könnte man vernachlässigen da ich dann vermutlich eh keinen Sex dann mehr haben
möchte). Trotzdem muss die Neovagina regelmäßig kontrolliert werden, denn ohne bougieren (dilitieren) kollabiert sie (außer
der Sigma Colon - da gibt es aber eine andere Schwachstelle). Termine beim Frauenarzt und Urologe zur Vorsorge sind auch im
hohen Alter notwendig. Nur wer wird in solchen (Alters-)Einrichtungen, bei schon heutiger Personalknappheit, auf meine
Transbedürfnisse dachten? Gute Frage.

Ich weiß nicht, ob meine Zeilen hilfreich sind für dich eine Entscheidung zu treffen und deinen Weg evtl. zu gehen. Gern darfst
du mir auch direkt schreiben (darf natürlich jede*r). Ich habe einfach mal frei geschrieben was mir in den Kopf kam, daher seien
mir Rechtschreibfehler verziehen.

LG Alex
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 7 im Thema

Beitrag von Pikachu »

Hallo Franziska,

Ich hatte gestern ein Gespräch mit einer non binären Person wegen ähnlichen Fragen. They hat ein queeres Umfeld und einige Personen kennengelernt, die genau diesen Weg gehen. Das Gespräch war sehr hilfreich. Da gab es viele Momente, die mir die Augen geöffnet haben.
Ich würde dir auch empfehlen dich mit Personen zu unterhalten, die aus dem queeren Bereich kommen oder selber trans sind. Ich gehe auch zu einer Psychologin, aber das Gespräch gestern hat mir viel Kraft gegeben.
Ich selber sehe für mich auch die alles oder nichts Variante. Aber nach gestern sehe ich auch andere Optionen. Muss bei dir nicht so laufen, aber, wie gesagt, es war enorm hilfreich für mich.

Ich hoffe, du findest einen Weg, der dir hilft.

LG Pikachu
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 8 im Thema

Beitrag von Franziska77 »

Hey Alex, auch für deinen Beitrag vielen Dank! Ich habe den Thread ja gestartet, um neue Denkanstöße zu bekommen. Daher freut es mich sehr, dass hier eine breite Range an Standpunkten vertreten ist, die alle auf ihre Weise sehr durchdacht und vernünftig sind.
Ob GaOp oder nicht, ist natürlich ein kompliziertes Thema, bei dem man vieles gegeneinander abwägen muss. Aber da diese radikale Maßnahme ja erst am Ende einer Transition in Erwägung zu ziehen ist, ist das derzeit nichts, worüber ich nachdenke.
Was andere, nicht von der Kasse bezahlte, Operationen angeht, hoffe ich ja, dass sich das mit einem normalen mittleren Einkommen schon irgendwie machen lässt. Eine Haatransplantation (ich habe leider ziemliche Geheimratsecken) oder auch eine Nasenkorrektur sind ja heutzutage Standardeingriffe und müssen nicht teuer sein. Bei eher exotischen Operationen, wie zum Beispiel einer Veränderung der Stirnpartie, dürfte es wohl anders aussehen. Ich rechne jedenfalls fest damit, dass hier Kosten auf mich zukommen würden. Denn ein feminines Gesicht oder auch eine weibliche Stimme sind fürs Passing nunmal wichtig. Und ein bisschen attraktiv will man ja auch sein.
Das Thema Partnersuche ist tatsächlich etwas, was mir Sorge bereitet. Derzeit bin ich Single, und das ist sicher auch ganz gut so, wenn man darüber nachdenkt, etwas so wesentliches, wie sein Geschlecht zu ändern. Aber wie mag es werden, wenn ich mich für eine Transition entscheide? Als pansexueller Mann habe ich mich nie allzu schwer damit getan, jemanden zu finden. Aber als Transfrau?
Diskriminierungserfahrungen habe ich schon gemacht. Wobei da glücklicherweise wenig dabei gewesen ist, was mir wirklich zu Herzen ging (Wenn mir ein Mann, der vormittags mit einem Bier in der Hand in der Fußgängerzone steht, "Schwuchtel" hinterher brüllt, ist das nichts, was mir so weh tut. Also ich sag mal, mit derartigen Diskriminierungen kann ich umgehen. Fraglich, wie es bei ernsthafteren Vorfällen wäre).

Hallo Pikachu! Freut mich, dass du ein so gutes Gespräch mit them (Ich hoffe, das ist die richtige Deklination) hattest! Auch ich werde mich bemühen, andere Leute kennenzulernen, die queer oder trans* sind. Vorhin habe ich bei einer Beratungsstelle nach einem Termin gefragt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die mir einen Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe oder so in meiner Gegend vermitteln können.

Hallo Annette! Vielen Dank für den Link! Gerne hätte ich dir zurück geschrieben. Mal schauen, eventuell geht das ja, wenn ich ein paar mehr Beiträge in diesem Forum verfasst habe.
Severine
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 9 im Thema

Beitrag von Severine »

Für mich persönlich war die GaOP nicht an erster Stelle, allerdings habe ich auch meine Transition überwiegend während der Covid-19 Pandemie mit vielen Ausnahme-/Sondervisa oder Klinikeinladungen im Ausland durchgezogen. Ich habe vom Maskenball, geschlossenen Schwimmbädern (welche Umkleide / Dusche nehme ich nun...) profitiert. Also habe ich mich erst ums äußerliche Passing gekümmert (Gesicht und Stimme). Die GaOP und Brustaufbau kamen erst später als die Tendenzen dahin gingen, dass man wieder unter Auflagen ins Schwimmbad oder in die Sauenn gehen, geschweige mit diesen nervigen Covid-19 Tests reisen durfte. Als Tauchsportlehrerin bin ich öfters unterwegs, da wäre mir z. B. das Abtasten von einer Dame bei der Flugsicherheit schon unangenehm gewesen hätte ich noch ... davon abgesehen trage ich nur Bikinis oder Badeanzüge, ein Takini / Badeshorts kamen für mich nicht in frage (mag ich nciht).

EIniges lässt sich durchaus, auch mit schmalen Einkommen z. B. in der Türkei machen. Nicht gerade in transfreundliches Land, aber in Istanbul habe ich keine Probleme gehabt (eher Pro-Westlich). Ich habe die Ärzte immer direkt gefragt wie sie dazu stehen. In der Türkei lässt sich z. B. Haare und die Nase gut machen, Mentoplastik (Kinn-/Kiefer) ist auch möglich, Liposuktion / BBL (Körperformung / Formschöner Hintern) ... je nachdem was man möchte und als für sich persönlich notwendig erachtet. Für die Stirn würde ich schon einen FFS (Facial Feminization Surgery) Spezialisten nehmen. Es gab in Europea mal zwei Adressen die "gehyped" wurden. Facialteam in Marbella / Spanien und Dr. Bart von 2 Pass in Belgien (verstorben, es soll aber einen Nachfolger geben?!). Ansonsten je nachdem welche Stirn du hast (Typ 1, 2,3 etc.) sind die Spezialisten eher in den USA zu finden, bist du der asiatische Typ geht auch in Thailand etwas.

Für die Stimme könntest du es mit einer Heilmittelverordnung über einen HNO-Arzt mit Schwerpunkt Phoniater probieren. Du suchst dir dann einen Logopäden mit Trans* spezifischer Erfahrung z. B. nach LaKru. Da kann man einiges erreichen. Ich persönlcih kam nur in den androgynen Bereich und meine Stimmbänder entzündeten sich von der Dauerüberlastung. Letztendlich entschied ich mich doch für eine OP (nicht ohne Risiko). Dennoch habe ich viel aus der Zeit mitgenommen, da eine weibliche Stimme nicht eben nur hoch ist... Resonanz, Melodie spielen genauso mit hinein wie Körpersprache und ein entsprechendes Äußeres.

Partnerwahl .. schwierig. Auf der einen Seite warten die Chaser (nur fürs sexuell besondere), die eigentlich nur das "Schw*nzmädchen" möchten und nach der GaOP bist du uninteressant. Auf der anderen Seite die CIS Menschen ... es wird nicht einfach, eher schwierig jemanden für sich zu finden der einen so nimmt wie man ist. Es ist aber nicht unmöglich. Vielleicht, je nach Offenheit, Ansprüche etc. fällt es leichter in der queeren Community (örtliche Selbsthilfegruppen, Foren etc.) jemanden als Partner*in zu finden.

Mit Diskrimnierung hatte ich persönlich nie Probleme, allerdings, wie eingangs erwähnt, konnte ich quasi unerkannt in der Covid-19 Pandemie meinen Weg gehen. Der Verlust von Menschen gehört zum Weg leider dazu, aber es treten auch neue interessante Menschen mit vielen Möglichkeiten in dein Leben. So war es jedenfalls bei mir. Es schmerzt mich heute noch, dass meine Eltern inkl. Bruder mit Familie mich "nicht mehr kennen", aber mit ihrem konservativem eher AFD nahem Gedankengut hatte ich das schon sehr früh erwartet dass es passieren würde. Einzelne Facebook Freundschaften gingen auch zu Bruch, aber das kann ich an einer Hand abzählen. Die Diskrimierungserfahrungen sind schon abhängig davon, wie gut dein Passing ist und in welcher Region du dich aufhälst. Es kann aber überall passieren... auf dem Land wo es eher auffällt als in der Anonymität einer größeren Stadt (Stadtteilabhängig?) - Ich wohne auf dem Land. ich bin damals zu den nahen Nachbarn, die mich bei unserer Einweihungsfeier für unser Haus noch in männlicher Form kennengelernt haben, einige Monate später mit androgyner Kleidung gegangen und habe mich neu vorgestellt. Ich stieß eher auf Neugierde und Interesse als auf Ablehnung. Bei den meisten ist es bei "Guten Tag und Guten Weg" geblieben, aber Stress haben wir nicht. Ich gehe generell auch offen damit um - schließlich sind die 44 Jahre davor auch Teil meines Lebens. Ich bin die gleiche Person und man nimmt sich immer mit. Ich zeige natürlich nun Verhaltensweisen, die ich vorher verborgen habe.
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 10 im Thema

Beitrag von Sophia69 »

Momo58 hat geschrieben: Mo 11. Mär 2024, 19:43 Wenn dein gefühltes Geschlecht weiblich ist, dann bist du eine Frau mit allen Vor- und Nachteilen, Punkt!
Momo, da kann ich dir zu 100% zustimmen (super) Du bist dann einfach eine Frau, egal wie du in Erscheinung trittst, sowie cis Frauen ja auch mannigfaltig sich präsentieren und nicht einheitlich einem "Schönheitsideal" hinterherhächeln. Natürlich ist vielen von uns (trans*) Frauen und mir persönlich ganz und gar nicht egal wie mein Passing ist. Ich möchte nicht nur weiblich wirken und auch als Frau gelesen werden, sondern auch hübsch sein :lol: Soll aber heißen, ob das Passing den eigenen Ansprüchen genügt oder auch nicht, ich fühle mich jederzeit als Frau (he)
Jetzt mal nicht ganz ernst gemeint: "Wie finde ich heraus, ob ich trans* bin? Wenn ich eine Frau bin, wie eben beschrieben und im Naturgewand an mir herunter schaue, sehe ich Brüste der Körbchengröße A und weiter tiefer ein "Gebaumel" :o , also bin ich trans* :roll:
Und ich wünschte mir nichts sehnlicher, dass ich als Mädchen geboren wäre. Meine Sehnsucht nach der physischen Weiblichkeit scheint nicht zu versiegen, aber dennoch fühle ich mich als "echte Frau". (he)

Liebe Grüße
Sophia
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 11 im Thema

Beitrag von Aria »

Annette hat geschrieben: Mo 11. Mär 2024, 18:12 So wie du dich hier beschreibst, hört sich das für mich stark nach trans an.
Uff.....ich finde das schwierig, so von sich auf andere zu schliessen - vor allem bei so einem Leben verändernden Thema.
¡no lamento nada!
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 12 im Thema

Beitrag von Aria »

Darüber hinaus finde ich es fast schon unpassend, derzeit schon von OP's zu sprechen - egal ob aus eigener Tasche bezahlt oder in ferne Zukunft durch Indikationen bewilligt. Was mir hier noch gar nicht angesprochen wurde, ist die Möglichkeit, sich an professionelle Hilfe zu wenden. Der Tipp, sich an Betroffene zu wenden, ist schon mal nicht schlecht, kann aber auch schnell mal nur noch in eine Richtung gehen.

Mir persönlich war meine mentale Gesundheit das allerwichtigste. Ich wollte endlich wissen, was mich die ganze Zeit an nichts anderes denken lässt und somit mein ganzes Leben beherrscht. Also suchte ich mir Hilfe beim Gedanken sortieren, mit komplett offenem Ausgang. Und das ist es auch, was ich dir raten würde. Such dir erfahrene Hilfe! Wenn möglich, jemanden mit Erfahrung auf dem Gebiet. Triff dich mit Betroffenen und rede mit ihnen über ihre Erlebnisse und Erkenntnisse während der Zeit des Gedanken sortieren. Gib dir selber Zeit dabei. Bis du über dich Bescheid weisst, können gerne mal 1-2 Jahre ins Land gehen. Dennoch ist es gut investierte Zeit und keine verlorene. Denn selbst wenn du danach einen völlig anderen Weg einschlägst, hast du was für dich und deine mentale Gesundheit getan - und die ist genau so wichtig, wie jede andere medizinische Vorsorge.
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 13 im Thema

Beitrag von Céline »

Eine sehr schwierige Frage die nur Du selbst allein herausfinden kannst. Hör in Dich hinein, füge das vielleicht vorhandene Puzzle Deines Lebens zu einem Bild zusammen.
Nimm Dir die Zeit und gehe den vielen Fragen Deines Lebens nach und lasse Dich nicht von außen beeinflussen. Zu verlockend sind die vielen Ideen und Ansichten die Du vielleicht hörst und doch bist Du im Endeffekt auf Dich gestellt.
Ich möchte Dir keine besonderen Ratschläge geben, dazu kenn ich Dich zu wenig und letztlich ist jeder Lebensweg ein anderer dessen Entscheidungen Du treffen musst.
Eine Frage vielleicht auch Feststellung die ich mir immer gestellt habe und letztlich für mich festgestellt habe: Ich weiß nicht wie eine Frau fühlt ,auch nicht wie ein Mann fühlt. Ich weiß nur wie ich mich fühle.
Und zum Schluss ist es der Blick in den Spiegel....wen man sich dann darin erkennt... dann ist man angekommen.
Eine Empfehlung die ich die Dir geben möchte, such Dir eine Person mit der Du sprechen kannst. Eine Schulter zum anlehnen die Dich unterstützt und in schwierigen Zeiten hält. Das wünsche ich Dir von Herzen.
Und wenn es ganz schwierig wird... dann ist hier immer jemand da.
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Céline
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 14 im Thema

Beitrag von Hotte »

Bei mir war es so, dass meine Betriebsärztin bereits die Diagnose stellte, weil ich sagte, dass ich mich unwohl fühlte in meinem Körper. Ich lehnte diese ab, wollte nichts damit zu tun haben. (Bin sehr konservativ erzogen und hatte Vorurteile.)
Dennoch suchte ich Anschluss in einem Forum für Transmännlichkeiten und suchte mir einen Therapeuten.
Ich musste dann aber erst in Psychotherapie mit mittelschwerer Depression und Suizidalität die Entscheidung für mein Leben treffen. So wie es bis dahin war, konnte ich nicht mehr weitermachen, so heftig war meine Geschlechtsdysphorie.
Dass ich kein Mädchen war, wusste ich mit 4 Jahren schon, aber irgendwie ging es immer ... Fast 28 Jahre habe ich es in der weiblichen Rolle ausgehalten.
post trans*
Franziska77
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Re: Wie finde ich raus, ob ich trans* bin?

Post 15 im Thema

Beitrag von Franziska77 »

Hey Aria und Céline! Auch für eure Beiträge vielen Dank! Natürlich werde ich mir genug Zeit nehmen, um herauszufinden, was für mich der beste Weg ist. Derzeit ist mir lediglich klar, dass ich eine Geschlechtsinkongruenz habe. Und die habe ich schon seit meiner Jugend. Die Frage ist halt, ob ich das ganze einfach akzeptieren und meine weibliche Seite weiterhin gelgentlich als Crossdresser ausleben sollte. Oder ob es sinnvoller wäre, die entsprechenden Schritte einer Transition zu gehen. Das möchte ich in der kommenden Zeit herausfinden.
Dass es jetzt noch zu früh ist, um über Operationen nachzudenken, weiß ich natürlich auch. Ich habe mich lediglich darüber informiert, was getan werden müsste, wenn ich es machen würde. Da ich ziemlich eitel bin (oh je!) bin ich dabei natürlich auch auf Websites wie denen der 2pass-Clinic hängen geblieben.
Mein nächster Schritt wird sein, dass ich Kontakte zu anderen Menschen knüpfe, die trans* sind. Einfach mal, um zu schauen, wie das im realen Leben so ist. Ich werde mich allerdings davor hüten, mich vorschnell für die eine oder andere Richtung zu entscheiden. Daher bleibe ich auch erstmal Single. Ich hätte zwar gerne wieder einen Partner, aber ich denke, wenn ich jetzt eine Beziehung eingehe, besteht einfach zu sehr die Gefahr, dass ich mich falsch entscheide. Man will der Person, in die man sich frisch verliebt hat, ja schließlich gefallen. Und professionelle Hilfe werde ich mir auch suchen. Ich denke mal, ohne wäre es eh nicht möglich, zum Beispiel Hormone verordnet zu bekommen.

@Hotte: Schön, dass du deinen Weg gefunden hast und es dir jetzt besser geht! Vorurteile sind mir auch nicht fremd. Ich komme selber aus einem eher konservativen Milieu und habe lange Zeit gebraucht, den Gedanken, dass ich irgendwie nicht so richtig Mann bin, überhaupt zuzulassen.
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