Valerie Bellegarde hat geschrieben: Do 15. Jun 2023, 22:04
Liebe Wally,
eine Parabel ist , wenn ich mich richtig erinnere, eine mathematische Formel, die das Verhältnis zweier Variablen Größen (z.B. Zahlen) beschreibt. Die Gesetzmäßigkeit, nach der sich die Variablen bewegen, bleibt aber immer dieselbe.
In dem Witz, den du erzählt hast, geht es ebenfalls um solche Verhältnisse, die offenbar ebenfalls einer Gesetzmäßigkeit unterliegen.
Liebe Valerie,
Peter Hacks, von dem diese "Parabel" stammt, war bekanntlich ein felsenfest überzeugter und bekennender Kommunist (manche behaupten gar: Stalinist) - und zwar nicht bloß zu DDR-Zeiten, sondern auch noch lange danach, bis zu seinem Tod. Politisch ist er mir als Freiheitlich-Konservativem (nein: eben NICHT "Nazi" - das wäre ziemlich exakt das Gegenteil) somit denkbar fern, wirklich gaaanz am anderen Ende. Aber er war ein begnadeter Schriftsteller und Dichter; selbst noch da, wo er sachlich den schrecklichsten Stuss schreibt, ist die Lektüre allein schon dank der exzellenten, literarischen Form amüsant und oft sehr berührend.
In seiner "Parabel" karikiert Hacks ein immer wiederkehrendes Grund-Muster menschlichen Verhaltens (eben deshalb "Parabel"): da werden "Mißstände" (5. Bein) einfach fantasiert, und "sie" (Alle, die Gesellschaft, heute würde man es "Mainstream" nennen) machen sich in einer Art kollektivem Irrsinn daran, den fantasierten "Mißstand" zu beseitigen - mit Methoden, die wiederum so aberwitzig sind, dass die Ausführenden (in diesem Fall korrektes Deutsch, KEIN Gendern

) damit erst
wirkliche Mißstände (dreibeinige Hasen...) erzeugen und sich gleichzeitig selber daran hindern, ihren Irrtum zu erkennen. Man kann "ihnen" nichts erklären, man kann nur noch vor ihnen davonrennen.
Valerie Bellegarde hat geschrieben: Do 15. Jun 2023, 22:04
Das Gedankenspiel an sich ist recht hübsch, aber mir persönlich fehlt noch ein wenig der Bezug zur Realität. Also nur Mut und heraus mit dem, was du uns sagen willst: Wer sägt hier? Wer ist der eine Hase, und wer der andere?
Vielleicht wird dann doch noch ein netter thread aus deiner Anmerkung. Bisher steht sie noch ein wenig allein im Raum.
Wer hier sägt, ist belanglos: es sind immer wieder andere, die es in immer wieder anderen Belangen gerade aktuell tun. Sie persönlich anzuprangern ist auch sinnlos, weil sie ja eben einem Wahn erliegen, der keinem vernünftigen Argument zugänglich ist - man kann nur noch davor wegrennen. Manchmal gehört man gar selber zu den Wahnsinnigen - und hat noch Glück, wenn man es wenigstens hinterher merkt... Eben deshalb ist die ganze Situation schon selber ein (real oft verdammt schlechter) Witz, den man sich hinterher nur noch von der Seele lachen kann. So ähnlich wie vor Jahrzehnten, als ich mit einer Trekkingruppe an einem italienischen Bergsee auf über 2000 m Höhe biwakierte und uns (im August!) nachts der wüsteste Schneesturm meines Lebens überraschte: beide Zelte waren danach platt (Gestänge gebrochen), wir haben in dieser Orkan-Nacht stundenlang wirklich Todesängste ausgestanden. Als wir dann morgens übernächtigt aus den Schlafsäcken krochen (dank sorgfältig gewählter Ausrüstung blieben wir trotz allem trocken und unverletzt), schien die Sonne, als ob nie was gewesen wäre. Wir sahen auf die kläglichen Reste unserer Zelte herunter - und hielten uns den Bauch vor Lachen. Die ganze Situation war so grotesk - einfach ein Witz.

Lachen heilt.