Wie war das eigentlich mit Eurem ersten, eigenen BH? Wann und wie seid Ihr zu dem gekommen? Wie hat sich das für Euch angefühlt? Wann und wo habt Ihr den getragen? Mögt Ihr das mal erzählen?
Ich mache gleich mal den Anfang:
Als ich 13 war und meine Brüste allmählich zu wachsen begannen, nahm mich meine Mutter eines Tages beiseite und meinte in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, es wäre nun höchste Zeit, endlich einen BH für mich zu kaufen. Sie fuhr mit mir in die nächstgelegene Kleinstadt und schob mich in dem einzigen, großen Bekleidungshaus, das es dort gab, mit sanftem Druck in die damals noch etwas verschwiegen separat gelegene Miederwarenabteilung. Ich muß wohl vor Scham (und doch gleichzeitig auch so ein bißchen Stolz) rot wie eine Tomate geworden sein, als sie der eifrig herbeigeeilten Verkäuferin erklärte, dass "unsere Tochter hier" - sie legte mir hinweisend die Hand auf die Schulter, als ob's da auch noch fünf andere Töchter gebe - ihren ersten Büstenhalter brauche; man möge sie dabei beraten. Die freundliche, gepflegte Dame mittleren Alters nickte mit einem gemurmelten "Selbstverständlich..." und taxierte mich etwas ausgiebiger. Dann meinte sie "Größe 70 wird wohl so gerade noch hinkommen". Nach einem schnellen, routinierten Blick auf meine Mutter, die trotz ihrer ansonsten zierlichen Figur eine beachtliche Oberweite hatte, fügte sie hinzu: A-Körbchen? Oder soll's doch gleich ein B-Cup, sein, weil die junge Dame da doch ziemlich schnell hineinwachsen wird, wenn sie nach der Mutter kommt? Man kann ja auch wattierte Körbchen nehmen und sie derweil noch mit etwas zusätzlicher Watte auffüllen, bis es so weit ist." Sie nahm einen weißen BH mit dicken, weichen Körbchen aus einem der hohen, in viele Fächer unterteilten Regale und drückte ihn mir in die Hand. "Das wäre jetzt zum Beispiel ein Modell von Triumph, A-Cup, gute Qualität, wattiert, hat eine tolle Passform auch schon für kleine Brüste. Der wird für den Anfang sehr gerne gekauft... Wenn Sie den schon mal anprobieren möchten - die Kabinen sind gleich hier nebenan. Rufen Sie mich, wenn Sie Hilfe brauchen, ich helfe gerne!"
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Nein: so war's bei mir natürlich NICHT. Leider! So hätte ich mir in tausend sehnsuchtsvollen Tagträumen GEWÜNSCHT, dass es gewesen wäre

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Ich war 15, nicht 13. Es war mitten in der Pubertät, die bei mir erst spät einsetzte, das Gesicht pickelig, die Stimme fing an zu kratzen, und in der Seele das große Chaos. Es war noch gar nicht so lange her, dass meine vorpubertären Schwärmereien für andere Jungs allmählich aufgehört hatten und stattdessen Mädchen für mich interessant wurden, dass der Anblick ihrer Rundungen in mir seltsam aufwühlende, verwirrende, sehnsüchtige Gefühle wach zu rufen begann. Als Kind hatte ich mir schon mal heimlich beim Baden den zufällig über der Badewanne zum Trocknen aufgehängten Büstenhalter meiner Mutter um die Brust gelegt; ein gefüttertes, weißes Teil mit den damals üblichen, vorne spitz zulaufenden Körbchen. Obwohl meine Mutter eine recht zierliche Frau war, war mir ihr BH damals viel zu groß, er hing auch in der engsten Häkchenreihe geschlossen nur lose an mir herunter. Ich kann mich lebhaft daran erinnern, wie enttäuscht ich darüber war. War da etwa doch schon mehr als nur Neugier?
Jetzt, als 15-Jähriger, hatte ich schon längst nicht nur den Reiz weiblicher Formen entdeckt, sondern auch die unwiderstehliche Faszination jener geheimnisvollen Kleidungsstücke, die diese Formen umhüllten. Den Miederwaren meiner Mutter war ich inzwischen entwachsen, ihren BH konnte ich nun wiederum deshalb nicht schließen, weil er um meinen Brustkorb nicht mehr herumreichte.
Aber meine zwei Jahre ältere Schwester, die mehr nach der väterlichen Familie kam, war größer und kräftiger gebaut, sie hatte annähernd meine Statur. Immer wenn sie nicht da war - und ich mich auch vor Entdeckung durch die Eltern halbwegs sicher wähnte, die zwei Stockwerke tiefer im Erdgeschoß ihrer Arbeit nachgingen - schlich ich mich deshalb mit furchtbar schlechtem Gewissen hinüber in ihr Zimmer und wühlte in ihrem Kleiderschrank. Einen BH fand ich dort leider nur selten; sie hatte damals nur zwei Stück, von der festen, gefütterten Sorte, die sie aber meistens gleichzeitig übereinander trug, um ihre schon damals nicht zu verachtende Oberweite noch mehr zu betonen. Aber immerhin eine von ihr offenbar so gut wie nie getragene, elastische, weiße Miederhose fand sich in dieser Schatztruhe regelmäßig - und im Winter oder bei schlechtem Wetter auch ihr einteiliger Badeanzug mit BH-ähnlich abgesetzten Körbchen und waagrecht geschnittenem Bein, wie es der damaligen Mode entsprach.
Ich kam mir jedesmal schrecklich pervers und schuldig vor, wenn ich die Sachen eilig unter meinem Hemd oder Pulli versteckte, mich damit wieder in mein eigenes Zimmer zurückschlich und begann, mir die Kostbarkeiten über den Leib zu ziehen. Und doch war das ein so unsagbar süßes, prickelndes Gefühl, dass ich jede der doch relativ seltenen Gelegenheiten nutzte und ein paar mal den Badeanzug sogar heimlich den ganzen Tag unter meiner dicken Winterkleidung trug und damit in die Schule ging. Ich weiß bis heute nicht, ob meine Schwester wirklich nie gemerkt hat, dass ich ihre Sachen nahm; eigentlich ist das schwer vorstellbar. Gesagt hat sie aber nie etwas.
Aber das waren seltene Gelegenheiten - und ich hatte doch eine solche, unstillbare Sehnsucht danach, wenigstens ab und zu diesen so speziellen, sanften, zart elastischen Druck weiblicher Miederwaren um den Körper zu spüren und mir dabei wenigstens in meinen feuchten Träumen vorzustellen, auch mein darin eingehüllter Jungenkörper sei stattdessen weiblich, samt allen süßen, verwirrenden, zugehörigen Details...
Etwas Eigenes mußte her: wenigstens ein einziger, eigener Büstenhalter, den ich immer um meine Jungenbrust legen könnte, wenn ich gerade unbeobachtet war - und nicht nur zu den seltenen Gelegenheiten, wenn ich bei meiner Schwester ein solches Teil heimlich für kurze Zeit aus dem Schrank stehlen konnte.
In den damaligen Kauf- und Bekleidungshäusern - in einer Kleinstadt Mitte der 60er Jahre - gab es noch nicht die offenen Miederwarenabteilungen mit frei zum Zugriff da hängenden BHs, Höschen etc., wie wir sie heute kennen. Eine Miederwarenabteilung war damals noch ein verschwiegener Ort: meist halb dunkel irgendwo abgelegen in der allerhintersten Ecke der Damenabteilung, wo ein Mann oder Junge gar nicht erst hingelangen konnte, ohne schon weit vorher als Eindringling in weibliche Tabu-Bereiche aufzufallen, den man deshalb prompt als voyeuristischen Lüstling oder - noch schlimmer - als "Perversen" mit "abartigen", die natürliche Geschlechterordnung verletzenden Gelüsten verdächtigte. Für jedes männliche Wesen war das vermintes Gebiet: auch nur ein einziges Mal in solchen Regionen von irgendeiner Klatschtante, die einen zufällig kannte, gesichtet zu werden, konnte einen in der Kleinstadt oder im irgendwo umliegenden Wohnort auf Jahre hinaus den übelsten Gerüchten aussetzen und gesellschaftlich unmöglich machen.
Und dann die Miederwarenabteilung selber: hinter einer großen, einschüchternden Verkaufstheke lagen da die pikanten Dessous in wandhohen, vielfach unterteilten, nur für das Personal erreichbaren Regalen, nach Größen geordnet, säuberlich in flache Kartons verpackt und übereinander geschichtet. Man mußte eine Verkäuferin bemühen, ihr seinen Wunsch detailliert schildern: Marke, Stil, Machart, Farbe, Unterbrustweite, Cupgröße usw. - dann griff die Expertin ins Regal, zupfte ein, zwei, drei der in Frage kommenden, delikaten Stücke aus ihrer Kartonverpackung und breitete sie zwecks gefälliger Auswahl auf der geräumigen Theke aus. Um sich als pickeliger, pubertärer Jüngling mit hochrotem Kopf, einer hilflos-naiv zurechtgelegten Pseudo-Ausrede für den jegliche Manneswürde katastrophal konterkarierenden Kaufwunsch, dazu ohne jede Kenntnis der Bedeutung kryptischer Maßangaben wie Unterbrustweite, Cupgröße etc., in eine solche Einkaufssituation zu begeben, brauchte man schon den Löwenmut der Verzweiflung...
Irgendwann hatte ich beides zur Genüge: die Verzweiflung - und den daraus lange angesammelten Mut. Unzählige Male war ich schon in der Damenabteilung des einzigen, größeren Bekleidungshauses in der Kleinstadt herumgeschlichen, hatte mich der verschwiegenen Wäscheabteilung mal nur vorsichtig von weitem, mal herzklopfend bis auf gefährlich kurze Distanzen angenähert - nur um jedesmal wieder bibbernd und resignierend den Rückzug anzutreten, bevor auch nur irgend ein Kontakt mit einer der Verkäuferinnen entstehen konnte.
An einem warmen Frühlingstag, kurz vor Mittag, nach eine Stunde früher als sonst beendetem Schulunterricht, stürzte ich mich schließlich wirklich mit besagtem Löwenmut in das Abenteuer: in der gesamten Damenabteilung war wenig los und somit die Chance gegeben, den heiklen Erwerb wenigstens nicht unter den Augen unnötig vieler Zeugen tätigen zu müssen. Mit entsetzlich schlechtem Gewissen schlich ich mich in dem weiblichen Tabu-Revier zwischen Regalen mit Blusen und Strumpfhosen bis ganz hinter zu jener Theke, an der die geheimnisvoll verschwiegene, urweibliche Unterwäsche gehandelt wurde. Eine einzelne Verkäuferin in mittleren Jahren stand dahinter und ordnete Schachteln im Regal.
Die Dame sah mich und fragte mich freundlich, was ich denn wünsche. "I..ich mamöchte einen B-Büstenhalter kaufen" brachte ich stotternd mit hochrotem Kopf heraus, und beeilte mich hinzuzufügen: "f..für meine Mutter, sie hat mir den Auftrag gegeben." Ganz abgesehen von der abenteuerlichen Absurdität dieser Ausrede muß mich allein schon meine aus allen Poren schwitzende Verlegenheit unmißverständlich Lügen gestraft haben. Die Verkäuferin ließ sich nichts anmerken; ich weiß bis heute nicht, ob ihr Lächeln professionelle Freundlichkeit oder Amüsement über den armen, verschüchterten, in bodenloser Scham versinkenden Jüngling ausdrückte; vermutlich beides... Sie fragte erst mal nach, was für einen BH "meine Frau Mutter" denn haben wolle, welche Marke, welche Machart, welche Farbe, welche Größe. Als Miederwaren-Marke kannte ich damals überhaupt nur "Triumph", also nannte ich das. Einen "langen" BH ("Longline" nennt man heute diese nur noch wenig gebräuchliche, damals aber sehr verbreitete, bis zur Taille hinunter reichende Machart) wollte ich haben, weil das mehr von dem ersehnten, elastischen Miedergefühl versprach - das war immerhin ein etwas differenzierterer Wunsch, den ich äußern konnte. Die Größe? Da mußte ich stumm bleiben: ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie die Größe eines BHs gemessen und benannt wurde. Woher denn auch?
Ich schulde der braven Frau noch heute - ein halbes Jahrhundert später - tiefen Dank dafür, dass sie den von mir vor lauter verzweifelter Scham nicht eingestandenen Wunsch, einen BH für mich zu kaufen, souverän erkannte und ebenso feinfühlig wie diskret erfüllte. Sie fragte noch nach der Farbe (weiß), taxierte mit geübtem, aber unauffälligem Seitenblick meinen Körperbau und nahm einen "funktionellen", weißen Longline-BH der Marke Triumph in der Größe 80 B mit dünnen, aber schön rund ausgeformten Körbchen aus dem Regal, zog ihn aus dem Schächtelchen und breitete ihn auf der Theke vor mir aus. Ja: ziemlich genau so einen hatte ich mir in meinen Sehnsuchtsträumen vorgestellt. Ich fragte nach dem Preis und mußte schlucken: 45 Mark waren weit mehr, als ich für einen ganzen Monat an Taschengeld bekam. Aber der momentane Inhalt meiner Geldbörse reichte immerhin knapp für die Bezahlung aus, und nun war ich dem lang ersehnten Ziel doch schon sooo nahe gekommen... Die Verkäuferin packte mir das pikante Teil ein und versicherte mir nochmal freundlich, "meine Frau Mutter" könne das Stück gerne immer noch tauschen, wenn die Größe nicht stimme.
Zuhause war natürlich meine allererste Aktion, sobald ich mich unbeobachtet wähnte, die Anprobe. Es war gar nicht so einfach, die vielen Häkchen am Rücken zu schließen, zumal es möglichst schnell gehen sollte: ein unvorhergesehenes Überraschtwerden durch Mutter oder Vater war nie ganz auszuschließen. Aber die Verkäuferin hatte ein sicheres Auge bewiesen, das teuere Stück schmiegte sich perfekt an meinen jugendlichen Brustkorb. Unzählige Nächte hat es mir dann klammheimlich unterm Schlafanzug, die Körbchen mit 3-4 Paar Socken ausgestopft, die Träume versüßt; und sogar tagsüber in der Schule habe ich es oft heimlich unterm Pulli getragen - dann natürlich unter schmerzlichem Verzicht auf die Füllung in den Körbchen. Erst viele Jahre später, während meines Studiums, habe ich diesen meinen ersten BH weggeworfen: ausgeleiert und schon ganz vergilbt, ich konnte ihn ja fast nie waschen, weil ich ihn nirgends unauffällig zum Trocknen aufhängen konnte.
Herzliche Grüße
Wally