Das erste Mal
Das erste Mal - # 28

Lebensplanung, Standorte
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Engelchen
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Re: Das erste Mal

Post 406 im Thema

Beitrag von Engelchen »

Céline hat geschrieben: So 21. Jul 2019, 13:19 .Irgendwann in der Zukunft werde ich das ganze dann sowieso beenden und löschen lassen wenn mein Weg beendet ist.
Aber und das ist mir wichtig, ich habe mich 45 Jahre versteckt,45 Jahre Angst,Scham und ein schlechtes Gewissen.Durch mein Tagebuch und mein sehr offenes und für Alle sichtbares Leben habe ich damit gebrochen. Ich lebe jetzt einfach und stehe zu mir und mich kennt man mittlerweile eh überall.
Und mir ist es auch wichtig zu zeigen das ein offenes Leben möglich ist auch wenn es schwierig ist.

Liebe Grüße
Céline
Liebe Celine
Ich kämpfe mich gerade durch dein Tagebuch.
Ich bin noch nicht fertig damit deswegen fällt meine Antwort sparsam aus.

Etwas ist mir aufgefallen - Du möchtest das Tagebuch eventuell löschen lassen wenn du mit der Transition bei dir angekommen bist.
Ich bitte dich es nicht zutun - denn genau das ist es, was mir hilft meinen Weg zu finden.
Aus den Erfahrungen oder Sichtweisen von anderen einen neuen Blickwinkel auf mich selbst zu bekommen.

Liebe Grüße

Lisa
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Re: Das erste Mal

Post 407 im Thema

Beitrag von Céline »

Hallo Lisa,
Keine Angst,so schnell wird das nicht passieren den ich hab noch einen gefüllt unendlichen Weg vor mir und bis dahin werde ich weiter schreiben denn genau solche Berichte waren es auch die mir auf meinem Weg geholfen haben als ich dieses Forum entdeckt habe und ich bin all denen noch heute Dankbar mir bei den ersten Schritten geholfen zu haben.
Ganz besonders Ellen und Jaqueline und Anne-Mette und natürlich all denen die ich nicht genannt habe.
Liebe Grüße
Céline
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Engelchen
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Re: Das erste Mal

Post 408 im Thema

Beitrag von Engelchen »

Céline hat geschrieben: Sa 3. Aug 2019, 11:39 Hallo Lisa,
Keine Angst,so schnell wird das nicht passieren den ich hab noch einen gefüllt unendlichen Weg vor mir und bis dahin werde ich weiter schreiben denn genau solche Berichte waren es auch die mir auf meinem Weg geholfen haben als ich dieses Forum entdeckt habe und ich bin all denen noch heute Dankbar mir bei den ersten Schritten geholfen zu haben.
Ganz besonders Ellen und Jaqueline und Anne-Mette und natürlich all denen die ich nicht genannt habe.
Liebe Grüße
Céline
Genauso ist eben auch bei mir.
Diese Forum und der respektvolle Umgang miteinander - die verschiedenen Sichtweisen - lassen mich immer mehr bei mir ankommen.
Dieses Ankommen fühlt sich so wunderschön an.

Liebe Grüße

Lisa
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NikolaAusR
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Re: Das erste Mal

Post 409 im Thema

Beitrag von NikolaAusR »

Hallo Céline )))(: ,

nochmals lieben Dank für die Begrüßung hier im Forum.

Deine Sorgen und Nöte kannte ich ja aus dem GT- Forum auszugsweise schon.
Jetzt bin ich gerade eben durch dein Tagebuch hier durch und kann da spontan nur sagen: ich (dr) dich erst einmal ganz fest.

In beruflicher Hinsicht haben wir ja durchaus Parallelen; auch was die Struktur im Kollegenkreis und die daraus resultierenden Aufgaben (wir haben keine Probleme, wir haben Aufgaben :roll: ) anbelangt.

Mich hatte eine Mehrfach-Misgendering-Situation im letzten Jahr voll auf die Bretter geschickt.
Drei Kollegen hatten mich innerhalb von wenigen Tagen in voneinander unabhängigen Kollegenrunden - bzw. einer einem Kunden gegenüber - männlich gegendert.
Da ging bei mir gar nichts mehr; meine Hausärtzin hat mich da dann eine Woche herausgenommen.
Ich nutzte die Zeit, diese Kollegen (GL in cc., der AG hat hier eine Fürsorgepflicht) per Mail anzuschreiben um ihnen die Auswirkungen auf meiner Seite der Geschichte (diskreditieren meines Innersten - meiner Identität) zu schildern und sie darum zu bitten, meiner Situation, die ich mir nicht ausgesucht habe, mit etwas mehr Sensibilität zu begegnen.
Die GL hat daraufhin die ganze Belegschaft (mit Ausnahme der Azubis sind wir alle per 'Du') nochmals aufgerufen, achtsamer zu sein.
Das klappt bei Wenigen aus alten Gewohnheiten heraus immer noch nicht ganz, bei der deutlichen Mehrheit ist das Verhalten korrekt.

Angesichts der generellen Überlastung hast Du ja gerade eben im Job einen 'Hilferuf' abgesetzt.
Das ist ein gewaltiger Schritt für den ich auch sehr lange brauchte. Lass Dir hierzu von Herzen gratulieren.
Du warst da etwas schneller als dass ich Dir dazu schon hätte schreiben können.
Wir haben ja aus alten Tagen 'drin', keine Schwächen zeigen zu dürfen. Bei mir hat es auch lange gedauert, bis ich mir meine Grenzen ein- vor allem aber zugestehen und dann auch noch nach außen kommunizieren konnte.

Die ersten Pflöcke sind nun auch bei Dir eingeschlagen, so bleibt mir nur, Dir zu erzählen, was da noch alles machbar ist.
Mit der Genehmigung meiner Epi im letzten Sommer wurde, in der Kombination mit all den Terminen die wir ja sonst auch noch so haben, ein Stau bei der Wahrnehmung der Termine absehbar.
Ich habe da meinen Vorgesetzten, der auch die Einsatzplanung macht, informiert, dass für einen längeren Zeitraum (+- 2 Jahre) regelmäßige medizinische Termine auf mich zukommen und ihn gebeten in 14- tägigem Rhythmus die Montage (den Wochentag, nicht das mit dem Werkzeugeinsatz :lol: ) frei zu halten.
Zuletzt habe ich vor ca. 1/4 Jahr, weil die Gesamtstunden und auch die Anzahl der Übernachtungen trotz der freien Tage nicht weniger wurden, einen Antrag auf 'Teilzeitarbeit' :mrgreen: gestellt. Ich gleiche jetzt die angefallenen Überstunden im laufenden Monat wieder aus und bin so endlich auch etwas mehr zuhause.
Mir / unserer Beziehung tut dies merklich gut.

Ich hab bei meinem Vorgesetzten (wir haben mit 15 Monaten Abstand den gemeinsamen Nimbus, Dienstälteste in der Firma zu sein) bereits im November kundgetan, dass bei mir diesen Herbst eine OP ansteht und auch den Zeitrahmen (ca. 8 Wochen) in dem ich nicht zur Verfügung stehe, benannt.
Diesen Mittwoch bekam ich dann DEN Anruf von der Klinik, am 26.09. ist es soweit.
Am gestrigen Freitag habe ich, weil grad im Urlaub, diese Info per Mail weitergegeben und in diesem Zuge gleich den dringenden Rat meiner Thera weitergegeben, wenigstens 2, besser 3 Wochen vorher schon frei zu nehmen, um mich mental noch einmal intensiv vorbereiten zu können.
Hier bat ich um Einplanung wenn möglich.

All diese Klippen konnte ich auf dem Fundament einer funktionierenden Beziehung umschiffen.
Existentielle Beziehungsfragen waren im wesentlichen schon vor den COs geklärt; meine Frau war vorbereitet, dass sie, indem sie zu mir steht, genauso hinterfragt (vorher hetero, jetzt gleichgeschlechtlich, mit all den Filmen, die die Menschen da im Kopf haben) werden wird wie ich.
Dankenswerterweise ist sie ein Mensch, der mit Konventionen nie so recht etwas anfangen konnte. Vermutlich wären wir gar nicht zusammengekommen, wenn sie nicht so 'drauf' wäre.
ich bin mir meiner Glückes in dieser Hinsicht sehr bewusst und kann daher umsomehr gut einschätzen, was diese weitere Front an Kraft kosten kann. Da freu ich mich von ganzem Herzen mit Dir, dass in Eurer Beziehung nun auch etwas Ruhe eingekehrt ist und Du zu Hause Unterstützung findest.

So, liebe Céline,

das soll's dann erst einmal von mir gewesen sein.
Mir bleibt, dir beim Tanzen gehen )):m und flirten weiterhin viel Spass und schöne Erfahrungen zu wünschen.
Pass auf Dich auf.

Liebe Grüße
Nikola
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Céline
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Re: Das erste Mal

Post 410 im Thema

Beitrag von Céline »

Guten Morgen,
Hi Nicola,
Ist es wirklich so das Misgendern solch extreme Gefühle auslöst??
Am Anfang meiner Transition war es für mich nicht schlimm aber jetzt!!
Ich kann da auch nur für mich schreiben....ja...es fühlt sich jedesmal an wie ein Hieb und sorgt dafür das ich mich ärgere und ein Tief bekomme.Ich will da wirklich niemanden böse Absicht unterstellen aber ist es wirklich zu viel verlangt nach über 3Jahren auf eine ganz simple Anrede zu bestehen??Ist es so schwierig sich zu bemühen, ich kann es doch bei anderen Personen bereits beim ersten Mal und ich habe das wirklich lernen müssen nachdem ich sehr konservativ erzogen wurde.
Ein anderes Beispiel, ein Kollege nennt mich zwar immer bei meinem richtigen Namen aber er betont ihn so dermaßen das ich mir denke muss das sein??
Ich bin ja gespannt,ich habe jetzt im August noch einen Termin für mein zweites Gutachten für die Namensänderung und in absehbarer Zeit dann meinen Termin bei Gericht.Wird alles mit Céline besser??Ich hoffe es einfach mal obwohl und so ehrlich bin ich zu mir selber Céline schon ein ausgefallener Name ist und nicht sehr geläufig.
Aber das ist ja nur ein Thema..eine Baustelle von vielen....
Na ja, ich freue mich schon auf heute Abend.Ich gehe mit meiner Freundin zu einer Gothikparty zum abtanzen..wieder mal runterkommen und durchatmen.
Bis dann
Liebe Grüße
Céline
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ChristinaF
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Re: Das erste Mal

Post 411 im Thema

Beitrag von ChristinaF »

Ich finde, dass du deinen Mitmenschen ein bischen Zeit geben musst, damit sie sich an die neue Situation auch gewöhnen. War ja bei mir nach meinem outen ähnlich. Viele der Menschen sind einfach total verunsichert. Zum Teil schämen sie sich auch. Warum? Weiß ich nicht. Aber mit der Zeit wirds wirklich besser und einfacher.
Liebe Grüße
Christina
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Re: Das erste Mal

Post 412 im Thema

Beitrag von Diva »

Liebe Céline,
Céline hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 08:39 Ist es wirklich so das Misgendern solch extreme Gefühle auslöst??
...
Ein anderes Beispiel, ein Kollege nennt mich zwar immer bei meinem richtigen Namen aber er betont ihn so dermaßen das ich mir denke muss das sein??
ja, es muss sein. Wir sind und bleiben die AußenseiterInnen der Gesellschaft, egal ob sofort als Trans* identifizierbar oder beinahe "stealth". Irgendwann kommt's immer raus und dann ist alles vorbei. 99,99% der Leute wollen mit unsereins nun mal nichts zu schaffen haben. Ich schrieb nicht umsonst in einem anderen Thread meine These "Besser tot als trans." Dazu stehe ich noch immer, auch wenn die Sache mal für 4 Wochen in den Hintergrund geraten war. Letztlich landet man in der Sch..., aus der man kommt. Es gibt kein Entrinnen, nur ein Schönreden, Uminterpretieren, Schaffen von Scheinwelten oder das Anlegen riesiger Scheuklappen. Die verschiedenen Methoden können hier wunderbar an den Beiträgen einzelner Leute studiert werden. Keine schlechten Überlebensstrategien, aber ich lehne sie für mich ab.
Céline hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 08:39 Ich bin ja gespannt,ich habe jetzt im August noch einen Termin für mein zweites Gutachten für die Namensänderung und in absehbarer Zeit dann meinen Termin bei Gericht.Wird alles mit Céline besser??Ich hoffe es einfach mal obwohl und so ehrlich bin ich zu mir selber Céline schon ein ausgefallener Name ist und nicht sehr geläufig.
Aber das ist ja nur ein Thema..eine Baustelle von vielen....
Die VÄ / PÄ erspart schon einige Zwangsoutings und vereinfacht etliche Dinge, ist leider jedoch auch kein Allheilmittel.
Eine Baustelle ... die nächste ... und noch eine. Es wird niemals enden, erst mit dem letzten Atemzuge. Je früher man akzeptiert, die Chance auf ein "normales" Leben verwirkt zu haben, desto besser.
Céline hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 08:39 Na ja, ich freue mich schon auf heute Abend.Ich gehe mit meiner Freundin zu einer Gothikparty zum abtanzen..wieder mal runterkommen und durchatmen.
Das ist 1000x besser als Alkohol und / oder Drogen. Fragt sich nur, wie lange es noch hilft. Du hattest inzwischen schon gepostet, dass dir (verständlicherweise) nicht gefällt, weshalb sich einige Kerle für dich interessieren. Die meisten sehen uns als Exoten, um sich den Kick zu holen. Mehr nicht.
Jedenfalls wünsche ich dir, dass dein Glück nicht ebenso schnell verbraucht ist wie meines.

LG
-Diva
ExuserIn-2019-12-18
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Re: Das erste Mal

Post 413 im Thema

Beitrag von ExuserIn-2019-12-18 »

Diva hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 17:46 Je früher man akzeptiert, die Chance auf ein "normales" Leben verwirkt zu haben, desto besser.
Liebe Diva,

Ich kann den Satz nicht unkommentiert stehen lassen. Er mag für Dich und auch andere gelten, aber nicht für alle.

Was ist ein "normales" Leben und wer definiert dies? Warum sollte es nur eine Chance geben?

Da ist viel Schwarzmalerei dabei. Bei mir liegen aber auch bunte Stifte im Malkasten und tatsächlich ist mein Leben nicht so düster und hoffnungslos, wie Du es aus Deiner Sicht beschreibst. Woran das liegen mag, kann ich nicht sagen.

Liebe Grüße
Vanessa
NikolaAusR
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Re: Das erste Mal

Post 414 im Thema

Beitrag von NikolaAusR »

Céline hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 08:39 Ist es wirklich so das Misgendern solch extreme Gefühle auslöst??
Hallo Céline,

es war eine Sondersituation.
Zum genannten Misgendern im Kollegenkreis kam die Situation mit dem Kunden.
Da war in der Nachtschicht ein Bedienpanel kaputt gegangen. Ich stand am Morgen mit dem Ersatzteil in der Hand neben dem Teamleiter Automation, der gerade mit dem kundenseiten Betriebsleiter telefonierte. Im Telefonat fiel dann "der Kollege wird in 1 1/2 Stunden da sein".
Nun ja, ich hatte dann diese Zeit um mich so richtig reinzusteigen, mir die Situation beim Kunden auszumalen..... (ko)

Es war zwar dann beim Kunden keine Sache, weil sein Interessenschwerpunkt auf dem Wiederanlauf der Produktion lag. Im Abschlussgespräch hab ich mich aber unterschwellig sehr unwohl gefühlt.

Ich war damals aber noch erheblich labiler, was meine Selbstwahrnehmung anbetrifft.
Ich werd wohl nicht mehr so abstürzen, aber ja, es ist immer noch jedes mal ein Nadelstich.

Halt auch Du die Ohren steif, Alles wird gut.

Liebe Grüße
Nikola

PS
Was die Unterstützung durch meine Firma anbelangt:
Ich hatte präOP 2 - 3 Wochen frei angefragt.
Es passt terminlich eigentlich gar nicht, im zweiten Halbsatz stand aber gleich die Erkenntnis, dass es ja eh nie passen würde :wink:
2 1/2 Wochen sind zugesagt, ich kann bei Bedarf vorne dran auch noch eine weitere Woche bekommen.
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Re: Das erste Mal

Post 415 im Thema

Beitrag von Céline »

Hi Diva,
Ich denke du kennst mich relativ gut und weißt ja auch das ich wie du auch diese schrecklichen Tiefs durchmache auf die ich momentan nicht eingehen möchte....
Aber ich glaube das ich obwohl ich vieles sehr wahrscheinlich überbewerte und tatsächlich übersensibel geworden bin was gerade missgendern anbelangt im Grunde auf meinem Weg was meine Mitwelt anbelangt sehr viel erreicht habe und zwar im positiven Sinne!!!
Das hat aber definitiv nichts mit meiner Psyche zu tun sondern wie ich meinen Weg gehe,auf Menschen zugehe und vorallem mit dem Thema Transidentität.Ich gehe damit sehr offen um und mache keinen Hehl daraus Trans zu sein. Ich kann es nicht verbergen geschweige denn verheimlichen und gerade deshalb läuft mein Leben relativ normal.Abgesehehen von meinen Problemen und vielen Baustellen.
Und ich führe doch ein ganz "normales "Leben.Ich habe einen sehr guten Beruf mit viel Anerkennung,abgesehen von einigen Kollegen die mich nicht als Frau sehen und Probleme haben das ich über ihnen stehe und vermutlich noch weiter aufsteige.Ich führe eine sehr glückliche Ehe zwar mit großen Problemen aber das ist ja kein Wunder wie ich schon geschrieben habe. Ich habe tolle Freunde und Freundinnen,eine super Nachbarschaft.Lebe in meinem Dorf ein ganz normales Leben.
Alles in allem kann ich mich doch nicht beschweren...es gibt viel Schlimmeres im Leben.
Das Ganze natürlich getrennt von meinen Problemen aber warum sollte ich das alles so schwarz sehen????? Das Leben gestalten wir doch zum großen Teil selbst und können es doch in mehrere Richtungen beeinflussen. Die Schuld bei anderen suchen...Nein, das tue ich nicht.Mein ganzes Leben lang schon habe ich immer erst bei mir nach Ursachen gesucht bevor ich mich auf andere konzentriert habe.
Und eines muss ich zugeben..mein ganzer Weg und mein unglaubliches Glück in allem ist alles andere als selbstverständlich!!!
Und eines muss ich ganz klar sagen...ich bin absolut keine Außenseiterin!!!! Ich habe soviele neue Kontakte geschlossen, werde fast überall herzlich aufgenommen das davon keine Rede sein kann.
Außenseiter, ja das war ich....früher in meiner einsamen geheimen Welt!!!
Die Umstände für mein momentanes Befinden beruhen einfach auf vielen einzelnen Faktoren die in der Masse einfach zu belastend sind und deshalb ist es wichtig eine Baustelle nach der anderen zu bewältigen.Nicht immer ist Transidentität allein schuld daran


@Nicola:Ich kalkuliere eher 6 Wochen bis 3 Monate für die Genesung.Ich möchte nicht riskieren das später Probleme auftreten.
Und die Anrede mit Kollege ist für mich mittlerweile normal gerade im technischen Bereich. Aber mein Vorgesetzter sagt Kunden immer er schickt seine Kompetenzträgerin vorbei , geht doch, da hat sich viel getan.Wir haben aber mittlerweile ein sehr gutes Verhältnis (ap)
Bis dann
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Re: Das erste Mal

Post 416 im Thema

Beitrag von Diva »

Hi Céline,
Céline hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 17:48 Hi Diva,
Ich denke du kennst mich relativ gut und weißt ja auch das ich wie du auch diese schrecklichen Tiefs durchmache auf die ich momentan nicht eingehen möchte....
also wenn du dich schon ansonsten von mir distanzierst, dann vergleiche bitte nicht unsere "Tiefs" und suggeriere irgendwelche Ähnlichkeiten. Wir haben grunsätzlich verschiedene Lebenssituationen. Während bei dir noch alles drin ist, ist bei mir schon lange Endstation.
Céline hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 17:48 Und ich führe doch ein ganz "normales "Leben.
Dann wünsche ich dir noch viel Spaß dabei! Leb wohl und alles Gute!

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Re: Das erste Mal

Post 417 im Thema

Beitrag von Céline »

Oh....
Warum sollte ich mich distanzieren Diva...ich verstehe Deine Reaktion nicht ganz Sorry.
Natürlich haben wir unterschiedliche Lebenssituationen, aber wir sind alle unterschiedlich!!!!
Ich les da jetzt sehr viel Negatives heraus warum denn ??
Deine Reaktion die gerade zeigst trägt doch nicht dazu bei sein Leben zu verbessern..bitte denk einmal darüber nach.
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Re: Das erste Mal

Post 418 im Thema

Beitrag von Diva »

VanessaL hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 21:17
Diva hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 17:46 Je früher man akzeptiert, die Chance auf ein "normales" Leben verwirkt zu haben, desto besser.
Liebe Diva,

Ich kann den Satz nicht unkommentiert stehen lassen. Er mag für Dich und auch andere gelten, aber nicht für alle.

Was ist ein "normales" Leben und wer definiert dies? Warum sollte es nur eine Chance geben?

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Liebe Grüße
Vanessa
Liebe Vanessa,

ich danke dir für deine pietätvolle, unaufgeregte Reaktion. Wir zählen uns gegenseitig nicht gerade zu Sympathieträgerinnen.
Ich gebe hier grundsätzlich nur eigene Ansichten zum Besten. Wäre mir viel zu anstrengend, missionieren zu wollen. Dafür sind andere zuständig.

Leider fehlt mir die Kraft, deine berechtigten Fragen zu beantworten. Nach einem schrecklichen Geburtstag gestern, der für mich neuerlich blutig endete, hab ich die letzte Lebenskraft verloren. Der Lebensmut war ohnehin schon weg. Meine erste Liebe, die in Summe paar glücklichen Tage, habe ich teuer bezahlt und bin psychisch komplett am Ende.

Darum nur so viel: Letztlich ist es mir egal, wie andere ein "normales Leben" für sich definieren. Für mich ist entscheidend, was ich selbst damit verbinde. Was nutzt mir der Maßstab der anderen? Ich bin zu realistisch, nicht endlich einzugestehen, dass ich mein Ziel niemals erreiche, immer im Dreck lande, wo ich anscheinend hingehöre (ich kenne die Sprüche über "Selbstachtung", spart sie euch, hier geht es um Erfahrungswerte).

Falls nicht wiederholt ein Wunder geschieht, schreib ich demnächst meinen Abgesang, damit nicht erneut eine Suchaktion startet. Dann wissen alle, dass ich nicht zurückkehre. Kein Verlust für irgendwen, aber ein Gewinn für mich.

LG
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Re: Das erste Mal

Post 419 im Thema

Beitrag von Céline »

Und glaube mir ich weis wie es ist den Lebenmut komplett zu verlieren..ich wollte es zwar nicht schreiben aber wenn ich vor zwei Wochen nicht diesen kleinen Funken Vernunft gehabt hätte wäre ich heute nicht mehr da!!!!
Doch was wäre der Preis gewesen, washätte ich anderen angetan???
Zwei Beispiele zum Nachdenken das es uns im Grunde doch gar nicht so schlecht geht!!
Letzte Woche saß ich beim Kaffee trinken und neben mir eine Gruppe behinderter Kinder und Jugendlicher. Sie waren so glücklich und haben gelacht und Freude ausgestrahlt und ich?? Sitze daneben weine und frage mich warum kann ich mit dem erreichten nicht zufrieden sein.Diese Kinder werden nie "gesund" sein und sind glücklich!!!!
Ein Verwandter von mir der im Rollstuhl sitzt sehr schwer behindert ist und keine lange Lebenserwartung hat und immer lacht und sich nie beschwert...
Sollten wir nicht etwas glücklicher sein über das erreichte und bitte seh das nicht so negativ das was wir noch erreichen können!!! Auch Du Diva!!! Aber sind wir nicht unser eigener Widersacher???
Bitte denke darüber einmal nach
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Re: Das erste Mal

Post 420 im Thema

Beitrag von Céline »

Einfach mal was Positives!!!!
Momentan bin ich aus meinem schrecklichen Tief heraus....ich könnte heulen weil es mir wieder gut geht aber vielleicht hat mir das Hilferufen wirklich schon so geholfen und natürlich mehrere Menschen.Meine Frau,meine Freundin, mein Vorgesetzter und andere.

Heute war wieder so ein Tag an dem ich meinem neuen Leben wieder ein Stück nähergerückt bin. Ich war mit meiner Frau den ganzen Tag shoppen. Es ist toll eine solche Frau zu haben die jetzt zu mir steht und wir einfach wie zwei Freundinnen viel Spass haben. Und das Beste, heute habe ich wieder einmal ganz bewusst auf meine Umwelt geachtet. Ich wurde nicht angestarrt,beobachtet oder irgendein Geflüster. Wir waren in einen großen ansässigen Einkaufscenter und ich ging trotz Menschenmassen einfach unter egal wo wir waren.
Dieser Zustand allein ist für mich eine totale Erleichterung.
Ich möchte gar nicht wissen wieviel wir ausgegeben haben aber ab und zu muss das mal sein.
Meine Ausbeute:Eine Weiße Handtasche, eine fuchsiafarbene Carmenbluse,ein cooler Jeansmini und ein richtig tolles Top zum Weggehen. Darüber bin ich besonders froh da ich mittlerweile auch Ärmellose Tops tragen kann und nicht mehr wie ein Ringer aussehe. Meinem Wunschgewicht nähere ich mich langsam aber Sicher an.
Ich hoffe mal die 70 kg noch zu schaffen.
Nach den gefühlten 1000 Tellern am Running Sushi wahrscheinlich eher nicht :)

Aber noch etwas gestern das mich normalerweise sauer gemacht hätte aber ich jetzt darüber schmunzeln muss. Ein Bekannter aus der Schwarzen Szene hat mir einen Link für Massagen geschickt...normalerweise nichts Schlimmes aber!!!! Gay Massagen....
Ich habe erst überlegen müssen was ich ihm antworte habe ihm dann aber klar geschrieben:Du weißt aber schon das ich eine Frau bin und auf Heteromänner stehe!!!!!
Mal achauen wenn ich ihn das nächste Mal in der Disco treffe wie ich ihn zusammen stauche....auf jeden Fall ist er mir einen Tanz oder ein Getränk schuldig ;)

Und @ Diva: Ich weiß das das Leben wirklich beschissen und ausweglos sein kann aber wir können doch so viel selbst beeinflussen. Ich habe gelernt von mir aus auf Menschen zuzugehen und dadurch Menschen kennenzulernen.Nicht alle werden unsere Freunde,nicht alle aktzeptieren uns, viele kommen mit uns tatsächlich nicht klar aber das ist ihr Problem!!!!!!
Wir bekommen soviel Gutes zurück wenn wir bereit sind auch zu geben und zu verzeihen.
Bis dann Eure
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