Jaddy hat geschrieben: Fr 4. Mai 2018, 16:58
Dieser Logikfehler nennt sich "Non Sequitur": "es folgt nicht dadurch". Immer wieder gerne gebracht in der Form "Galilei haben sie auch verfolgt, aber er hatte recht, also muss ich mit meiner <insert beliebige VT> auch recht haben". Oder auch "ich habe recht, _weil_ (sie es abstreiten | es keine Beweise gibt)".
Dieser Logikfehler ist der Klassiker und wird von Verschwörungstheoretikern wie deren Gegnern gleichermaßen begangen.
Während es bei vielen Verschwörungstheoretikern jedoch schon auf Grund des unkritischen und kreativen Umgangs mit Informationen naheliegend ist, wundere ich mich immer wieder, warum die Gegner dies ebenso machen, und gerne mit dem Verweis auf Mondlandungskritiker und Chemtrails jedweden Zweifel im Keim ersticken wollen.
Ich frage mich, warum man sich zumeist so schwer damit tut, beide Seiten zu beleuchten. Die Geschichte ist eigentlich gut bekannt.
Bis Ende der 1950er Jahre waren
Verschwörungstheorien in den USA in Regierungskreisen Gang und Gäbe. Der Klassiker, die kommunistische Weltverschwörung, wurde vom "Komitee für unamerikanische Umtriebe" gut gepflegt, und vor dem 2. Weltkrieg stand die
Verschwörungstheorie vom Jüdischen Bolschewismus in ganz Europa und Nordamerika hoch im Kurs.
Erst nach dem Kennedy-Attentat ging man dazu über, nicht willkommene Diskussionen gezielt als
Verschwörungstheorien zu delegitimieren. Und das hält bis heute an.
Jaddy hat geschrieben: Fr 4. Mai 2018, 16:58
Ja, es gibt einzelne "Verschwörungen".
Es sind eben nicht nur "einzelne" Verschwörungen (alias bewiesene VT) sondern deutlich mehr, und es ist m.M.n. der verschämte Umgang damit, der VT eher noch befeuert.
Leider sind auf amerikanischer Seite mehr Fälle bekannt, als auf russischer.
Jaddy hat geschrieben: Fr 4. Mai 2018, 16:58
Murphy und Hanlon haben leider in den meisten Fällen recht.
Hanlon finde ich ehrlich gesagt zu undifferenziert, denn praktisch ist alles auf Dummheit zu reduzieren ("Dumm ist der, der Dummes tut."), und somit liegt die Aussagekraft realistisch betrachtet bei Null.
Okham's Sparsamkeitprinzip ist mir da sympathischer, besser noch Einstein: "So einfach wie möglich, aber nicht einfacher!"
Gruß
Michi