Crossdresser, Transgender, Transidentität und Intersexualität in den Medien, in Büchern, TV, Internet...

Gudrun Holtz hat sich als Autorin einfühlsamer Beiträge z.B. für "FrauTV" und "Menschen hautnah" besonders verdient gemacht, wenn es darum geht, für Toleranz und Aufgeschlossenheit zu werben. Sie hat das Thema "Crossdressing" sehr sympatisch in die deutschen Wohn- und Fernsehzimmer geholt, zu Diskussionen angeregt und manchem Mann gezeigt: "Ich bin auch so - und das hat nichts mit irgendwelchen "Schmuddelecken" zu tun, sondern ist ganz normal".
Die Filme, die auch im Internet aufrufbar sind, eignen sich besonders, um Partnerinnen, Kinder, Freunde und Verwandte an das Thema Crossdressing heranzuführen, die vielleicht nach einem Outing sagen: "erklär doch mal, was ist eigentlich ein Crossdresser?"
Hier die Links zu den Filmbeiträgen von Gudrun Holtz:

... und hier der Hinweis im br-alpha Programmkalender



Vorstellen möchte ich zunächst diese Bücher, die jedoch über das Thema "Crossdressing" weit hinausgehen:

Jenny mit O von Karen-Susan Fessel.

Jenny mit O Auf dem Umschlagtext heißt es: 
Jenny ist 16 und will nur eins: weg! Weg aus Groß Klein bei Rostock, weg von ihrem fiesen Stiefvater, ihrer desinteressierten Mutter, weg von der Clique, in die sie nie so richtig gepasst hat...
Und so haut Jenny eines heißen Sommertages ab nach Berlin. Im bunten Durcheinander der Großstadt kann sie sich neu erfinden, kann endlich damit anfangen, der Mensch zu werden, der sie in der Provinz niemals hätte sein können.
Jennys turbulente Reise wird begleitet von Straßenkids, Sozialarbeitern und Szenelesben, ausgeflippten Kumpels und zwielichtigen Gaunern. Doch Jenny findet Halt bei der älteren Vertrauten und Mentorin Mascha, dem liebevollen besten Freund und Punk Bifi und immer wieder bei Carolin, dem Mädchen mit den schönen, blauen Augen....
ISBN 3-89656-123-5



Transsexualität - Transidentität


Udo Rauchfleisch: Transsexualität/Transidentität - Begutachtung, Begleitung, Therapie.
Ein "Standardwerk" nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige, Pädagogen, Psychologen. Das Buch enthält auch einen bemerkenswerten Aufsatz von Annette Güldenring, die u.a. einen ausgezeichneten Rückblick auf die Entwicklung der "Transsexuellen-Bewegung" gibt. Das Buch zeigt sich sehr verantwortungsbewusst, ist aber auch als Hilfestellung geeignet, wenn man sich die Frage stellt: "Wer oder was bin ich - und wie?"

Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Von der Krankheit Transsexualität zur nichtpathologischen Transidentität
Der Ablauf der Diagnostik und Behandlung
Die Begutachtung Transidenter
Eigene Erfahrungen aus Begutachtungen und Behandlungen
Mit welchen Fragen und Problemen sind transidentische Menschen konfrontiert?
WElche Hilfen können die Professionellen transidentischen Menschen anbieten?
Was können transidentische Menschen selbst tun?
und
Eine andere Sicht des Transsexuellen von Annette Güldenring
und
Free Gender - Ein autobiographisch gefärbter Essay von Jacqueline Born

Middlesex

Jeffrey Eugenides: Middlesex - ein Roman mit dem zentralen Thema "Intersexualität". In diesem spannend geschilderten Buch geht es auch um Geschichte - und Geschichten einer griechischen Einwandererfamilie in den USA.
Berlin spielt auch eine Rolle.
Die ersten Worte des Romanes:
Ich wurde zweimal geboren: zuerst, als kleines Mädchen, an einem bemerkenswert smogfreien Januartag 1960 in Detroit und dann, als halbwüchsiger Junge, in einer Notfallambulanz in der Nähe von Petoskey, Michigan, im August 1974.

Mein Leben als Intersexuelle

Christiane Völling: "Ich war Mann und Frau - mein Leben als Intersexuelle".
Erschütternd, was sie erlebt hat. Ich bewundere ihren Mut, für sich und ihre Identität zu kämpfen und Wiedergutmachung zu fordern und durchzusetzen.
Was das Buch mit CROSSDRESSING zu tun hat? Ich denke mal, dass jeder, der von Transidentität oder Intersexualität betroffen ist, auch mit Crossdressing zu tun hat. Ich möchte das gerne untermauern mit einem Textauszug:
"Eine erste wirkliche Veränderung in der Wahrnehmung der Menschen bemerkte ich, als ich im Sommer Damen-T-Shirts trug. Sie waren unauffällig, nichts mit großartigem Ausschnitt oder wilden Drucken, aber es waren tailliert geschnittene Oberteile in Sommerfarben. Zusammen mit meiner neuen Jeans war das ein eindeutig weiblicher Look, den ich mich nur in der Innenstadt zu tragen traute, wo mich niemand kannte. Hier fiel mir zum ersten Mal auf, dass Männer mich beobachteten...

und weiter:
Als ich die T-Shirts kaufte, hatte ich mich sogar in die Wäscheabteilung gewagt. Ich hatte nicht vor, mir solche mit Spitze durchbrochenen Teile zuzulegen, ich wollte nur mal schauen. Ich betrachtete die BHs. Ich brauchte gewiss keinen für den zaghaften Brustansatz, den ich immer besessen hatte und der nun durch das Östrogen ein wenig gewachsen war. Zu meinem großen Erstaunen stellte ich fest, dass beinah die Hälfte aller BHs gepolstert war. Manche waren regelrecht ausgestopft. "Die mogeln ja!"...".

Wem ist es nicht so gegangen???

Im Umschlagtext heißt es:
"Das Gefühl, dass irgendetwas in mir nicht stimmt, hat mich all die Jahre begleitet."
Es ist der erste Falll in Deutschland, der einer breiten Öffentlichkeit bekannt wird. Christiane Völling war sowohl Mann als auch Frau, doch das erfuhr sie erst als 46-Jährige aus ihren Krankenhausakten. Bis dahin hieß sie Thomas. Was für Ärzte und Eltern nach der Geburt aussah wie ein Junge mit einem kleinen Penis, entpuppte sich später bei einer Blinddarmoperation als Mädchen mit intakter Gebärmutter und Eierstöcken. Ohne ihr Wissen wurde ihre Weiblichkeit daraufhin wegoperiert. Außerdem verschrieben ihr die Ärzte Testosteron - mit verheerenden körperlichen wie seelischen Folgen. 2007 verklagte Christiane Völling den Arzt, der ihr das angetan hatte. Der Prozess hat Signalwirkung für die über 100 000 Intersexuellen in Deutschland, viele von ihnen mit vergleichbaren Schicksalen. Christiane Völlings schmerzhafter Weg durch Krankenhäuser, Institutionen und Ämter zeigt, welchem Martyrium diese Menschen ausgesetzt sind und wie sich die deutsche Gesellschaft sträubt, das Dazwischenleben zu akzeptieren und zu gewähren.
Fackelträger Verlag
ISBN 978-3-7716-4455-0

Orchids - my intersex andventure

Orchids - my intersex adventure
von Phoebe Hart

Mit diesem Film hat es für mich eine besondere Bewandnis. Er lief im schweizer Fernsehen. Das kann jedoch hier in Norddeutschland nicht empfangen werden. Auch die Schweizer bieten ihre Sendungen im Internet in einer Mediathek an - aber nur für ihre Landsleute ;-(
Ich habe sehr viel unternommen, weil ich den Film kaufen wollte. Schließlich habe ich mich direkt an Phoebe Hart gewandt - und mit ihrer Hilfe konnte ich immerhin eine englischsprachige Version der DVD mit deutschen Untertiteln bekommen.
Als dokumentarisches Roadmovie inszeniert beschäftigt sich der Film mit dem Thema "Intersexualität". Denn so wie das Roadmovie eine Reise zwischen verschiedenen Orten erzählt, so befinden sich Menschen mit AIS immer auf Reisen und und zwischen Geschlechterrollen von Frau und Mann. Phoebe begibt sich mit ihrer Schwester Bonnie auf die Identitätssuche im Dazwischen. Zwischen den Geschlechtern und zwischen Brisbane, Melbourne, Sydney, Perth und Townsville. Hier treffen sie andere Menschen mit AIS und führen zahlreiche Gespräche und Interviews und erlangen überraschende Erkenntnisse.

Die transzendierte Frau

"Die transzendierte Frau" von Jean Lessenich.

Ein ganz neues Buch - und ein ganz besonderes. Es liest sich wie ein Abenteuer-Roman und wäre sogar ohne die Transidentität sehr spannend.
Jean hat sich - lange Jahre bevor "alles" losging, auf eigenes Risiko und eigene Kosten in Casablanca einer GAOP unterzogen. Das war zu einer Zeit, als das heute geltende und immer noch zu recht kritisierte "Transsexuellengesetz" noch nicht einmal angedacht war; eine Zeit ohne richtige Informations- und Austauschmöglichkeiten.
Der Verlag schreibt:
Ich bin siebenundsechzig und starre in den Spiegel. Von dort starrt die Realität auf mich zurück. Ich bin das, was man eine Transsexuelle nennt. Ich wurde bei meiner Geburt als männlich einsortiert und lebe nun mein Leben als etwas anderes. Vor vierzig Jahren unterzog ich mich in Casablanca einer Operation, die aus meinem männlichen Körper einen weiblichen machte – und mich von einem heterosexuellen Mann in eine lesbische Frau verwandelte.
Aus Liebe entschied sich Jean Lessenich zwölf Jahre nach ihrer Geschlechtsumwandlung, wieder als Mann zu leben. Dies schien ihr der einzige Weg zu sein, ihrer japanischen Lebensgefährtin einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. Heute, fünfzehn Jahre nach deren Tod, lebt sie wieder als lesbische Frau.

Jenseits aller Klischees führt uns diese Autobiografie vor Augen, dass das Leben als Transsexuelle kein Hollywood-Film ist. Es verspricht kein Frauenglück nach entsprechender OP, zeigt aber, dass es sich lohnt, den eigenen Weg zu gehen.
(Psychosozial Verlag)

Manuel Magiera Roman Untersuchungshaft und JugendgefängnisUntersuchungshaft und Jugendgefängnis

Manuel Magiera
Romane & Erzählungen , Kids & Teens , Krimis & Thriller, Ab 12 Jahren
Der pensionierte transsexuelle Beamte Manuel Hoffmann wird nach einem Raubüberfall mit dem Räuber verwechselt und verbringt eine Woche unschuldig in Untersuchungshaft.Während seiner letzten Nacht im Knast brechen fünf Jugendliche in die JVA ein, um einen Gefangenen zu befreien. Hoffmann kann verhindern, dass die Gymnasiasten von der Polizei erschossen werden. Er begleitet die Jungen nach deren Prozess auch in die Arrestanstalt und ins Jugendgefängnis. Teile des Romans sind wahr.Eine wahre transsexuelle Lebensgeschichte und ein wahrer Raubüberfall, der sich vor zwei Jahren im Norden Deutschlands ereignete, wurden zur Grundlage für diesen ungewöhnlichen Roman. Hoffmann, der nach seiner Geschlechtsangleichung als Mann lebt, wird Opfer einer Verwechslung und muss nach erfolgloser Hausdurchsuchung eine Woche in U-Haft. Er wird entlassen, aber für fünf Jungen spielt die Geschichte in der Jugendarrestanstalt sowie Jugendstrafanstalt des nördlichsten Bundeslandes weiter.
Verlagsseite: http://www.tredition.de/?books%2FID1261%2FUntersuchungshaft-und-Jugendgefaengnis
Vom gleichen Verfasser (Manuel Magiera): "Meine Mutter lebt als Mann"
- Leitfaden zur Geschlechtsangleichung von Frau zu Mann, der auch seine transsexuelle Lebensgeschichte enthält: http://www.tredition.de/?books/ID8232/Meine-Mutter-lebt-als-Mann



"Das dänische Mädchen (Lili Elbe)" von David Ebershoff beschreibt das Schícksal des dänischen MalersLili Elbe Buch Einar Wegener, der seiner Frau, die auch Künstlerin ist, in Frauenkleidern Modell steht. Ab diesem Zeitpunkt entwickelt er sich immer mehr zu zwei Personen, die sehr unterschiedlich sind, nicht nur vom Geschlecht her.
Nach vielen Irrungen und Wirrungen wird der operativ zu einer Frau - und Einar stirbt.
Sicherlich werden hier Tiefen ausgelotet, die viele von uns nie erreichen wollen und erreichen werden. Trotzdem fand ich den Roman sehr interessant und bewegend, habe ich in dänischer und deutscher Sprache gelesen.


"Ich bin meine eigene Frau" von Charlotte von Mahlsdorf ist ein in Deutschland recht bekanntes Buch, das sich mit dem Leben als Frau auseinandersetzt. In einigen Zeilen erkannte ich mich selbst gut wieder, z.B. in der Bescheibung des Sportunterrichtes. Charlotte von MahlsdorfTeile des Buches klingen sehr abenteuerlich. Die Glaubwürdigkeit, was die Erlebnisse im Krieg und später in der DDR angeht, wird von einigen Kritikern angezweifelt; das Gelesene muss jeder für sich selbst werten. Trotzdem ein interessantes Buch mit einem besonderen Blickwinkel bei der Beurteilung der Zeitgeschichte. Im Internet gibt es viele Seiten zu "Charlotte von Mahlsdorf", über ihr Leben und über das von ihr ins Leben gerufene Gründerzeitmuseum.



TV

Gut gemachte Sendungen über Beziehungen im Allgemeinen, Frauen und Männer, findet man in der Regel in den 3. Programmen. Jeden Mittwoch um 22 Uhr kommt z.B. auf WDR III "Frau TV" mit (meistens) interessanten und gut gemachten Beiträgen. Anschließend kommt "Menschen hautnah", auch sehr zu empfehlen. Natürlich kommt das Thema "Crossdressing" oder "Leben als Frau" nicht so sehr häufig vor, aber immerhin...
Bei "Menschen hautnah" lohnt ein Blick ins Archiv und in die Vorschau:
"Jacky und die süße Gier - Der Kampf gegen 360 Kilo Gewicht Sie isst Sahne pur, "sie" ist eigentlich ein Mann, und sie kämpft um ihr Überleben. Es ist die Geschichte von Jacky D. aus Köln, die 360 Kilo wiegt und nicht nur gegen ihr Gewicht kämpft, sondern um vieles mehr in ihrem Leben. Drei Jahre hat WDR-Autorin Julia Horn sie begleitet " Mittwoch, 26. März 2008, 22.45 - 23.46 Uhr

Durch Zufall im dänischen Fernsehen entdeckt: "Min mand er transvestit
Når ægtemanden er en "dame".
TV 2 | onsdag d. 13.08 20:35 - 21:25 [7187787]"
Naja, es war ein englischer Bericht über Männer in Frauenkleidung. In einem recht gut gemachten Film wurden 3 Beispiele gezeigt. Keine neuen Sachen, aber immerhin. Die wenigsten Schwierigkeiten gab es für die Männer in der Partnerschaft. Auf der Arbeitsstelle musste das Crossdressing jedoch verheimlicht werden. Ein Paar hatte auch massive Schwierigkeiten in der Nachbarschaft, Ihnen wurde "empfohlen", wegzuziehen.
... und bei öffentlichen Auftritten gab es die selben Probleme wie hier, wenn betrunkene Jugendliche auf der Straße sind.
Originaltext aus der Programmanlündigung im dänischen Fernsehen:

Hvad gør man, hvis man pludselig finder ud af, at den mand, man har giftet sig med, har det bedst i dametøj? Det engelske dokumentarprogram følger tre par, som har den problemstilling tæt inde på livet. I Skotland havde Sheila været gift med Dennis i syv år, før hun fandt ud af, at han var transvestit. I Newark forsøger 20-årige Sam at acceptere sin 40 år ældre partner Chris livsstil. Og i Barnsley finder Robyn, som i årevis har kæmpet med sin egen overvægt, lykken sammen med Dean.