Hallo,nicole.f hat geschrieben:
Was mich dabei etwas erschreckte ist, dass im persönlichen vor-Ort Gespräch das Auftreten und vor allem die äußere Erscheinung eine Rolle spielte. Es war einer Behandlerin, die sich schriftlich und telefonisch noch sperrte, deutlich anzumerken, dass sich ihr Widerstand löste, als sie mich sah. Das finde ich, offen gestanden, nicht in Ordnung. Was hat das Aussehen mit der Person, Persönlichkeit und vor allem der Notwendigkeit zu tun? Hier landen wir wieder bei Klischees und Stereotypen. Trete ich als trans* Frau nicht in Pumps und Röckchen auf, mache ich mich dann gleich verdächtig nicht "echt" zu sein? Nicht trans* genug? Das ist nicht gut. In dem Zusammenhang frage ich mich wirklich, was die Beschreibung der Kleidung und des Aussehens im Allgemeinen in trans* Gutachten verloren hat. Gar nichts, außer Klischees und Stereotype zu bedienen und das ärgert mich.
genau solche Sachen spielen auch bei der Begutachtung eine Rolle. In einem meiner Gutachten steht beispielsweise drin, dass meine Fingernägel passend zur Bluse lackiert wären. Da stelle ich mir die Frage, was das denn bitte mit meiner Transsexualität zu tun hat. Und abgesehen davon empfinde ich so etwas in diesem Zusammenhang als ziemlich sexistisch. Derartige Formulierungen gibt es mehrere in diesem Gutachten. Das ist also kein Ausrutscher, sondern verrät Methode.
Und meine Meinung zu den Gutachten habe ich ja schon an vielerlei Stellen hier im Forum dokumentiert.

Dem Antrag von Nicole drücke ich natürlich ganz fest die Daumen, denn das würde eine ganz andere Dynamik bei der Novellierung des Gesetzes entfachen. Und ich finde es beeindruckend, dass sie ihre Zeit, ihr Geld und ihre Nerven hier einsetzt. Denn ein Spaziergang wird das sicherlich nicht.





Allerdings mache ich mir auch ein paar Sorgen über einen eventuell negativen Ausgang des Verfahrens. Denn damit wäre dann höchstrichterlich festgestellt, dass die Gutachten mit dem Grundgesetz vereinbar sind. Das hat dann sicherlich ebenfalls Auswirkungen auf die politische Diskussion, denn die Gegner einer Novellierung hätten ein Argument frei Haus geliefert bekommen.
Beruhigend finde ich, dass Nicole sich anwaltlich richtig gut aufgestellt hat, denn für so ein Verfahren werden Anwälte gebraucht, die in Deutschland in der Top-Liga spielen. Ich vermute doch, dass die das im Vorfeld analysiert und die Erfolgsaussichten gründlich untersucht und eingeschätzt haben.
Liebe Grüße
Anke