Sissy oder Crossdresser wegen Pornografie?Sissy oder Crossdresser wegen Pornografie?

[Nora_Sissy]

Liebste Mitglieder dieses Forums

Ich bin 25 Jahre alt, Student und lebe in einer WG gemeinsam mit 2 weiteren Personen (m/w). Seit 6 Jahren besteht ein starker Drang mich als Frau zu kleiden, zu verhalten und zu auch zu zeigen. Nun ja, diesen Wunsch habe ich bislang immer nur "heimlich" ausgelebt. Ich pflege seit einigen Jahren auch ein online Profil als "Sissy" auf einer Gay-Dating-Platform, dort erhalte ich äussert grossen Zuspruch. Zu einem Date habe ich mich niemals getraut.

Seit einiger Zeit wächst meine Selbstverachtung vor meinem heimlichen "Sissy" Leben, ich lösche meine Online-Profile inkl. Bilder ständig, spätestens nach 2 Wochen "muss" ich das Profil wieder erstellen...(vielleicht weil ich dort mehr Zuspruch als im "realen" Leben erhalte). Nun ja, dieses ständige löschen und erneut eröffnen von Profilen inkl. Bilder als Crossdresser bringt mich schon bald zum verzweifeln, denn es drängt sich für mich dabei ständig die Frage auf "wer bin ich" und "was will ich". Ich gebe zu, ich habe wöchentlich einschlägige Pornografie konsumiert. Auch wenn ich dies 2 Wochen nicht machen, steigt der Drang wieder ein Profil zu eröffnen und mich zu "zeigen".

Ist es schlecht so zu sein? Ist es gar falsch? Auf den Konsum von Pornografie zu schieben zu einfach?

Danke für euere Rückmeldungen.

Liebste Grüsse,

Patrik oder Nora

[Helga]

Hallo Patrik oder Nora,
da dies dein erster Beitrag ist zunächst einmal herzlich willkommen im Forum!
Was du beschreibst haben ich und viele andere auch durchgemacht: Die Mischung aus Drang, Erregung und Selbstverachtung. Der Unterschied ist nur, dass mir damals das Internet noch nicht zur Verfügung stand, und Informationen über das "was bin ich?" nur sehr schwer zu bekommen waren. Mit 15 oder 16 entdeckte ich mein Fabel für Frauenkleider, diese überzustreifen war damals mit sehr starker sexueller Erregung und den wildesten Phantasien verbunden. Anschließend schämte ich mich ganz furchtbar, da ich kein Profil löschen konnte habe ich halt die Kleider weggeworfen, was ich nach kurzer Zeit wieder bedauert habe. Es gab dann bald das nächste Kleid und leider auch wieder die nächste Entsorgungsaktion. Mit der Zeit ist die sexuelle Erregung (Fetischismus)
zurückgegangen, der Drang Frauenkleider zu tragen hat sich mittlerweile dahin entwickelt dass ich mich komplett als Frau herausputze. Was ich auch bestätigen kann ist das Bedürfnis sich anderen zu zeigen, sich mit anderen auszutauschen. Sowohl hier im Forum als auch leiblich draußen in der realen Welt.
Um es zusammenzufassen: Nichts ist falsch an dir, es gibt keinen Grund zur Selbstverachtung, ob sich dein Fetischismus zu etwas anderem entwickelt wird die Zeit zeigen. Mit dieser Selbstverachtung haben viele jahrzehntelang gekämpft, die damit verbundene Verdrängung und Selbstunterdrückung hat die Situation nur noch schlimmer gemacht.
Mit klaren Worten: Es ist nicht abartiges oder verachten würdiges daran ein Kleid anzuziehen und sich selbst zu befriedigen. Sei wie du sein willst und habe Spaß dabei.
Liebe Grüße
Helga

[Patricia]

Lieber Patrick,
zuerst eine kurze Erklärung warum ich Dich erstmal als einen Mann anspreche. Du schreibst nichts davon Dir zu wünschen dein Geschlecht zu ändern oder zumindest anzupassen. Sollte ich mich da irren, so korrigiere mich bitte.

Es ist nichts daran verkehrt wenn du sexuelle Lust darin empfindest in die Rolle einer Sissy zu schlüpfen. Ich schreibe hier bewusst Sissy und nicht Frau weil du das auch selbst so formuliert hast. Eine Sissy ist, zumindest nach meinem Verständnis, ein Mann mit einer devoten, unterwürfigen Veranlagung, der sich wünscht von anderen Personen dominiert und kontrolliert zu werden. Ist es schlecht oder gar falsch? Das kommt ganz darauf an wie du damit umgehst. Schadest du damit jemandem? Belästigst du damit jemanden? Ich denke solange du diese beiden Fragen eindeutig mit nein beantworten kannst, dann lautet die Antwort nein, es ist nichts Schlechtes dabei.
Ist es falsch? Wenn du dich damit wohl fühlst und weiterhin die obigen Fragen mit nein beantworten kannst, dann ist auch nichts Falsches dabei.
Es gibt durchaus Männer welche zum Zwecke der sexuellen Befriedigung in die Rolle einer Frau oder Sissy schlüpfen. Solange darunter niemand leidet ist es völlig ok.

Wundere Dich bitte jedoch nicht, denn du wirst bei einigen Transsexuellen Menschen auf absolutes Unverständnis stossen. Evtl. auch auch Feindlichkeit. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer leicht zu verstehen.

Du schreibst du empfindest es als Belastung bzw. empfindest Selbstverachtung und das ist eigentlich das einzige Problem hier. Diese Verachtung kann zu psychischen Problemen führen und du solltest versuchen mit Dir ins Reine zu kommen.
Dein Konsum von Pornografie hat glaube ich nur bedingt damit zu tun. Sicherlich kann übermässiger Konsum von Pornografie zu Problemen führen, aber ich interpretiere deine Aussagen eher als gelegentlichen (keinen dauerhaften, täglichen) Konsum.
Aus deinem Beitrag lässt sich leider nicht entnehmen ob du bi- oder eher homosexuell bist. Da du Profile auf Gay-Seiten eröffnest gehe ich nicht davon aus, dass du heterosexuell bist. Lebst du nach Außen hin evtl. aber doch als ein Hetero-Mann? Denn dann könnte deine Selbstverachtung darauf zurückzuführen dass du dich deiner Neigung zum gleichgeschltechtlichen Sex schämst. Vielleicht würde es schon helfen wenn du dich dementsprechend outest und deine Sexualität nicht mehr verstecken musst. Damit meine ich nicht, dass du jedem sagen sollst, dass du gerne eine Sissy bist, denn das geht niemanden ausser deinem Sexpartner was an.

Probiere Dich aus, erkunde dein Inneres und du wirst herausfinden wer du bist. Was du bist kann ich Dir jetzt schon beantworten. Du bist ein Mensch und das ist das einzige was zählen sollte. An die anderen im Forum: Ja ich weiss, ich stelle diese Fragen auch

Liebe Grüsse
Patricia

[MiriamR]

Hallo Patrik.

Ersteinmal, willkommen im Forum. Schön das Du den Weg gefunden hast.

Mach Dich nicht verrückt. Okay, ist einfach gesagt.
Zum einen, was Du in Deinem Kämmerchen anstellst, mit Dir oder auch mit einem Partner/in, geht niemandem etwas an.
Wie Du Deine sexualität auslebst bleibt ganz allein Dir überlassen. Und, das ist das wichtigste, es gibt keinen Grund sich dafür zu schämen oder sich Vorwürfe zu machen.
Es gibt kein "unnormal".
Wenn Du den Drang hast Frauenkleider zu tragen, mache es. Wenn es Dich antörnt und Du Dich selbst Befriedigst, tu es. Packe danach die Damenkleidung wieder in den Schrank und freu Dich aufs nächste mal.
Ich bin selbst Crossdresser und trage mittlerweile fast ausschließlich Damenkleidung. Und, ich fühl mich sehr wohl damit.
Okay, es mag auch daran liegen, das es mir immer schon ein gutes Stück weit egal war was andere über mich denken.

Das Leben kann so schön sein, wenn man endlich aufhört sich anpassen zu wollen und statt dessen einfach das tut wonach einem der Sinn steht.
Be open minded and have fun.
Bleib nicht an alten Moralvorstellungen kleben. Sexualmoral ist von Menschen gemacht, die zu Lebzeiten schon tot waren.

Noch etwas. Dieser Drang zum Crossdressen oder Sissy sein, entsteht zuerst einmal in Deinem Kopf. Und dann erst suchst Du die Visualisierung durch Porno's.
Ich glaube nicht, daß das schauen von Porno`s die sexuelle Orientierung eines Menschen beeinflussen kann. Aber vielleicht belehrt mich jemand eines besseren.
Ich bin kein Psychologe....

weiblichste Grüße

Miriram

[ExuserIn-2020-07-10]

https://www.crossdreamers.com/?m=1

Ich kann die Seite empfehlen und Felix Conrads Buch Jedi Mindtrick das es bei Amazon Kindl gibt.

Es gibt darüber hinaus tolle Vorbilder wie John Maclean der ein Mann ist aber für unser heutiges Modeverständnis wie eine Frau aussieht.

Wie Felix Conrad schreibt kann es sinnvoll sein sich als NonBinär zu bezeichnen, denn das kam eine Person von der Last der MÄNNLICHEN Rolle befreien.
Es gibt viele geborene männliche Personen die als Non Binär leben auch mit Transition. Zum Beispiel Elliot Alexander und Stacy Fatemi.

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann es unheimlich befreiend sein sich selbst einzugestehen eine weibliche Seite zu haben. Mir gab diese Erkenntnis endlich die Erlaubnis auf Männer stehen zu dürfen. Das Outing gab mir dagegen nichts, hat den Druck jetzt Frau sein zu müssen sogar erhöht. Vermutlich wäre es für mich besser gewesen mich als NonBinär zu outen, dann hat man alle Möglichkeiten. Oder man macht es nur für sich, so mache ich es jetzt.

Das schöne ist als Mann hast du alle Freiheiten und du bist ein Trendsetter und Vorbild für andere wenn du die Genderklischees einreist. Das macht dich interessant und ich verspreche dir du wirst zahlreiche Leute kennenlernen.

Gender is over wir befinden uns mitten in der zweiten Sexuellen Revolution die Revolution des Geschlechts.

[Nora_Sissy]

Hallo Patrik oder Nora,
da dies dein erster Beitrag ist zunächst einmal herzlich willkommen im Forum!
Was du beschreibst haben ich und viele andere auch durchgemacht: Die Mischung aus Drang, Erregung und Selbstverachtung. Der Unterschied ist nur, dass mir damals das Internet noch nicht zur Verfügung stand, und Informationen über das "was bin ich?" nur sehr schwer zu bekommen waren. Mit 15 oder 16 entdeckte ich mein Fabel für Frauenkleider, diese überzustreifen war damals mit sehr starker sexueller Erregung und den wildesten Phantasien verbunden. Anschließend schämte ich mich ganz furchtbar, da ich kein Profil löschen konnte habe ich halt die Kleider weggeworfen, was ich nach kurzer Zeit wieder bedauert habe. Es gab dann bald das nächste Kleid und leider auch wieder die nächste Entsorgungsaktion. Mit der Zeit ist die sexuelle Erregung (Fetischismus)
zurückgegangen, der Drang Frauenkleider zu tragen hat sich mittlerweile dahin entwickelt dass ich mich komplett als Frau herausputze. Was ich auch bestätigen kann ist das Bedürfnis sich anderen zu zeigen, sich mit anderen auszutauschen. Sowohl hier im Forum als auch leiblich draußen in der realen Welt.
Um es zusammenzufassen: Nichts ist falsch an dir, es gibt keinen Grund zur Selbstverachtung, ob sich dein Fetischismus zu etwas anderem entwickelt wird die Zeit zeigen. Mit dieser Selbstverachtung haben viele jahrzehntelang gekämpft, die damit verbundene Verdrängung und Selbstunterdrückung hat die Situation nur noch schlimmer gemacht.
Mit klaren Worten: Es ist nicht abartiges oder verachten würdiges daran ein Kleid anzuziehen und sich selbst zu befriedigen. Sei wie du sein willst und habe Spaß dabei.
Liebe Grüße
Helga

Liebe Helga

Besten Dank für deine Gedanken und Offenheit.

In dem von dir beschriebenen Gefühl des Drangs, der Erregung und anschliessenden Selbstverachtung befinde ich mich wiederholend seit 2 Jahren. So entsorge ich auch meine Frauenkleider und lösche quasi symbolisch mein Online-Profil und damit Online Identität. Diese abstossende Verachtung wirkt bei mir sehr kurzweilig, nach nur wenigen Stunden ist sie wie verschwunden.
Ich setzte mich sehr stark mit der Frage auseinander, ob das was ich "da mache", gesellschaftlich nicht problematisch ist, habe Angst vor einem Imageschaden, denn das was ich nach aussen hin "repräsentiere" steht im Konflikt mit diesem Wunsch/Drang und Sehnsucht. So "versuche" ich nach aussen hin den gebildeten und ehrbaren Mann zu repräsentieren, bin innerlich jedoch eine devote Persönlichkeit und sehne mich v.a. sexuell eine Sissy sein zu dürfen/können.

Beste Grüsse

[Nora_Sissy]

Lieber Patrick,
zuerst eine kurze Erklärung warum ich Dich erstmal als einen Mann anspreche. Du schreibst nichts davon Dir zu wünschen dein Geschlecht zu ändern oder zumindest anzupassen. Sollte ich mich da irren, so korrigiere mich bitte.

Es ist nichts daran verkehrt wenn du sexuelle Lust darin empfindest in die Rolle einer Sissy zu schlüpfen. Ich schreibe hier bewusst Sissy und nicht Frau weil du das auch selbst so formuliert hast. Eine Sissy ist, zumindest nach meinem Verständnis, ein Mann mit einer devoten, unterwürfigen Veranlagung, der sich wünscht von anderen Personen dominiert und kontrolliert zu werden. Ist es schlecht oder gar falsch? Das kommt ganz darauf an wie du damit umgehst. Schadest du damit jemandem? Belästigst du damit jemanden? Ich denke solange du diese beiden Fragen eindeutig mit nein beantworten kannst, dann lautet die Antwort nein, es ist nichts Schlechtes dabei.
Ist es falsch? Wenn du dich damit wohl fühlst und weiterhin die obigen Fragen mit nein beantworten kannst, dann ist auch nichts Falsches dabei.
Es gibt durchaus Männer welche zum Zwecke der sexuellen Befriedigung in die Rolle einer Frau oder Sissy schlüpfen. Solange darunter niemand leidet ist es völlig ok.

Wundere Dich bitte jedoch nicht, denn du wirst bei einigen Transsexuellen Menschen auf absolutes Unverständnis stossen. Evtl. auch auch Feindlichkeit. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer leicht zu verstehen.

Du schreibst du empfindest es als Belastung bzw. empfindest Selbstverachtung und das ist eigentlich das einzige Problem hier. Diese Verachtung kann zu psychischen Problemen führen und du solltest versuchen mit Dir ins Reine zu kommen.
Dein Konsum von Pornografie hat glaube ich nur bedingt damit zu tun. Sicherlich kann übermässiger Konsum von Pornografie zu Problemen führen, aber ich interpretiere deine Aussagen eher als gelegentlichen (keinen dauerhaften, täglichen) Konsum.
Aus deinem Beitrag lässt sich leider nicht entnehmen ob du bi- oder eher homosexuell bist. Da du Profile auf Gay-Seiten eröffnest gehe ich nicht davon aus, dass du heterosexuell bist. Lebst du nach Außen hin evtl. aber doch als ein Hetero-Mann? Denn dann könnte deine Selbstverachtung darauf zurückzuführen dass du dich deiner Neigung zum gleichgeschltechtlichen Sex schämst. Vielleicht würde es schon helfen wenn du dich dementsprechend outest und deine Sexualität nicht mehr verstecken musst. Damit meine ich nicht, dass du jedem sagen sollst, dass du gerne eine Sissy bist, denn das geht niemanden ausser deinem Sexpartner was an.

Probiere Dich aus, erkunde dein Inneres und du wirst herausfinden wer du bist. Was du bist kann ich Dir jetzt schon beantworten. Du bist ein Mensch und das ist das einzige was zählen sollte. An die anderen im Forum: Ja ich weiss, ich stelle diese Fragen auch

Liebe Grüsse
Patricia

Liebe Patricia

Danke für deine Worte und das du - auf den ersten Blick - unangenehme Aspekte so offen auf den "Tisch legst".

Der Frage nach der sexuellen Orientierung habe ich mich bis heute versucht zu entziehen.... Ja, so kann ich eine Frau lieben aufgrund ihrer Art und Weise, seit 5 Jahren empfinde ich im Alltag jedoch wenig sexuelle Anziehung zu Frauen, mit Ausnahme im stark sexualisierten Kontext. Andererseits kann ich es mir vorstellen, einen Mann zu lieben auch aufgrund seiner Art und Weise, als auch als Sexualpartner. Dies kann ich in der Rolle eines Mannes, also auch in der Rolle einer Frau vorstellen. Rein sexuell betrachtet verspüre ich die meiste Lust, wenn ich als Sissy mit einem Mann verkehre.
In meiner Kindheit habe ich mich in einem Spielgefährten verliebt und auch gesagt nur diesen heiraten zu wollen. Ferner habe ich mich selbst gerne als Kind verkleidet und z.B. für mich eine Perücke gebastelt. Als Teenager dann die Wäsche der Mutter "entwendet" und im Fasching heimlich ein Kleid getragen.

Ich würde sagen, dass heute überdurchschnittlichen Wert (im Vergleich zum durchschnittlichen Mann) auf Pflege lege. Zwar Interesse ich mich für Herrenmode, meine Outfits haben jedoch einen unverkennbaren femininen Unterton, der wohl auch nach aussen hin klar sichtbar ist. So trage ich zwar klassische Hemden, Sakkos und Hosen dazu aber gerne eine violette Knopflochblume, rosafarbene Socken, weiblichen Schmuck (schmale Uhren und Gürtel). Meine Aktentasche könnte auch als "Handtasche" durchgehen.

Wie du richtig vermutet hast, "versuche" ich nach aussen hin den Hetero zu repräsentieren. Auch wenn mir dies schon aufgrund meiner Outfit-Wahl abgesprochen wurde, so habe versuche ich mich ständig als solcher zu verteidigen. Meine Zweifel der sexuellen Orientierung widerspiegeln sich somit wohl in meiner geschlechterübergreifenden Kleiderwahl. Zwar ist die feminine Seite des Outfits weniger stark ausgeprägt, um nicht "soziale Normen" zu brechen, noch als Hetero wahrgenommen und anerkannt zu werden. Ich denke, dass mein Inneres teilweise mit meinem Äusseren im Konflikt steht....

Liebe Grüsse,

Patrik/Nora

[ExuserIn-2020-07-10]

Patrick kennst du Contrapoints. War auch mal ein gebildeter Mann, nun die momentane Speerspitze der Transcommunity in der USA und eine gebildete Trans Frau.

Dir empfehle ich außerdem das Buch Tiger in High Heels von Monika Donner. Erzählt die Geschichte von Monika Donner die als Soldat die weibliche Seite entdeckt.

Wenn du bereits jetzt schon viele weibliche Aspekte auch in deiner Kleidung widerspiegelt bist du auf den richtigen Weg ein Pionier der männlichen Efrauzipation zu werden.
Du musst nicht Frau werden, um das sein zu können was du bist.

[Patricia]

Lieber Patrick,
ich habe Ähnliches durchgemacht wie das was du beschreibst. Die Selbstverachtung und bei mir der Ekel den ich mir selbst gegenüber sogar heute noch manchmal empfinde, begleiten mich seit meiner Pubertät.
Ich bin transident und war schon seit meiner Jugend nicht wirklich glücklich damit, als Mann geboren worden zu sein und ich habe auch gewisse devote Neigungen, die auch bei Transfrauen nicht so unüblich sind, soweit ich weiss. Zumindest kenne ich ein paar, die ebenso veranlagt sind, nicht weil ich danach gesucht habe. sind eher zufällige Bekanntschaften gewesen. Deswegen kann ich gut nachempfinden was du fühlst.
Ich habe mein Leben lang versucht zu akzeptieren dass ich als Mann geboren wurde und so zu leben. Doch genauso wie du konnte ich dem nicht entfliehen was in meinem Inneren ist. Ich habe mir Damenkleidung gekauft und habe sie wieder weggeworfen, voller Ekel über mich selbst. Wie oft habe ich mir geschworen dass ich als Mann leben kann. Ich habe sogar überlegt ob ich vielleicht nur bisexuell bin und aufgrund meiner Erziehung nicht dazu stehen kann. Nein, das ist es nicht. bzw. falsch, ja ich bin bisexuell, aber ich bin kein Mann. Ich habe immer nur versucht einer zu sein weil man das von mir erwartet hat.

Ich habe sehr darunter gelitten und ich leide immer noch darunter. Deswegen schreibe ich manchmal direkt über solche Sachen, weil ich sehr lange gebraucht habe gewisse Sachen zu akzeptieren und auch lange gebraucht habe um die richtigen Fragen, Antworten und Zusammenhänge zu begreifen. Und wenn ich meine, dass meine Erkenntnisse vielleicht jemanden helfen können, dann versuche ich das und versuche manchmal auch direkt zu sein.

Ich will nicht sagen, dass du eine Frau bist, das kannst du nur selbst herausfinden, aber der Leidensdruck den du beschreibst ist der gleiche den ich kenne. Und deswegen schreibe ich das
Sei du selbst und vor allem arbeite daran dich so zu akzeptieren wie du bist. Hör auf dich selbst zu verachten, denn auf Dauer wird es dich innerlich genauso kaputt machen wie es bei mir der Fall ist.
Ganz ehrlich, geh notfalls zu einem Psychotherapeuten. Nihct weil du krank bist, sondern weil du das Problem hast, dass deine Bedürfnisse und deine Werte zum Teil in einem argen Konflikt zueinander stehen.

LG Patricia

[Karla]

Lieber Patrik,
hier in Deutschland ist der "Schwulenparagraph 175" vor genau 26 Jahren abgeschafft worden, versuch ihn auch aus Deinem Kopf raus zu bekommen.
Bei mir hat das zugegeben auch viele Jahre gedauert, und auch das Entsorgen von Damenkleidung kenne ich nur zu gut!
Meine Mutter kam vor >46 Jahren nicht mit meinem Faible klar und hat meinen 1. BH weggeworfen, und auch ich selbst trauere schönen Stücken nach, die ich nicht nochmal wegwerfen würde.
Was spricht dagegen, die Rolle als Sissy mal auszuprobieren?
Entweder über die gay-Seite (bitte Vorsichtsmaßnahmen wie covern lassen,... beachten!) oder im Rollenspiel mit einer professionellen Domina.
Besser jetzt als später, wenn Du damit evtl. eine Beziehung zu einer Partnerin gefährdest.
Auch wenn Du "im Bett" devot bist, kannst und sollst Du im Alltag Deinen Mann (oder Deine Frau oder Enby) stehen - was auch immer am Ende herauskommt!
LG Elly

[sbsr]

Hallo Patrik,

weder an der Tatsache "anders" zu sein, noch dies auszuleben oder an sonst irgendwas von dem was Du beschreibst gibt es etwas auszusetzen. Es ist Dein Leben und Du als Mensch bist einfach wer Du bist.

Wo ich allerdings sofort beim Lesen eine Gänsehaut bekam war der Satz

Ich pflege seit einigen Jahren auch ein online Profil als "Sissy" auf einer Gay-Dating-Platform, dort erhalte ich äussert grossen Zuspruch.

Vielleicht tue ich jemandem Unrecht indem ich einen Generalverdacht ausspreche, ich werde den Eindruck nicht los, dass sich auf einschlägigen Seiten gerne Trans Lovers tummeln, deren Absichten nicht allzu ehrenhaft sind. Meine direkten persönlichen Erfahrungen beschränken sich dabei zugegeben auf ein Portal, das hier sicher den meisten geläufig ist, wo ich letzten Endes mein Profil gelöscht habe, weil selbst zunächst höflich anlautende Zuschriften ziemlich schnell ziemlich ekelhaft wurden.

Was ich damit sagen möchte, definiere Dich nicht dadurch, dass Du auf solchen Seiten Komplimente bekommst, und lass Dich dadurch schon gar nicht in irgendeine Rolle drängen. Natürlich ist es toll, Komplimente zu bekommen, es gibt einem das Gefühl in der richtigen Richtung zu sein. Aber bitte bitte bitte lass Dir nicht mit Komplimenten den Kopf verdrehen.

[Alex_andra]

Hallo,

mich irritiert ein wenig, dass du zwar oft direkt angeschrieben wirst, dich keine der hier schreibenden Personen fragt, mit welchem Namen bzw. Pronomen du das denn wünschst.
Dein kurzer Bericht lässt sich zwar in unterschiedlichste Richtungen deuten bzw. bietet Interpretationsspielraum. Die Aussagen die daraufhin geschrieben werden zeigen aber eher die Problematiken der gerade schreibenden Person und können weniger als Analyse deiner Situation oder Bedürfnisse dienen.
Klar ist genau das immer Bestandteil einer Peerberatung. Dennoch scheint es mir angebracht nochmals darauf hinzuweisen, dass die meisten der hier getätigten Aussagen nur eigene Erfahrungswerte wiederspiegeln.
Wie du dich geschlechtlich verortest, ob du das überhaupt möchtest, ob du binär veranlagt bist, aber dein gegengeschlechtlich wahrgenommenes Geschlecht unterdrückst ... kannst du wahrscheinlich nur dadurch herausfinden, dass du dich dem stellst und Erfahrungen sammelst.
Eine Erfahrung ist aber bei den meisten hier gleich, nämlich die, dass es nicht weggehen wird und du irgendeinen Umgang damit finden musst.
Wenn du aus der Spirale aus Lust/Trieb/Reiz und Scham keinen Ausweg findest, kann professionelle Hilfe ratsam sein. Du kannst dich auch zuerst an eine Trans*beratungsstelle wenden und dort deine Situation schildern und um Hilfe bei deinem Umgang damit bitten. Das Wichtigste ist aber, dass du etwas machst und Erfahrung sammeln kannst.
Als Literatur würde ich Bücher von Udo Rauchfleisch empfehlen z. B.:
Sexuelle Identitäten im therapeutischen Prozess. Zur Bedeutung von Orientierung und Gender. Kohlhammer, Stuttgart 2019
Transsexualismus - Genderdysphorie - Geschlechtsinkongruenz - Transidentität. Der schwierige Weg der Entpathologisierung. Reihe "Psychodynamik Kompakt". Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019.
Anne wird Tom - Klaus wird Lara. Transidentität/Transsexualität verstehen. (Ein Ratgeber für Angehörige und Freunde von transidenten Menschen). 2. Aufl. Patmos Verlag, Ostfildern 2016
oder das Buch:
Psychotherapeutisch Arbeit mit trans* Personen, Handbich für die Gesundheitsversorgung. Günther, Teren, Wolf, Ernst Reinhardt Verlag, Oktober 2019

[ExuserIn-2022-05-28]

Hallo Nora_Sissy,

Aus eigener früher Erfahrung gebe ich mal einen Denkanstoß: Kann es sein, dass Du deshalb eine Sissy sein möchtest um für eine Transition keine Verantwortung übernehmen zu müssen? Man kann sich dann ja schön rausreden " Ich bin ja gar nicht Trans, mein Herr oder meine Herrin will das ja so"

Denk da mal darüber nach.

Eine weitere Frage (bitte nicht lang nachdenken, sondern erstmal direkt nach dem Lesen sofort aus dem Bauch beantworten): Stell Dir vor es gibt das Orakel von Delphi tatsächlich und es hat immer 100% Recht. Was würdest du dir als Antwort von dem Orakel wünschen, wenn du es fragst : "Bin ich im inneren eine Frau?"

Vielleicht helfen dir diese Anstöße weiter.

LG Chrissie

[Nora_Sissy]

Patrick kennst du Contrapoints. War auch mal ein gebildeter Mann, nun die momentane Speerspitze der Transcommunity in der USA und eine gebildete Trans Frau.

Dir empfehle ich außerdem das Buch Tiger in High Heels von Monika Donner. Erzählt die Geschichte von Monika Donner die als Soldat die weibliche Seite entdeckt.

Wenn du bereits jetzt schon viele weibliche Aspekte auch in deiner Kleidung widerspiegelt bist du auf den richtigen Weg ein Pionier der männlichen Efrauzipation zu werden.
Du musst nicht Frau werden, um das sein zu können was du bist.

Danke für den Hinweis - eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit, sehe ich wirklich als ein Vorbild
Die Geschichte von Monika Donner ist bestärkt mich sehr, so zu sein wir ich bin - freue mich auf die Lektüre

[Nora_Sissy]

Hallo Nora_Sissy,

Aus eigener früher Erfahrung gebe ich mal einen Denkanstoß: Kann es sein, dass Du deshalb eine Sissy sein möchtest um für eine Transition keine Verantwortung übernehmen zu müssen? Man kann sich dann ja schön rausreden " Ich bin ja gar nicht Trans, mein Herr oder meine Herrin will das ja so"

Denk da mal darüber nach.

Eine weitere Frage (bitte nicht lang nachdenken, sondern erstmal direkt nach dem Lesen sofort aus dem Bauch beantworten): Stell Dir vor es gibt das Orakel von Delphi tatsächlich und es hat immer 100% Recht. Was würdest du dir als Antwort von dem Orakel wünschen, wenn du es fragst : "Bin ich im inneren eine Frau?"

Vielleicht helfen dir diese Anstöße weiter.

LG Chrissie

Liebe Chrissie

Besten Dank für deine Gedankenanstösse - soweit habe ich bislang noch gar nie gedacht. Ich sehe darin schon ein kleiner Bestandteil nach dem Wunsch/Drang eine Sissy zu sein, denn wer sehnt sich vielleicht nicht (kurzfristig gedacht) die Verantwortung abzugeben und damit gar sehr viel Einfachheit in seinem Leben zu schaffen, um sich ggf. von der sonst vorherrschenden "Komplexität der Welt" zu entziehen. Ich sehne mich zwar schon nach einem gewissen Grad an Fremdbestimmung, weil es vielleicht in meinem Naturell liegt, jedoch möchte ich auch meine Selbstbestimmung niemals hergeben. Und ich denke, dass die Frage "Wer bin ich", klar eine Frage ist, die man im Rahmen seiner Selbstbestimmung zu beantworten versuchen sollte, alles andere wäre "quatsch".

Dem Orakel von Delphi hätte ich aus dem Bauch heraus gleich mi "Ja" geantwortet.

Liebste Grüsse,

Nora