Alltägliche Diskriminierung
Alltägliche Diskriminierung - # 2

Hilfe und Selbsthilfe
Jasmine
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 16 im Thema

Beitrag von Jasmine »

Alltägliche Diskriminierung, hässlich, doch sie ist da. Sie ist gefährlich und für die Betroffenen Personen belastend. Da ich heute offensiv durch mein Leben gehe, stehe ich mittlerweile über solchen Sprüchen und verletzenden Worten. Ich stehe selbstbewußt mit beiden Beinen im Leben und daher geht es mir auch gut. Wichtig ist mir mein Umfeld und meine Partnerin, die mich mit ihrer Akzeptanz stärken.
Liebe Grüße Jasmine
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Marlene K.
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 17 im Thema

Beitrag von Marlene K. »

Einfach nue Haltung bewahren hilft leider nicht immer.
Ich bin seid Samstag in der lokalen Klinik wegen eines Schlaganfalls. Glücklicherweise gibt es hier überall "Stroke Units" so dass mir aus medizinischer Sicht direkt bestmöglich geholfen wurde und die Symptome fast ganz verschwunden sind...

Anders sieht die menschliche Seite aus. Fast alle Pfleger und Ärzte sind sehr zugewandt und fragen nach und sprechen mich mit Frau... an. Nur eine Schwester fragte im rausgehen, was "er sie es" wohl sei... wobei ich mir trotz meines desolaten Zustands das "es" sehr deutlich verbat. Das stellte sich heute als Kleinigkeit heraus...

Aber wie nackt auf einem Marktplatz fühlte ich mich heute morgen, als ich zum EKG sollte, wie mir gesagt wurde. Das Kleid was ich trug wäre für ein normales EKG kein Hindernis. Anders sieht es bei einem Tages EKG aus. Da ist ein Fixpunkt nicht links unten am Körper sondern rechts unten, also durch den Reißverschluss nicht erreichbar. Der Himmel weiß, warum das so ist.
Aber der Reihe nach. Da es kurz nach dem ersten Morgenkaffee war bin ich erst mal auf die Toilette, vorbei an den anderen sechs wartenden Parienten, die mich nicht weiter beachteten. Drei Minuten später, als ich die Toilette verließ, hörte ich schon ein lautes "Herr K...". Ich sagte in normalem Ton "Bitte Frau K..." und bekam immer noch sehr laut ein "Hier steht Herr also sind Sie Herr K..." zur Antwort.
Im EKG Raum ging es weiter. Ich sollte das Kleid ausziehen, da für ein Tages EKG die Kontakte anders gesetzt werden. Auf meine Bitte, dann doch bitte die Türe zum Flur zu schließen wurde mir gesagt, dass dies aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt sei. Alles das habe ich zähneknirschend akzeptiert. Die Assistentin sprach die ganze Zeit betont laut mit mir, obwohl ich sie normal in Ton und Lautstärke ansprach. Wohl damit auch der letzte auf das Geschehen aufmerksam wurde.

Als ich dann aus dem Raum kam starrten mich alle Wartenden unverhohlen an. Daraufhin bin ich stehengeblieben und habe in nomalem Ton gesagt. "Ich bin ein Mensch, kein Ausstellungsstück." Keiner fand es nötig auch nur den Blick zu senken oder rot zu werden. Ich bin hoch erhobenen Hauptes weiter gegangen. Innerlich habe ich mich in dem langen Flur unter den Blicken gefühlt wie nackt und kahlgeschoren. Ich bin eigentlich nicht zimperlich, aber ich fühlte mich vorgeführt, bloßgestellt, missbraucht.

Wieder auf Station habe ich meinem Ärger deutlich Luft gemacht. Hier traf ich auf Entsetzen über die Kollegin.

P.S. Erst beim Schreiben dieses Textes kam mir in den Sinn mal nachzufragen, ob das mit der offenen Labortür wirklich so ist. Die Schwester sagte mir ganz deutlich, dass es im Gegenteil verboten ist die Tür zu einem Behandelungsraum offen zu lassen. Ich denke, morgen ist die Beschwerdestelle fällig...

Immer noch wütend und entsetzt
Marlene

Ich halte es mit Karl Popper im 1945 formulierten Toleranz-Paradoxon https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

Ich bin (nur) intolerant gegenüber der Intoleranz.
Anne-Mette
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 18 im Thema

Beitrag von Anne-Mette »

Guten Tag Ralf-Marlene,
Ralf-Marlene hat geschrieben: Di 30. Jun 2020, 16:49 Ich bin seid Samstag in der lokalen Klinik
Alles Liebe und Gute und baldige und vollständige Genesung! (nurse)

Herzliche Grüße
Anne-Mette
Aria
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 19 im Thema

Beitrag von Aria »

Ralf-Marlene hat geschrieben: Di 30. Jun 2020, 16:49 Einfach nue Haltung bewahren hilft leider nicht immer.
Exakt!

So ein Verhalten kenne ich nur zu gut von meiner alten Hausärztin und einer ihrer Sprechstundenhilfe. Obwohl beide sehr gut wissen, wie es um meine Person bestellt ist, hielten die es nicht für nötig drauf einzugehen. Auf meine Fragen, ob denen nicht bewusst sei, dass das mit dem Herr V... mittlerweile Geschichte ist und ich nun Frau V... bin, sagte die nur: Ja, tut mir leid aber ich kann das nicht! Hab dann gesagt, dass ich dann hier nicht weiter Patientin sein kann und meine Bewertung im Netz entsprechend ausfallen wird.

Das muss man sich mal vorstellen, als ob die keine Ahnung was machen müssten, dabei ist es doch nur eine Kleinigkeit, ein simples Wort - unfassbar.

Auf meiner Suche nach einem neuen Hausarzt habe ich dann vorsichtshalber erstmal dort angerufen, um a) zu klären, ob die nicht Patientenstop haben - was mittlerweile ja keine Seltenheit mehr ist - und b) die zu fragen, ob die keine Vorbehalte gegen transidente Personen haben. Und ja, was soll ich sagen, nicht nur einmal habe ich als Antwort bekommen, dass das dann schwierig mit mir sei. Das kann einen dann schon mal ganz schön runterziehen, zu dem ganzen anderen Mist, den man so täglich mit sich rumträgt.

P.S: Halt die Ohren steif und gute Besserung weiterhin! ;)
¡no lamento nada!
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 20 im Thema

Beitrag von Frieda »

Ralf-Marlene hat geschrieben: Di 30. Jun 2020, 16:49 Daraufhin bin ich stehengeblieben und habe in nomalem Ton gesagt. "Ich bin ein Mensch, kein Ausstellungsstück."
Als ich im Forum ein erstes Foto von dir sah liebe Marlene, dachte ich damals.. Wow wie eine Queen.
Bei deinen Erzählungen hier kam mir prompt wieder dieser Gedanke in den Sinn.
Bravo, ich finde es Klasse und ganz stark von dir, welche Worte du hier finden konntest❣️👍


Wut und Ärger haben etwas drängendes an sich. Umso mehr finde ich es super, dass du deine Beschwerde erst morgen einreichen wirst. Du findest immer so passende Worte liebe Marlene, und mir liegt es wirklich am Herzen, dass man in deinen Worten nicht nur deinen Ärger und deine Verletzung liest, sondern auch deinen scharfen Sinn und vor allem dein warmes Herz, welches du uns hier schon sooo oft gezeigt hast.
Bitte Marlene zeig in der Beschwerde auch dein Herz und dein Hirn, und nicht nur deine Verletzung, die ich übrigens absolut verstehen kann.


Liebe Marlene, ich war bissl erschrocken beim lesen, dass du im Klinikum liegst. 😳
Bitte achte auf dich, du bist ein wundervolles Geschöpf für deine Liebsten und auch für uns hier❣️
Werde bitte wieder gesund und nimm dir auch ruhig Zeit für deine Genesung, denn die stressige Welt in der wir leben, hinterlässt ihre Spuren. Und in meiner kleinen Welt benötigt Heilung Zeit, Ruhe und Geduld❣️
Ich wünsche dir mit ehrlichen Herzen alles alles Gute... ich denke an dich und schicke dir positive Energie, Liebe und Zuversicht❣️

Namaste 🙏
Zuletzt geändert von Frieda am Di 30. Jun 2020, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
•Liebe & Mitgefühl sind die höchsten Formen von Intelligenz.
•Du musst selbst zu der Veränderung werden, die du in der Welt sehen willst. Mahatma Gandhi
•Irgendwo ist Jemand glücklich mit weniger als du hast!

*Wer mag, ich bin gerne da mit 💖,👂und📝*
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 21 im Thema

Beitrag von Simon(e) »

Liebe Marlene,

das macht einen traurig und wütend!!!
Ich wünsche dir alles Gute und werde schnell wieder gesund!!!

Liebe Grüße
Simon(e)
Engelchen
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 22 im Thema

Beitrag von Engelchen »

Liebe Marlen,
als aller erstes gute Besserung und werde ganz schnell Gesund.

Was da im Krankenhaus mit dir gemacht - oh Gott.
Ich hoffe du hast soviel Kraft dass durch zu stehen.
Ich glaube das war sehr sehr verletzend.

Ich hoffe deine Beschwerde findet die richtigen Ohren.

Halte und bitte auf dem laufenden.

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Liebe Grüße
ein mitfühlende
Lisa
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 23 im Thema

Beitrag von MichiWell »

Liebe Marlene,

ich wünsche dir gute Besserung. Dir soll noch ordentlich Zeit vergönnt sein, dein Leben so zu leben, wie du es dir in früheren Jahren erträumt und nun endlich realisiert hast.

Bezüglich des Vorfalls wurde eigentlich schon alles gesagt. Mir bleibt nur noch, das zu unterstreichen, und wegen des Ausgangs der Beschwerde ein Abo dazulassen.


Ganz liebe Grüße
Michi
Brauchst Du Hilfe und hast niemanden zum quatschen? Dann schick mir ´ne PN!
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 24 im Thema

Beitrag von Jasmine »

Liebe Marlene,
gute Besserung und ich würde mich auch beschweren.
Ganz liebe Grüße, Jasmine
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Laila-Sarah
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 25 im Thema

Beitrag von Laila-Sarah »

Ganz schön respektlos und diskriminierend. Wichtig ist, dass du schnell wieder gesund wirst. Es gibt leider unendlich viele Hater auf der Welt. Es ist ein Kampf gegen die Windmühlen.
The trick is to keep breathing

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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 26 im Thema

Beitrag von Marlene K. »

Aria hat geschrieben: Di 30. Jun 2020, 18:15 ...
Auf meiner Suche nach einem neuen Hausarzt habe ich dann vorsichtshalber erstmal dort angerufen, um a) zu klären, ob die nicht Patientenstop haben - was mittlerweile ja keine Seltenheit mehr ist - und b) die zu fragen, ob die keine Vorbehalte gegen transidente Personen haben. Und ja, was soll ich sagen, nicht nur einmal habe ich als Antwort bekommen, dass das dann schwierig mit mir sei. Das kann einen dann schon mal ganz schön runterziehen, zu dem ganzen anderen Mist, den man so täglich mit sich rumträgt.
...
Liebe Aria,
danke für die lieben Worte.

Bei dem von Dir geschilderten bin ich deutlich froh in Berlin zu wohnen, wo auch die Ärzteschaft bunt ist. ...und ich meinen Arzt seit 1994 kenne.
LÖiebe Grüße (dr)
Marlene

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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 27 im Thema

Beitrag von Marlene K. »

Hallo, Ihr Lieben,
ich bin überwätigt von Eurem Mitgefühl und den lieben Worten. Das ist so stärkend.
Ich bin so froh, diese so herrlich bunte Seite gefunden zu haben... und für diese Möglichkeit muss ich hier noch mal Anne-Mette danken... aber auch allen anderen.

Danke!
Marlene

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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 28 im Thema

Beitrag von Marlene K. »

So, heute war ich bei der Beschwerdemanagerin. Sie war entsetzt und unterstützend. Jetzt kann ich loslassen.
Marlene

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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 29 im Thema

Beitrag von Ulrike-Marisa »

Moin Ralf-Marlene,

erst mal weiter gute Besserung. Schnelle medizinische Hilfe ist in vielen Fällen unerlässlich, leider nicht überall verfügbar. Du hast Glück gehabt mit der schnellen Versorgung. Was in der Klinik dann geschah, das ist schon grenzwertig und einer Beschwerde wert; hätte ich dann auch gemacht. Mit dgti-Ausweis klappt es bei mir bei Ärzten eigentlich ganz gut aber auch nicht immer vollständig; klärende Worte sind manchmal nötig. Nun gut, ich habe keinen rechtlichen Anspruch, da ich keine Namensänderung aus Rücksicht auf die Familie vorgenommen habe. In Wartezimmern fühle ich mich auch beobachtet, aber es ist auszuhalten. Krasse Dinge habe ich noch nicht erlebt, wenn ich darum gebeten hebe, mit Frau angesprochen zu werden.

Grüße, Ulrike-Marisa :wink:
Marlene K.
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Re: Alltägliche Diskriminierung

Post 30 im Thema

Beitrag von Marlene K. »

Ich füge hier mal einen Artikel aus der TAZ ein, der auch queere People of Color (ich nutze diesen Begriff nur in Ermangelung eines wertschätzenden deutschen Wortes) erwähnt.
https://taz.de/Vorstoss-gegen-Rasse-im- ... /!5693371/
Dieses Beispiel zeigt, dass der Rechtsbegriff „Rasse“ ein notwendiges Instrument ist, um Anti-Schwarzen-Rassismus antidiskriminierungsrecht­lich angehen zu können. Es ist daher existenziell wichtig, „Rasse“ als widerständigen Begriff anzueignen. Genauso wie wir es in der Vergangenheit mit vielen Begriffen getan haben. Wie „Schwarz“, was gegenwärtig als sozialpolitische Selbstbezeichnung auch in der adjektivischen Verwendung großgeschrieben wird. Falsch wäre es, „Rasse“ mit dem „N-Wort“ gleichzusetzen, das der Inbegriff von Anti-Schwarzem Rassismus ist.

Zudem ist es zwingend nötig, Schutz vor Mehrfachdiskriminierung (Intersektionalität) gesetzlich zu verankern. Denn die gesellschaftlich meist gefährdetsten Personen sind beispielsweise Schwarze Frauen, Schwarze muslimische Frauen, Schwarze Frauen mit Behinderung oder Schwarze LGBTQIA*-Personen. Diese Arbeit steht den Jurist*innen noch bevor.
Manchmal erleichtert ein Blick über den Tellerrand auch eigene Erfahrungen und setzt diese ins Verhältnis ohne sie klein zu machen.
Marlene

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