Valeries Welt
Valeries Welt - # 76

Crossdressing und selbst Erlebtes... Erdachtes
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Valerie Bellegarde
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Re: Valeries Welt

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Beitrag von Valerie Bellegarde »

Daniela04 hat geschrieben: So 3. Aug 2025, 14:41
Je t'embrasse

Daniela
Lieb von dir-
Valerie Bellegarde
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Re: Valeries Welt

Post 1127 im Thema

Beitrag von Valerie Bellegarde »

Lana hat geschrieben: So 3. Aug 2025, 15:30 ...... Hast du den Schritt in die Wirklichkeit schon mal probiert? Hast du es gewagt, dich so "kokett" zu geben, wie du dein jüngeres Alter Ego beschreibst?

Ich mache das und nehme wenig bis keine Rücksicht auf mein biologisches Alter. Entscheidend ist vor allem, dass mir mein Aussehen gefällt, mir die Kleidung steht, die ich trage und ich mich damit wohlfühle.

...

Denen sage ich dann, dass ich gerne damit spiele, mich durch Kleidung auszudrücken, und gelegentlich auch damit kokettiere :wink:
(das wird jetzt in meinen Wortschatz aufgenommen :P)

Andere stören sich daran, dass die Röcke für mein Alter angeblich zu kurz, oder die Kleider zu figurbetont seien.

Denen sag ich dann immer:
Liebe Lana, Danke für deine netten Worte. Ich muß zugeben, du hast mich ein wenig erwischt. Denn, obwohl ich seit Jahren en femme rausgehe, bleibt da noch vieles, was man tun könnte, aber was ich mich einfach nicht mehr traue, weil ich denke, es ist nicht mher altersgemäß, es würde nicht zu mir passen.

Zum Beispiel: Tanzen gehen, oder abends in Clubs zu gehen. En femme natürlich. Irgendwie scheue ich davor noch zurück. Bin da ein wenig hin- und hergerissen, einerseits scheint es mir reizvoll,, andererseits zögere und zweifle ich dann wieder wegen dem was dann als wahrscheinlich als nächstes kommt, du verstehst?

LIeben Gruß, Valerie
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Re: Valeries Welt

Post 1128 im Thema

Beitrag von Lana »

Valerie Bellegarde hat geschrieben: Di 5. Aug 2025, 15:16 Bin da ein wenig hin- und hergerissen, einerseits scheint es mir reizvoll,, andererseits zögere und zweifle ich dann wieder wegen dem was dann als wahrscheinlich als nächstes kommt, du verstehst?
Ja, liebe Valerie, ich glaube, ich kann dich verstehen. Angst vor der eigenen Courage...

Ein bisschen ist es bei mir auch manchmal so, aber es geht immer leichter. Und am besten geht es, wenn ich gar nicht daran denke, wo das hinführen könnte, sondern einfach nur das mache, was mir gerade gefällt

(flo)

LGL
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Re: Valeries Welt

Post 1129 im Thema

Beitrag von Joo »

Hallo,
ich denke alles hat seine Zeit und ein gewisses Maß an kritischer Selbstreflexion kann hilfreich sein. Aber davon abgesehen, darf jeder träumen was er will und soviel er will. Das Interessante ist nicht das Alltägliche und die Kreativität kennt selten Grenzen.

LG Joo
Mein Name ist Mensch.
Die Toleranz der Anderen ist meine Freiheit.
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Re: Valeries Welt

Post 1130 im Thema

Beitrag von Valerie Bellegarde »

Hi Joo,
Danke für deine Anmerkung. Ich bin da ganz bei dir. Die Gedanken sind frei, müssen aber nicht unbedingt real umgesetzt werden.
Was Jana und ich da vorher diskutierten, diese Frage hängt auch sehr wesentlich vom eigenen Selbstverständnis ab. Ich zum Beispiel bin männlicher Crossdresser und möchte auch dass das so bleibt, d.h. ich will in meinem Alltagsleben Mann bleiben, die gelegentlichen Auftritte in Frauenkleidung sind temporär, kontrolliert und Spass-orientiert.

Kokettieren darf durchaus dabeisein.. Dass ich damit an Grenzen stoße ist mir klar. Bestimmte Dinge funktionieren bei diesem Selbstverständnis, andere nicht. Jana plädiert da für mehr Lockerheit, was ich aus meiner individuellen Lebens-Situation für mich nicht gutheißen kann.

Kokettieren geht dabei aber sehr wohl, aber bei jedem Schritt darüber hinaus sollten die Konsequenzen im Auge behalten werden.

Träumereien sind ein Ausweg, hierbei sind die Freiheitsgrade natürlich gegen unendlich und reale Konsequenzen gegen null.

Lieben Gruß, Valerie
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Re: Valeries Welt

Post 1131 im Thema

Beitrag von Valerie Bellegarde »

Fantastische Maschinen

Letzthin sprachen wir hier über die Divergenz zwischen Fantasie und Realität, dabei ging es darum, wieviel von unseren Fantasiewelten wir Crossdresser umsetzen sollen in die reale Welt hinein, es gibt ja dazu die verschiedensten Positionen und Meinungen.

Heute möchte ich das Thema "Fantasie und reale Welt" nochmals aufgreifen, aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Gestern war hier wieder mal das jährliche Dorffest, eine Art Erntedank, der allerdings vor der eigentlichen Weinernte schon gefeiert wird, wieder einer dieser seltsamen Dinge hier in diesem Lande, Südfrankreich ist einfach anders, und zwar in vielen Bereichen.

Ist es die Mentalität der Menschen hier, die so viele Mitteleuropäer hierher zieht? Liegt das "easygoing" den Menschen hier im Blut? Ich bin nicht sicher, die Menschen arbeiten hier genauso hart wie überall sonst auch. Die meisten arbeiten hier in der Landwirtschaft, konkret auf den Weinfeldern, was bei dieser Hitze wirklich kein Zuckerschlecken ist.

Höhepunkt des Dorffests ist die abendliche Parade, wo allerhand fantastischen Themenwagen mit Figuren vorbeigefahren werden, überdimensioniert groß, ähnlich wie im Rheinland beim Karneval. Das Ganze muss man sich musikalisch untermalt vorstellen mit viel schräger Musik und lautem Trommelwirbel, der Ganze Umzug dauert stundenlang und endet meistens in einem allgemeinen Besäufnis.

Soweit so gut. Dorffeste gibt es auch in Deutschland. Das Besondere hier im Süden: Thema ist nicht die Politik, sondern die Maschine an sich.
Frankreich hatte schon im 18. Jahrhundert die ersten Montgolfieres und andere Flugmaschinen, dieses Erbe spukt noch heute in den Köpfen derer, die solche Umzugswagen gestalten und bauen. Maschinen, angetrieben von Dampf oder Benzin, zu überhaupt keinem Zweck als dem, sich zu bewegen, Krach zu machen, zu funkeln, zu zischen und Lärm zu produzieren. Ein wahrhaft kindliches Vergnügen diese Maschinen anzuschauen, das auch auf die Zuschauermenge übergeht.

Sind Franzosen anders? Ich weiß es nicht. Aber nach den vielen Umzügen, die ich inzwischen hier miterleben durfte, weiß ich, der Süden ist anders.

Lieben Gruß
Valerie
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Re: Valeries Welt

Post 1132 im Thema

Beitrag von Liv »

Hallo Valerie,
Valerie Bellegarde hat geschrieben: Di 5. Aug 2025, 15:16 Zum Beispiel: Tanzen gehen, oder abends in Clubs zu gehen. En femme natürlich. Irgendwie scheue ich davor noch zurück. Bin da ein wenig hin- und hergerissen, einerseits scheint es mir reizvoll,, andererseits zögere und zweifle ich dann wieder wegen dem was dann als wahrscheinlich als nächstes kommt, du verstehst?
deine Zeilen hier haben mich nachdenklich gemacht. Warum hast Du Angst davor was DANACH kommt? Mache doch erstmal einen kleinen Schritt und dann schaue wie es sich anfühlt. Es kann sehr befreiend sein en femme zu tanzen, inmitten von anderen tanzenden Menschen. Sofern du noch nicht am Krückstock gehst, kann ich dir das nur wärmstens empfehlen. Einfach so. Man ist schließlich nur so alt wie man sich fühlt.

Neulich saß ich mit einer Freundin in einem Club an der Bar, neben uns ein paar Mädels die locker meine Töchter hätten sein könnten. Plötzlich großes Gekreichsche, es war Mitternacht und eine von ihnen hatte Geburtstag. Doch diese schob ihre Freundinnnen beiseite und sagte nur: "Hey, ich werde 26, ich gehe jetzt auf die 30 zu. Da gibt es nichts mehr zu feiern... ich will nicht feiern!!". Und sie meinte das ernst. Ich hätte mich beinahe an meinem Cocktail verschluckt. Schliesslich bin ich fast doppelt so alt wie sie, aber ich saß da mit luftigem Top und Minirock und keinen hat's gestört. Im Gegenteil: Kurz vorher musste ich einen jüngeren Mann abwimmeln, der mir einen Drink spendieren wollte.

Also: Mache einen ersten Schritt. Lebe deinen Traum, und schaue wie es sich anfühlt. Vielleicht willst Du den zweiten dann ja gar nicht mehr machen. Lebe für den Moment!

Valerie Bellegarde hat geschrieben: Sa 2. Aug 2025, 16:35 Kokett ist vom Wortstamm her französisch und kommt vom Wort coq, was nicht anderes als der Hahn bedeutet. Also sie hätte dem Hahn den Hals verdreht, beziehungsweise den Gockeln. Die hätte sie zum Krähen gebracht, bin ich sicher.
...
Und jetzt zum eigentlichen Thema: Männer. Oder die Liebe, wie immer man es nennen will. Wenn du willst, nenne es Sex.
Wäre sie noch einmal jung (und hätte die Medizin damals schon diesen Standard gehabt, den sie heute hat), dann hätte sie damals nicht lange gezögert und sicherlich die geschlechtsangleichende Operation MzF damals schon durchführen lassen.
Puh, da wirfst Du jetzt aber ganz viele Themen auf einmal in einem Topf. Ich kann Dir versichern, dass man auch ohne ein einzigen Tropfen Östrogen vielen Männern (jeglicher sexueller Orientierung) den Kopf verdrehen kann. Eine GAOP braucht es dazu erst recht nicht. Ein wenig Koketterie reicht völlig. Und ja, es macht sehr viel Spaß. Was mich jetzt aber zu einer ketzerischen Frage bringt: Interessieren dich wirklich die Männer, oder willst Du nur das Gefühl haben, als Frau von einem Mann begehrt zu werden? Beides ist vollkommen ok, aber man sollte sich darüber im Klaren sein. Denn im zweiten Fall solltest Du rechtzeitig die Reißleine ziehen, sonst könnte es für beide Seiten zu einem schmerzhaften Erwachen kommen.
Lana hat geschrieben: Di 5. Aug 2025, 15:55 Und am besten geht es, wenn ich gar nicht daran denke, wo das hinführen könnte, sondern einfach nur das mache, was mir gerade gefällt
Danke, besser hätte ich es nicht ausdrücken können.

LG
Liv
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Re: Valeries Welt

Post 1133 im Thema

Beitrag von Valerie Bellegarde »

Liv hat geschrieben: So 10. Aug 2025, 13:29 Hallo Valerie,

---Was mich jetzt aber zu einer ketzerischen Frage bringt: Interessieren dich wirklich die Männer, oder willst Du nur das Gefühl haben, als Frau von einem Mann begehrt zu werden? Beides ist vollkommen ok, aber man sollte sich darüber im Klaren sein. Denn im zweiten Fall solltest Du rechtzeitig die Reißleine ziehen, sonst könnte es für beide Seiten zu einem schmerzhaften Erwachen kommen.

LG
Liv
Hallo liebe Liv,

Genau so ist es.

LG Valerie
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Re: Valeries Welt

Post 1134 im Thema

Beitrag von Valerie Bellegarde »

Faites votre jeu (Spielt euer Spiel)

Heute möchte ich anknüpfen an Livs Frage bzw. Bemerkung, ich sollte mir klar darüber werden über meine wirkliche Motivation, warum ich mich en femme draußen bewegen würde. Ob mich eher die Männer an sich interessierten oder mehr das Gefühl, von einem Mann begehrt zu werden. Ich beantworte das so: Männer können interessant sein, aber wenn ich draußen en femme bin finde ich das Gefühl, von einem Mann begehrt zu werden, das finde ich geradezu sensationell.

Das ist der echte trigger, der clou der ganzen Geschichte, darum spiele ich dieses Spiel.

Ich kann das später im Detail erklären, möchte aber vorher noch etwas aus meinem letzten Besuch in der Heimatstadt erzählen, wo ich wieder reichlich Klamotten shoppen war. Erzählte ich schon von Deichmann? Eigentlich soll man hier ja keine Markennamen öffentlich nennen, also nehmt es als Ausnahme. Ich habe ein Paar wedges gekauft, die sie noch hatten in meiner 40er Größe, der Absatz etwa 8 cm plus die Plateausohle, damit kann ich mich noch einigermaßen vernünftig bewegen wenn ich spazieren gehe in der City, und wenn der Weg zum Parkhaus nicht allzu lang ist.

Klamotten? Ja, die Sommermode ist ja ziemlich ausgesucht, also da war nicht allzu viel das mich groß interessiert hätte. Also Wäsche, da findet man ab und zu wirklich hübsche Dinge- Ich hab mir was ganz Reizendes erstanden, ein dreiteiliges BH-Set, je eines in weiß, rot und schwarz, wobei das Auffällige waren die Körbchen in Spitze, ich mag das sehr. Und seit meine beiden Hübschen (die Brüste) keine Silis mehr benötigen, fahre ich wirklich ab auf diese sanft formende Körbchen. Kein push-up, wohlgemerkt, das drückt zu sehr, über den ganzen Tag. Ein BH soll schon formen, dazu ist er da, aber drücken soll er nicht-

Es ist noch Sommer, also sind Rock und Nylons angesagt, obenrum nur ein knappes T shirt, und ich muß sagen, das neu erstandene Teil verfehlte seine Wirkung nicht. Straßencafes gibt es ja reichlich in der City, also setzte ich mich hin, um einen Cappucino zu schlürfen und Leute zu kucken, so sagt man wohl, wenn man das Publikum so vorbeiziehen sieht. Sehen und gesehen werden.

In diesem Sinne kann ich euch nur zuraten, liebe Schwestern im Geiste: Spielt euer Spiel, solange ihr es noch könnt. Das ist kein Roulette, nein, bei diesem Spiel habt ihr alle Jetons in der Hand und ihr könnt bestimmen, wie weit ihr gehen wollt. Bei mir geht es selten über Blickkontakte oder ein kurzes belangloses Gespräch hinaus, aber ich mag es so und es könnte noch lange so weitergehen.

Lieben Gruß
Valerie
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Re: Valeries Welt

Post 1135 im Thema

Beitrag von Valerie Bellegarde »

Australien (1)

Im Jahre 1770 landete der Lieutenant James Cook, unterwegs im Südpazifik mit seinem Schiff „Endeavour“ im Auftrag der britischen Krone, in der Botany Bay - Bucht, die etwas südlich der heutigen Metropolregion Sydney liegt. Am Tag drauf, es war der 28. April, setzten zum ersten mal Europäer ihren Fuß auf den neu entdeckten Kontinent, den Cook sogleich als „New South Wales“ für das britische Empire in Besitz nahm. Die Gegend und speziell die Botany Bay heißen noch heute so.

Mehrere Jahre hatte die Reise der Endeavour gedauert.

Valeries Reise mehr als 200 Jahre später war komfortabler. Der Flug führte über Dubai und Singapur ebenfalls nach Sydney, aber als sie nach 24 Flugstunden in Kingsford Smith (Sydney) aus dem Flieger stieg, fühlte sie sich mindestens genauso gestresst und gerädert wie die Seefahrer damals. Dazu kamen die Folgen des Jetlags, die ihr ein paar Tage lang zusetzten, also Kopfschmerzen und eine leichte Müdigkeit.

Dass Australien sehr viel von England übernommen hat, bemerkt man sofort im Straßenverkehr: Man fährt links, und das ist nicht das Einzige, an das sich der Besucher gewöhnen muß. Dass Australien heute ein durch und durch westliches Land mitten im pazifisch-asiatischen Raum ist, hat ebenfalls mit dieser Prägung durch die britische Kolonisation zu tun. Das Land ist seit Anbeginn stark an Europa und speziell England gebunden und hat alle Entwicklungen mitgemacht, die Europa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts prägten, d.h. die Industrialisierung, speziell die Schwerindustrie und den Bau von riesigen Dampfschiffen. Und somit war wenig später das Land – damals noch New South Wales - fast logischerweise an der Seite Englands auch an allen Kriegen beteiligt, die Europa im 20. Jahrhundert erschütterten.

Die Niederlage des australisch-neuseeländischen Expeditionskorps (ANZAC) in der heroischen Schlacht von Gallipoli (Türkei) 1915 gilt heute allgemein als Die Geburtsstunde der australischen Nation. Überhaupt sind die ANZAC Gedenkstätten heute in jeder größeren australischen Stadt liebevoll gepflegte Plätze des historischen Erbes. ANZAC ist ein Teil der heutigen australischen Identität. Jeden 26. Januar ist AUSTRALIA DAY. Und dieser Nationalfeiertag bedeutet nicht nur arbeitsfrei oder Familienpicknick im Park, sondern Opa und Papa haben dann, soweit vorhanden, auch ihre alten Kriegsauszeichnungen und Orden angelegt und paradieren damit stolz in der Öffentlichkeit.

Uns Deutschen geht so ein Verhalten schwer in den Kopf. Aber Australien ist eben anders.

Lieben Gruß, Valerie
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Re: Valeries Welt

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Beitrag von Valerie Bellegarde »

Australien (2)

Ganz kurz ein wenig Theorie zum Thema Jetlag. Bei solche langen Flügen zwischen Kontinenten und über Zeitzonen wird dem Körper ziemlich viel abverlangt. Empfindliche Menschen wie Valerie reagieren auf größere Uhrzeit-Verschiebungen oft mit Desorientierung, werden am hellen Tag plötzlich sehr müde und wollen einschlafen, um später mitten in der Folgenacht dann wieder hellwach zu sein.

Ein Erfahrungswert unter Vielfliegern besagt, die körperliche Regeneration eines Jetlags brauche etwa genauso viele Tage, wie sich der Reisende vorher an Zeit-Verschiebung in Stunden zugemutet habe. Hier mal ein kleines Beispiel um die Sache zu veranschaulichen:

Valerie überfliegt durch ihre Australienreise mehrere Zeitzonen und muss ihre Uhr bei der Ankunft in Sydney 10 Stunden vorstellen, also wird ihr Body voraussichtlich 8 bis 10 volle Tage brauchen, um in seinen normalen Tag-Nacht-Rhythmus zurückzufinden. Außer Jetlag verläuft ihre Asien-Australienreise aber völlig problemlos und entspannt, was bei Valerie eigentlich ungewöhnlich ist, denn irgendwie scheint sie Probleme zu lieben oder anzuziehen, sie ist zwar kein trouble shooter, aber sie hatte immer viel Phantasie und wenn schon real nichts passiert, denkt sie sich auch gerne mal was aus, ich meine sie denkt sich aus, welche Probleme oder andere schlimmen Dinge möglicherweise auftreten könnten.

Eine ihrer Lieblingsfantasien im Zusammenhang mit Flugzeug-Unglücken geht so:

Immer wenn sie ins Flugzeug steigt erhöht sich der Pulsschlag und diese böse Fantasie steigt auf.

„Jetzt bist du schon hunderte male mit Flugzeugen geflogen und niemals ist auch nur das Geringste passiert. Die Wahrscheinlichkeit dass es heute zu einem Unglück kommt, steigt also: oder etwa nicht?“

Soweit dieses zwanghafte Denken, was natürlich total unlogisch und somit völliger Quatsch ist.

Genauso ein Quatsch wie wenn ein Lottospieler der hunderte male Woche für Woche erfolglos Lotto gespielt hat und jetzt meint, irgendwann müssen die 6 Richtigen ja kommen, warum also nicht heute an diesem Wochenende? Alles nur Wunschdenken.

Valerie jedoch liebt ihre Gedanken und Fantasien und bleibt dabei. In diesem Zusammenhang ist folgende reale Nachricht auch ganz interessant, der in der Zeitung zu lesen war:

„Spirit of Australia“ war der Name des A380 Airbus von Quantas, der kürzlich auf dem Flug QF32 mit einem brennenden Triebwerk vom Changi-Flughafen in Singapur Richtung Sydney gestartet war aber kurz darauf umkehren musste, um dank einer großartigen Leistung der Crew wieder sicher in Changi zu landen, wo es gelang das Feuer zu löschen. Passagiere kamen keine zuschaden.“

Kurz darauf, so weiter die Zeitungsnachricht, zog Quantas (die australische Airline) alle A380-Maschinen für etwa eine Woche aus dem Verkehr. Wie bekannt, identifizierten die technischen Gutachter diverse baulich-konstruktive Mängel an den Rolls Royce Triebwerken der Maschine und benannten dies als Brandursache. Qantas-Chef Alan Choice reagierte heftig und nannte Namen, vor allem den des Triebwerksbauers Rolls Royce. Nicht zum ersten mal stehen Briten bei Australiern heftig in der Kritik. Beide Länder haben aufgrund der Geschichte sehr enge Beziehungen, die aber auch oft zu Reibereien führen.

Soviel für heute,
Lieben Gruß, Valerie
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Re: Valeries Welt

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Beitrag von Valerie Bellegarde »

Australien 3

Bondi Beach stand noch auf der to - do Liste, das hatte sich Valerie noch unbedingt vorgenommen. Kurz vor Weihnachten, das hier in Down Under mitten im Hochsommer stattfindet, fand sie dann noch Zeit für einen ausgedehnten Strandtag. Der Bus ab Haltestelle Circular Quai brachte sie hin, er füllte sich während der etwa 40-minütigen Fahrt schnell mit Gruppen von Schulkindern, die jetzt Weihnachtsferien hatten, sowie etlichen Touristen wie sie, fast alle in Flip Flops oder Sandalen, kurzbehost und mit den Badesachen im Rucksack.

Die Fahrt vom Zentrum Sydney nach Bondi geht durch die östlichen Außenbezirke mit Namen wie Darlinghurst, Paddington, Oxford Street oder Queens Park, du glaubst wirklich du bist in London, aber nein, es ist Sydney.

Viele Straßennamen weisen auf die ersten europäischen Siedler hin, die vor über 220 Jahren aus dem alten England hierherkamen, oft handelte es sich um Schiffe voller Sträflinge, die hierher expatriiert wurden, das homeland wollte sie damals loswerden, goodbye auf Nimmerwiedersehen.

Wen sich zwei Australier unterhalten und man hört genau hin, könnte man sogar meinen, etwas von dem alten Londoner Cockney Slang herauszuhören, heute nennt sich das Aussie-Englisch.

Bondi selbst hatte früher als Badeort zwar einen großen Namen, bietet aber heute nicht mehr allzu viel. Auf einer schönen, nach Süden ausgestreckten Sandbucht von etwa einem Kilometer siehst du überwiegend nur Frittenbuden und Kioske. Von der einst berühmten Art Deco - Architektur der alten Strandhäuser ist wenig übriggeblieben. Vereinzelt sieht man sie noch, aber direkt daneben diese Hotelpaläste und riesengroße supermoderne Einkaufszentren, die genauso in Hongkong oder Singapur stehen könnten.

Bondi ist aber sicherlich noch so etwas wie eine Weltanschauung und nach wie vor weltweit berühmt für Sportarten wie Beach Volleyball, beziehungsweise auch berüchtigt für seine wilden Strandparties, vulgo Saufereien, das Bier fließt dann in Strömen.

Schwarzbraun gebrannte Beach Boys jeden Alters zeigen sich zahlreich am Strand, gerne trägt man (Mann) den Bondi Beach-Schriftzug auf der Badehose, mal vorne, mal auch hinten. Ansonsten geht es aber durchaus sehr gesittet zu, schließlich ist man doch in einem puritanischen Land.

Gut gebaute und hübsch uniformierte Strandwächter mit Oakley Sonnenbrille patrouillieren die Strände entlang, Lifesafer überwachen den Badebetrieb, das Wetter und die Gezeitenlage wird weithin sichtbar angezeigt, Sicherheit ist großgeschrieben. Die Rasenflächen sind gepflegt, die Büsche und Hecken getrimmt und gezirkelt, die Picknickplätze und Grillstellen sind gereinigt. Strandhütten, Zäune, Palisaden, alles sauber gestrichen in weiß und grün. Ein wenig wie England, ein wenig wie Kalifornien, und auch ein Prise Südsee Romantik ist dabei.

Soviel für heute,

Valerie.
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