Melissas Memoiren
Melissas Memoiren - # 8

Crossdressing und selbst Erlebtes... Erdachtes
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manchmal_melissa
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Re: Melissas Memoiren

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Beitrag von manchmal_melissa »

Das Schminkseminar - Teil 2

Da stand ich also, am Morgen des 22. September 2023, und wartete mit einem Riesenkoffer voll mit Frauensachen auf Felice. Wir wollten schon morgens los, um Elli ein bisschen mit dem Aufbau zu helfen, dann entspannt in unsere Ferienwohnung einzuchecken und rechtzeitig für mein Make-up zurück zu sein. Ich hatte erwartungsgemäß schlecht geschlafen, mich dann aber voller Vorfreude fertig gemacht. Felice kam wie ausgemacht, ich stieg in ihr Auto und los ging es Richtung Allgäu.

Eine Sache, die mir von der Fahrt in Erinnerung geblieben ist, waren die dunkelroten Gelnägel von Felice, die ansonsten wie ich noch im Männermodus unterwegs war. Ich bin damals regelrecht erschrocken und fand das extrem mutig, so Auto zu fahren. Felice musste darüber nur müde lächeln. Sie ahnte wohl schon, was in den nächsten Tagen alles auf mich zukommen würde. Während wir fuhren, spielte sich in meinem Kopf genau dieser Film ab: Was würde mich alles erwarten? In Anbetracht der Tatsache, dass ich keine 12 Stunden später als Melissa in ein Restaurant spazieren sollte, wurde ich langsam nervös. Aber ich freute mich auch auf das Unbekannte und wusste, dass ich in guten Händen war. Felice war mal wieder zwei Schritte weiter und bot mir gleich den nächsten Ausflug en femme an: Sie würde zwei Wochen später mit einer kleinen Gruppe in München unterwegs sein, da könnte ich doch das Gelernte gleich festigen. Mir ging das aber ein bisschen zu schnell, ich wollte erstmal das Seminar abwarten.

Bei Elli angekommen halfen wir mit dem Aufbau für das Seminar. Wir stellten ein paar Tische und Stühle zusammen, verteilten die Unterlagen und kamen ins Gespräch. Auch eine andere Teilnehmerin war schon dort, bereits en femme. Ich hatte schnell das Gefühl, nicht allein zu sein und mich nicht verstecken zu müssen. Alle, die dabei sein würden, teilten ja mehr oder weniger das gleiche Schicksal wie ich. Es tat sehr gut, völlig offen mit Fremden über meine weibliche Seite zu reden, einfach weil ihre Existenz aufgrund des Anlasses selbstverständlich war. Auch mit Elli selbst quatschte ich ein bisschen. Sie versuchte, meine Aufregung in Vorfreude umzuwandeln, was ihr größtenteils auch gelang. Nur dass das alles so normal und unspektakulär werden würde, wie sie prophezeite, konnte ich nicht richtig glauben.

Dann war die Zeit gekommen, in unsere Ferienwohnung einzuchecken. Das lief über eine Schlüsselbox, es gab also keine Fragen wegen des unverhältnismäßig vielen Gepäcks. Felice ging noch etwas einkaufen, also hatte ich die Wohnung die nächste halbe Stunde für mich allein. Die nutzte ich, um mich gründlich zu rasieren und meine weinroten Nägel aufzukleben, die ich von einem vorherigen Melissa-Tag wiederverwendete. Das waren sehr intensive Minuten, weil damit eine Verwandlung begann, die eine besondere werden sollte. Meine Nervosität erreichte hier einen neuen Höhepunkt, aber ich genoss auch die Ruhe und versuchte, mich mental so gut es ging auf den Abend einzustellen. Nagel für Nagel beruhigte ich mich und ließ mich beim Anblick meiner zunehmend femininen Hände in das aufkommende Wohlgefühl fallen. Als ich fertig war, packte ich noch meine Perücke und meine Kleidung für den Abend in eine Tasche, dann kam auch bald schon Felice und wir fuhren zurück zu Ellis Atelier.

Plötzlich saßen wir beide mit langen, dunkelroten Nägeln im Auto, und jetzt fand ich das schon gar nicht mehr so mutig. Es war das erste von vielen Denkmustern, die dieses Wochenende über den Haufen warf. Als wir ankamen, waren schon ein paar mehr Teilnehmerinnen da, manche schon en femme, andere noch nicht. Elli rief alle, die ein Make-up gebucht hatten, nach und nach zu sich. Da ich noch nicht dran war, nutzte ich die Zeit, um mich umzuziehen. Ich war bei meinem schon länger gehegten Plan A für den Abend geblieben: schwarze Stiefeletten, schwarze Strumpfhose, schwarzer Rock. Dazu ein weißes Top mit Spitze am Dekolleté und ein schwarzer Bolero sowie eine Kette mit roter Blüte als Farbklecks (das Outfit habe ich hier schonmal gezeigt: viewtopic.php?p=362869#p362869). Nicht unbedingt alltäglich, aber dem Anlass durchaus angemessen und vor allem: ein absolutes Wohlfühloutfit. So ganz ungeschminkt und mit männlicher Kurzhaarfrisur fühlte ich mich in dem Aufzug aber selbst unter Gleichgesinnten etwas unwohl. Umso mehr freute ich mich, als Elli mich wenige Minuten später zum Schminken rief.

Ich war ja schon mehrfach geschminkt worden, sowohl von Freundinnen, als auch von einer Visagistin. Trotzdem genoss ich dieses Gefühl, verwandelt zu werden, wieder in vollen Zügen. Mit gekonnten Bewegungen zauberte Elli im Handumdrehen ein schönes Make-up für das geplante Abendessen. Als ich dann meine Perücke hervorholte, schimpfte Elli ein wenig mit mir, weil sie nicht so gut gepflegt war. Sie beschloss schnell, mit mir etwas anderes zu machen. Blitzschnell clipste sie mir zwei Ohrringe an und holte eine Perücke aus ihrem Fundus. Ich sollte die Augen schließen, während sie meine Frisur mit Haarspray fixierte, dann öffnete ich sie auf Kommando.

Was ich sah, überraschte mich. Nicht mal, weil ich das Ergebnis so umwerfend fand, ich kannte mich ja als Frau. Sondern weil es so komplett anders war. Ich trug eine relativ kurze, blonde Perücke, statt meiner langen, braunen, lockigen Haare. Es war ungewohnt, das war irgendwie nicht ich. Aber es gefiel mir. So fühlte ich mich schon deutlich wohler als zuvor. Ein Stück weit war ich sogar froh, optisch noch weiter weg von meinem männlichen Äußeren zu sein. Nicht, weil es unbedingt femininer aussah, sondern weil mir die stärkere Veränderung in dem Moment zusätzliche Sicherheit gab. Ich ging zurück zu den anderen, die schon wieder mehr geworden waren, und setzte mich erst mal. Mit der Innenkamera meines Smartphones betrachtete ich mein neues Ich ausgiebig und machte ein paar Fotos. Eines davon schickte ich meiner Frau und bat um Feedback.

Langsam fühlte ich mich bereit. Wir kamen mit den restlichen Teilnehmerinnen ins Gespräch, manche machten mir Komplimente für mein Passing. Als dann auch von meiner Frau lobende Worte kamen, war ich nicht mehr zu stoppen. Die Zeit war reif, ich wollte raus, wollte mich der Welt endlich zeigen…
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chriss
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Re: Melissas Memoiren

Post 107 im Thema

Beitrag von chriss »

Hallo Melissa,
ein tolles Erlebnis für dich. Gratulation zu deinem Erscheinungsbild.

LG Chriss
Daniela04
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Re: Melissas Memoiren

Post 108 im Thema

Beitrag von Daniela04 »

Liebe Melissa
So spannend Dein Erlebnis, freu mich schon auf die Fortsetzung!
Sehr schönes Portrait von Dir!
Lieber Gruss
Daniela
Ich will einfach der sein, der ich wirklich bin: ein Mann, der gerne Damenkleider und zarte Unterwäsche trägt.
manchmal_melissa
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Re: Melissas Memoiren

Post 109 im Thema

Beitrag von manchmal_melissa »

Das Schminkseminar - Teil 3

Leider verging noch einige Zeit, in der ich auf glühenden Kohlen saß, bis alle fertig geschminkt waren und wir endlich losfahren konnten. Ich schlüpfte aus Mangel an Alternativen in meinen grauen Mantel, der eigentlich noch etwas zu warm war für die Jahreszeit. Dann verteilten wir uns auf die Autos, stiegen ein, und fuhren zum Asiapalast nach Mindelheim. Wir waren schon auf der Autobahn, als ich langsam zu realisieren begann, was gerade passiert war. Ich war draußen! Es waren nur ein paar Meter zum Auto gewesen, aber ich war bereits vor der Tür!

Wie oft hatte ich mir diesen Moment ausgemalt? Nochmal tief Luft holen, die Türklinke herunterdrücken und dann raus in die Freiheit. Ich hatte mich gefragt, welche Gefühle mich überwältigen würden, hatte mir vorgestellt, diesen Moment nie zu vergessen. Und was war stattdessen passiert? Ich hatte von meinem vermeintlich großen Moment gar nichts mitbekommen. Ohne überhaupt darüber nachzudenken war ich in der allgemeinen Aufbruchstimmung vor die Tür gelaufen und in ein Auto gestiegen. Als wäre es das Normalste der Welt. Große Gefühle? Fehlanzeige. Da saß ich also, eine junge Frau, in Rock, Strumpfhosen und Damenmantel, professionell geschminkt und mit neuer Perücke, und umklammerte krampfhaft meine Handtasche.

Ich hätte stundenlang so weiterfahren können. Melissa war endlich draußen, und ich fuhr auf der Autobahn Richtung Restaurant. Das schlimmste schien überstanden. Doch die Nervosität kam erst auf dem Parkplatz. Wir stiegen aus, und plötzlich wurde mir klar: Da drin sind Menschen. Die werden mich so sehen. Mich anstarren? Tuscheln? Auslachen? Ich hatte extra keine hohen Absätze gewählt, trotzdem fühlten sich die sechs Zentimeter unter meinen Fersen auf einmal an wie zwölf. Wahrscheinlich lag das nicht mal am Absatz selbst, sondern an meinen schlagartig butterweichen Knien. Ich atmete tief durch, konzentrierte mich auf meinen Körper, setzte behutsam einen Fuß vor den anderen und rettete mich so nach drinnen. Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen einen Tisch am Ende des Raumes zugewiesen. Einige Leute hatten zu uns geschaut, aber das war bei der Gruppengröße ja zu erwarten gewesen. Jetzt saßen wir einigermaßen blickgeschützt und ich beruhigte mich langsam. Wir gaben nacheinander unsere Bestellungen auf, was bei dem freundlichen Personal überhaupt kein Problem war. Ich wählte wie die meisten anderen das Essen vom Buffet und stürzte mich kurze Zeit später in die nächste Herausforderung.

Denn beim Essen holen schauten die Leute. Logisch, wollten sie doch ganz genau wissen, was es mit unserem bunten Haufen auf sich hatte. Von interessiert über gleichgültig bis irritiert war alles an Gesichtsausdrücken dabei. Ich scheiterte bei dem hoffnungslosen Versuch, mich trotz der Beobachtung ganz normal zu verhalten. Zumindest dachte ich das, denn alle meine Bewegungen fühlten sich plötzlich irgendwie steif an. Ich gab mir Mühe, mir die Verunsicherung nicht anmerken zu lassen, belud zielsicher meinen Teller und lief zurück zu meinem Platz. Es fühlte sich alles so unerklärbar anders an. Ich war gefühlt schon Kilometer in diesen Stiefeletten durch die Wohnung gelaufen, auch mit beispielsweise vollen Gläsern in der Hand, aber den gut gefüllten Teller durchs Restaurant zu manövrieren war schwieriger als gedacht. Unbekannte Umgebung, sich bewegende Hindernisse, alles nicht so einfach. Vielleicht lag es aber auch an meinen Knien, deren Konsistenz mittlerweile wieder solider, aber immer noch nicht im Normalzustand war. Ich war einfach furchtbar aufgeregt und mein Körper gehorchte mir nur bedingt.

Am Tisch fühlte ich mich wieder zunehmend sicherer. Es war nichts passiert, und die wenigen irritierten Blicke beschäftigten mich nicht nachhaltig. Ab diesem Zeitpunkt war es fast ein normales Abendessen, bis auf eher ungewohnte Ausflüge meiner Frisur in meinen Mund. Kurz erwog ich, mir den zweiten, potentiell unangenehmen Gang zum Buffet zu sparen, aber unterstützt von meinem Hunger besiegte ich meinen inneren Schweinehund und stürzte mich erneut ins Getümmel. Das war dann schon deutlich weniger aufregend, fast routiniert drehte ich meine Runde und ging zurück zum Platz. Diese bisher unbekannte, aufmüpfige Seite an mir, die den Nervenkitzel sucht, sollte in den folgenden Tagen noch öfter aufblitzen. Für den Abend war es aber genug des Guten, wir zahlten bald und machten uns auf den Heimweg. Auf dem Weg zum Auto bekam ich erst ein Kompliment für meinen Mantel, während der Fahrt dann mehrere für mein gesamtes Passing. Das rundete den Trip auf sehr wohltuende Art ab und nahm mir einige Unsicherheit.

Wir brachten zuerst die anderen zurück zum Atelier und fuhren danach zurück in unsere Ferienwohnung. Ich hatte nicht das kleinste Bedürfnis, mich bei Elli abzuschminken und umzuziehen. Wieder ein kleiner Sieg über mich selbst. Die Angst, mich könnte so jemand sehen, ließ ich gar nicht erst aufkommen. Es wären schließlich sowieso nur wildfremde Menschen gewesen. Und obwohl bis auf Felice tatsächlich niemand da war, war es sehr intensiv, vom Auto zur Tür zu gehen. In dem Moment war ich nicht mehr so nervös, sondern komplett bei mir, und fühlte mich in meiner Haut sehr wohl. En femme aus dem Auto auszusteigen, die Handtasche in der Hand, den Wind in den Haaren und auf der Haut zu spüren, all das machte viel mit mir. Es brauchte nicht unbedingt andere Menschen, schon die verschiedenen Sinneseindrücke reichten, um das Draußen-Sein zu etwas ganz Besonderem zu machen. Jeder äußere Einfluss erinnerte mich daran, dass ich gerade eine Frau war, und das nicht mehr nur in unserer Wohnung. Ich war frei und im Gleichgewicht, und anders als zuvor fühlte sich für einen Moment alles natürlich an, als würde ich das schon immer machen.

Zurück in der Wohnung schminkte ich mich ab und duschte mich. Ich hatte überhaupt keine negativen Gefühle dabei, wusste ich doch, dass es am nächsten Tag schon weitergehen würde. Kurz ließ ich das Erlebte mit Felice Revue passieren, dann spürte ich, wie eine große, bleierne Müdigkeit das Adrenalin verdrängte. Es war unmöglich, noch an diesem Abend alles zu verarbeiten. Ich ließ meine Frau noch kurz wissen, dass wir sicher zurück waren, schaute nochmal ungläubig meine Bilder durch, dann schlief ich auch schon ein.

Als ich aufwachte, war ich komplett euphorisiert. Immer und immer wieder sagte ich mir im Kopf den gleichen Satz: Ich habe es getan! Ein sehr tiefes Glücksgefühl und große Zufriedenheit machten sich breit. Ich war verdammt stolz auf mich. Und ich konnte es kaum erwarten, weiterzumachen…
chriss
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Re: Melissas Memoiren

Post 110 im Thema

Beitrag von chriss »

Hallo Melissa,
wunderschön geschrieben und vor allem auch beschrieben was du erlebt und Gefühlt hast. Mein Kompliment für deine Wortwahl und die Art zu schreiben.
Mach bitte weiter so. Vielen Dank.
Liebe Grüße Chriss
Kerstin
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Re: Melissas Memoiren

Post 111 im Thema

Beitrag von Kerstin »

Grüß dich Melissa
Herzlichen Dank für deinen Bericht. Er hat mich doch sehr an mein erstes Mal erinnert.

LG Kerstin
Ich brauche Informationen - eine Meinung bilde ich mir selbst.
manchmal_melissa
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Re: Melissas Memoiren

Post 112 im Thema

Beitrag von manchmal_melissa »

Das Schminkseminar - Teil 4

Nachdem die erste große Hürde genommen war, war ich angefixt. Das Seminar ging ja jetzt erst richtig los! Wir machten uns fertig, fuhren zu Elli und machten uns bereit für den offiziellen Teil.

Bevor es richtig losging, baute ich meinen Schminkspiegel auf und zupfte meine Augenbrauen nach. Das fühlte sich ungewohnt an: Ich hatte die Erlebnisse vom Vortag immer noch nicht richtig verdaut, da bereitete ich mich schon auf den nächsten Ausflug vor. Diese hohe Frequenz war neu für mich. Und so ganz wechselte ich zwischendurch ja nie zurück in den Männermodus: Meine Arme und Beine waren für das Wochenende epiliert, Brust und Gesicht rasierte ich täglich, und meine Kunstnägel erinnerten mich ständig daran, auf welcher Mission ich war. Es waren feminine Arme und Hände, die immer wieder die Pinzette zu den Augenbrauen führten. Meine Hände. An diesem Morgen so vor dem Spiegel zu sitzen und mein Gesicht schon wieder auf Make-up vorzubereiten, war ein schönes, neues Gefühl. Es gab dem Ganzen nochmal eine Art Bestätigung, dass das alles keine Eintagsfliege war. Dass es mir eben nicht mehr reichte, auf irgendwelche kruden Zufälle zu hoffen, um meine Weiblichkeit in der Öffentlichkeit ausleben zu können. Sondern dass ich das jederzeit selbstbestimmt leben konnte und alle Voraussetzungen dafür schon erfüllt waren. Es lag nur noch an mir.

Die Seminarinhalte selbst habe ich nur noch verschwommen im Kopf. Ich habe ohne Frage viel gelernt, aber ich kann mittlerweile gar nicht mehr sagen, was ich vorher schon gut konnte und was nicht. Den größten Schritt machte ich wahrscheinlich beim Contouring, wodurch mein Gesicht weicher und das Make-up etwas natürlicher wirkte. Vieles wurde einfach nur durch ständige Wiederholung besser. Der Ablauf des Seminars war simpel: Elli schminkte sich Schritt für Schritt und projizierte dabei eine Aufnahme ihres Gesichts auf einen großen Fernseher, wir schauten ihr dabei zu und versuchten, uns parallel selbst zu schminken. Dazu gab es eine gedruckte Anleitung und zu jedem Punkt zusätzliche Hinweise von Elli, die auch immer wieder rund um die Tische ging und uns Tipps gab. Zum Mittag waren wir alle fertig geschminkt und bekamen Feedback, dann gab es gebackenen Leberkäse als Stärkung. Und weil Übung bekanntlich die Meisterin macht, wiederholten wir die ganze Prozedur am Nachmittag.

Danach hatten wir dann noch die Möglichkeit, verschiedene Perücken aus Ellis Fundus anzuprobieren und uns eine für den Abend auszusuchen. Leider hatte Elli nicht so viele Perücken in meiner natürlichen Haarfarbe auf Lager. Ich experimentierte ein bisschen mit verschiedenen Blondtönen herum, empfand aber am Ende meine eigene Perücke farblich am natürlichsten, auch wenn sie von deutlich schlechterer Qualität war. Einige, mich eingeschlossen, schminkten sich dann sogar noch ein drittes Mal, um die Zeit bis zum Abendessen zum Üben zu nutzen. Im Vergleich zum Morgen hatte die Schminkgeschwindigkeit sich da schon deutlich erhöht. Als immer mehr Teilnehmerinnen fertig wurden, kam wieder Aufbruchstimmung auf. Es ging dann alles sehr schnell, sodass ich trotzdem als eine der letzten mit dem Schminken fertig wurde und schnell in meine Klamotten schlüpfte, bevor wir zusammen zum Abendessen fuhren. Ich trug den weinroten, knielangen Faltenrock und eines der weißen T-Shirts, die ich mir kurz vor dem Seminar erst bestellt hatte. Darunter trug ich eine hautfarbene Strumpfhose, weil die Temperaturen schon recht herbstlich waren, sowie meine weißen Sneaker aus dem Männermodus. Das Outfit war mit dem Rock schon relativ girly, da wären mir Ballerinas dann doch etwas zu viel gewesen. Stattdessen gab ich ihm lieber einen sportlichen Touch. Dass ich mich selbst geschminkt hatte, störte mich kein bisschen. Ich hatte während des Tages vieles verbessern können, sodass ich mich mit dem Ergebnis sehr wohl fühlte. Meine Sorge, ich würde mit mir selbst nie zufrieden sein, löste sich in Luft auf. Es konnte wieder losgehen!

Wie am Vortag verteilten wir uns auf die Autos und fuhren in eine Stadt in der Nähe, dieses Mal Ottobeuren. Ich war wieder (oder immer noch?) nervös, aber dieses Mal mischte sich auch mehr bewusste Vorfreude und Neugier darunter. Als wir aus den Autos stiegen wurde mir allerdings klar, dass dieser Ausflug nochmal etwas anders werden würde als der am Vortag. Statt über den relativ sterilen Parkplatz eines Restaurants im Industriegebiet ging es jetzt ein Stück durch die Fußgängerzone. Ich hatte das Gefühl, dass die Leute uns deutlich unverhohlener anstarrten. Das traf mich an dem Tag ein klein wenig mehr, weil die Blicke auf mich irgendwie reservierter wirkten. Vielleicht war das aber auch Einbildung, wir hatten jedenfalls mit Elli und einigen erfahreneren Teilnehmerinnen sehr gute Vorbilder, die sich davon überhaupt nicht beirren ließen. Nach einer Weile bogen wir in ein Wirtshaus ab, ein irgendwie unerwartetes Milieu für einen solchen Ausflug, ist das stereotypische Klientel dort doch eher konservativ. Aber Elli kannte sich ja bestens aus, und so fühlte ich mich auch im Wirtshaus durchweg sicher. Das Personal war wieder sehr freundlich, das Essen kam von der Karte und war dadurch auch entsprechend unkompliziert. Nur mit meinen Haaren hatte ich wieder zu kämpfen, denn die Wahrscheinlichkeit, eines von ihnen beim Essen in den Mund zu bekommen, schien mit zunehmender Länge exponentiell zu steigen. Ansonsten war es einfach ein Abendessen. Ich war überrascht, wie schnell ich mich an diese neue Situation gewöhnte.

Auch auf dem Rückweg schauten uns noch vereinzelt Personen hinterher, die in den Restaurant- und Bareingängen standen, aber zu dem Zeitpunkt störte mich das schon nicht mehr so stark. Fast gleichgültig ging ich mit den anderen zurück zum Parkplatz, wir fuhren wieder erst zurück zu Elli und dann in unsere Ferienwohnung. Diese Mal redete ich noch länger mit Felice und behielt dabei meine Sachen an, weil ich mich an dem Abend sehr wohl darin fühlte. Mich beschäftigte vor allem, wie schnell sich eine gewisse Routine einstellte: Abgesehen von der Aufregung am Anfang blieben große Gefühle eher Mangelware. Es gab kein großes Feuerwerk der Emotionen, keine überbordende Euphorie, wenn ich draußen war. Nur diese stillen Momente, in denen ich mich einfach nur wohl fühlte, es genoss, zu sein wie ich war, auszusehen wie ich aussah. Doch diese Art von Hochgefühl kannte ich auch von zu Hause vor dem Spiegel, es wurde also nicht exklusiv vom Draußen-Sein ausgelöst, höchstens nochmal verstärkt. Meine Nervosität war nie ganz weg, aber sie rückte mehr und mehr in den Hintergrund. Zurück blieb eine erschreckend banale Normalität. Wenn ich nicht aktiv daran dachte, zum Beispiel beim Autofahren, vergaß ich sogar manchmal kurz, dass ich en femme war. Das hätte ich mir vorher niemals vorstellen können.

Am Anfang war ich darüber fast enttäuscht. Ich hatte doch so tolle Gefühle erwartet, stattdessen fühlte ich - mehr oder weniger - nichts. Sollte es das schon gewesen sein? War mir das den Aufwand wert? Doch die Euphorie kam nachgelagert, wie schon nach dem ersten Mal. Auch am zweiten Morgen wachte ich wieder mit Schmetterlingen im Bauch auf. Es war gerade diese gefühlte Normalität, aus der ich im Rückblick Kraft schöpfte. Es war kein schneller Kick, den ich mir da holte, im Gegenteil: eher ein ganz tiefsitzendes Gefühl von Gleichgewicht. Klar, mein Kopf sagte mir ständig: Ich habe es schon wieder getan! Aber innerlich bewegte mich weniger der kurzfristige Erfolg als das Wissen darum, dass diese neue Normalität meine war. Und dass ich ganz allein in der Lage war, mich ab sofort und jederzeit in eine relativ passable Frau zu verwandeln. Ich hatte mich selten so frei gefühlt.
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Daniela04
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Re: Melissas Memoiren

Post 113 im Thema

Beitrag von Daniela04 »

LIebe Melissa

Du hast eine sehr spannende Geschichte erzählt, ich kann mich gut vorstellen, wie die Spannung gewachsen ist, beim Spaziergang in der Stadt. Wurdet Ihr als Trans erkannt, trotz gutes Passing? Was meinst Du?
Ich freue mich auf meine ersten Schritte (Perückenberatung), bin noch weit weg von Deinem Fortschritt. Ich freue mich auch auf weitere Geschichten von Dir!
Liebe Grüsse
Daniela
Ich will einfach der sein, der ich wirklich bin: ein Mann, der gerne Damenkleider und zarte Unterwäsche trägt.
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Re: Melissas Memoiren

Post 114 im Thema

Beitrag von HeikeCD »

Hallo Melissa,

Das sind wirklich tolle Berichte bzw. Geschichten. Sowas macht mir immer Mut. Hach, wenn es nur schon so weit wäre...
Freu mich auch schon auf die Fortsetzungen.

Liebe Grüße

Heike
manchmal_melissa
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Re: Melissas Memoiren

Post 115 im Thema

Beitrag von manchmal_melissa »

Daniela04 hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 10:14 Wurdet Ihr als Trans erkannt, trotz gutes Passing? Was meinst Du?
Hallo Daniela,

Auf jeden Fall! Ich denke, da sollten wir uns keine Illusionen machen. Warum bin ich mir da so sicher?

Eine Person, die allein (oder mit cis Begleitung) unterwegs ist, kann mit einem guten Passing dazu beitragen, dass sie auf den ersten Blick wie gewünscht eingeordnet wird. Allein das ist schon schwerer als es klingt, denn es gibt vieles, was beim Gegenüber das Gefühl erzeugen kann: Da stimmt doch was nicht.
Auf den zweiten Blick ist es (nach einer männlichen Pubertät und ohne unverhältnismäßigen Aufwand) noch schwerer, die gewünschte Einordnung aufrecht zu erhalten. Wer ganz genau hinsieht, wird immer etwas finden, das uns als trans „verrät“.
In der Gruppe summieren sich die Auffälligkeiten nicht einfach nur, sondern sie potenzieren sich. In einer Gruppe von mehr als 10 Leuten gibt es so viele kleine und große Makel, dass von außen sofort klar ist: Das sind keine cis Frauen.

Lange Rede, kurzer Sinn. Es ist nämlich völlig egal. Ich habe generell festgestellt, dass wir oft viel zu sehr darauf achten, ob andere unseren Hintergrund erkennen oder nicht. Das lähmt unglaublich. Deshalb wollte ich ganz bewusst meine ersten Schritte in der großen Gruppe machen. Da war klar, dass man uns erkennen wird, und das hat extrem viel Druck von mir selbst genommen. Es sollte sich wirklich niemand zu Hause verstecken, aus Angst, als trans erkannt zu werden.

Mittlerweile bin ich persönlich zufrieden, wenn der erste flüchtige Blick mich in die richtige Schublade steckt. Aber ich arbeite auch noch an mir. Manchmal wurmt es mich mehr als es sollte, wenn es eben nicht klappt. Ich versuche, mir darüber immer weniger Gedanken zu machen, denn ich habe auch festgestellt: Bin ich verkrampft, ist das nur ein Grund mehr, genauer hinzuschauen, also schade ich mir damit selbst.

Liebe Grüße,
Melissa
Daniela04
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Re: Melissas Memoiren

Post 116 im Thema

Beitrag von Daniela04 »

Liebe Melissa

Vielen Dank für Deine sehr gut klärende Antwort. Ich bin wirklich am Anfang meiner Reise, Deine Aussagen helfen sehr!
manchmal_melissa hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 16:12 Lange Rede, kurzer Sinn. Es ist nämlich völlig egal. Ich habe generell festgestellt, dass wir oft viel zu sehr darauf achten, ob andere unseren Hintergrund erkennen oder nicht. Das lähmt unglaublich. Deshalb wollte ich ganz bewusst meine ersten Schritte in der großen Gruppe machen. Da war klar, dass man uns erkennen wird, und das hat extrem viel Druck von mir selbst genommen. Es sollte sich wirklich niemand zu Hause verstecken, aus Angst, als trans erkannt zu werden.
Deswegen werde ich an den GWHF Anlass in der Schweiz gehen, um zu sehen wie ich unter Gleichgesinnten reagiere. Wir werden ja in einer Art geschlossene Gesellschaft sein, ideal für meine ersten Schritte aus meinem Haus.
manchmal_melissa hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 16:12 Mittlerweile bin ich persönlich zufrieden, wenn der erste flüchtige Blick mich in die richtige Schublade steckt. Aber ich arbeite auch noch an mir. Manchmal wurmt es mich mehr als es sollte, wenn es eben nicht klappt. Ich versuche, mir darüber immer weniger Gedanken zu machen, denn ich habe auch festgestellt: Bin ich verkrampft, ist das nur ein Grund mehr, genauer hinzuschauen, also schade ich mir damit selbst.
Vielen Dank, ich vermute, dass das auch bei mir sein wird und ich muss lernen, damit umzugehen.

Lieber Gruss
Daniela
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Re: Melissas Memoiren

Post 117 im Thema

Beitrag von HeikeCD »

manchmal_melissa hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 16:12

Mittlerweile bin ich persönlich zufrieden, wenn der erste flüchtige Blick mich in die richtige Schublade steckt. Aber ich arbeite auch noch an mir. Manchmal wurmt es mich mehr als es sollte, wenn es eben nicht klappt.
Hallo Melissa,

wobei ich denke das bei dir da viel mehr nötig ist als ein erster flüchtiger Blick. Ich finde du siehst wahnsinnig gut aus wenn ich so auf dein Avatarbild schaue.

Liebe Grüße

Heike
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Re: Melissas Memoiren

Post 118 im Thema

Beitrag von manchmal_melissa »

Hallo Heike,

ganz lieben Dank dir!
Ich wollte nicht nach Komplimenten fischen. Ein Bild ist nur eine statische (oft optimierte) Momentaufnahme, aber das beste optische Passing bringt nichts, wenn die Bewegungen und vor allem die Ausstrahlung nicht dazu passen. Und selbst dann fällt es manchmal noch auf.

Ich musste vorhin konkret an eine Situation im Kino denken. Ich hatte eigentlich alles „richtig“ gemacht. Ich war angemessen gekleidet (Stiefeletten, Jeans, Top, Strickpulli - ziemlich genau der Stil meiner Frau an dem Tag), Make-Up und Nagellack hielt ich eher dezent. Ich war sehr zufrieden an dem Tag, alles sah sehr stimmig und feminin aus, ohne übertrieben zu wirken. Kaum waren wir im Kino, hagelte es skeptische Blicke. Das war mir sehr unangenehm, vor allem weil ich aus der Situation nicht raus konnte, ehe der Kinosaal geöffnet wurde. Warum schauten also die Leute so viel mehr als sonst?

Es war ein Sonntagnachmittag in einem relativ kleinen Kino. Der Altersschnitt lag zu unserer Überraschung weit jenseits der 50. Wir fielen nur dadurch schon auf, dass wir mit großem Abstand die jüngsten Besucher waren. Wenn dieses Anfangsinteresse mal da ist, wird es verdammt schwer. In meinem Kopfkino hatten sie alle direkt erkannt, dass ich trans war und teilweise auch darüber getuschelt. Oder hätten die Leute genauso geschaut, wenn ich als junger Mann unterwegs gewesen wäre? Schauten sie uns nur an, weil sie sich fragten: Was machen die Jungen denn hier? Hatten sie gemerkt, dass an der einen jungen Frau irgendwas komisch war, waren aber nicht darauf gekommen, was? Und war das Getuschel vielleicht nur eine Beratung darüber, ob Popcorn oder Nachos der bessere Snack wären?

Ich werde es nie erfahren. Sicher haben es nicht alle erkannt. Wir interpretieren in solche Situationen viel zu viel rein. Auch als Mann wird man von Fremden angeschaut, man nimmt es nur nicht wahr oder legt es gleich auf die Goldwaage. Manchmal fällt man auf, obwohl man alles dagegen unternommen hat. Da muss man drüberstehen und locker bleiben. Genau daran arbeite ich noch.

Liebe Grüße,
Melissa
Alicia
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Re: Melissas Memoiren

Post 119 im Thema

Beitrag von Alicia »

manchmal_melissa hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 20:08 Auch als Mann wird man von Fremden angeschaut, man nimmt es nur nicht wahr oder legt es gleich auf die Goldwaage.
Hallo Melissa,

genau das habe ich mittlerweile auch festgestellt. Das war mir bisher gar nicht so bewusst. Erst seitdem ich Alicia ausführe habe ich in die Gesichter der Passanten geschaut und versucht, mir einen Reim darauf zu machen.
Als Alicia denke ich, mein Gegenüber sieht eine Transperson und grübelt/spottet/ist empört/signalisiert Wohlwollen.
Als Mann denke ich, mein Gegenüber sieht einen Mann und versucht ihn zu taxieren/einzuschätzen. Völlig normal also, wie man es selbst auch macht.
Wenn Alicia unterwegs ist, gehen mir in diesen Situationen 1000 Mal mehr Gedanken durch den Kopf als sonst. Vermutlich eine Überreaktion, sie unsereins nicht zu hoch hängen sollte und es trotzdem tut.

Liebe Grüße, Alicia. (ki)
Eine Lebensweise zu erfinden ist nichts. Sie zu verinnerlichen, ein Anfang. Sie zu leben ist alles.
kathrin84
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Re: Melissas Memoiren

Post 120 im Thema

Beitrag von kathrin84 »

Hallo Melissa,

vielen dank für diesen tollen und detailierten Einblick in dein Schmink Seminar und in deine Gefühle dabei. (smili) Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Teile deiner Memoiren.

Liebe Grüße
Kathrin
--make it shine--
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