Ich weiß nicht weiterIch weiß nicht weiter - # 2

[Momo58]

Hi Ikon,

Erst mal herzlich willkommen im Forum.
Deine Geschichte kommt mir irgendwie bekannt vor. Viele Jahrzehnte Leidensweg und Psychopharmaka. Ich rutschte sogar in eine Abhängigkeit. Natürlich ist es für Ärzte bequem, einfach ein paar Pillen zu verschreiben, aber den Entzug musste ich alleine schaffen und das war die Hölle. Danach versuchte ich die Frau in mir mit autogenes Training zu beruhigen, was mir aber nicht gelang. Ich versuchte es mit Gewalt, wollte als Muslim die Frau in mir zu unterdrücken. Dann bestraft ich mich mit Sadomadochismus, was letztlich in selbstvetletzenden Verhalten endete. Ich befreite die Frau in mir erst als ich etwa 55 Jahre alt war. Das war so eine Erleichterung. Das Alter spielt dabei keine Rolle, auch nicht, dass ich viele Jahre verpasst habe. Wichtig ist, was heute für mich zählt. Es ist nie zu spät, zu sich zu stehen.

Liebe Grüße
Manuela

[Helga]

Mir fehlt es generell an Energie und Antrieb

Hallo Ikon,
immerhin reichte der Antrieb um hier recht ausführlich zu antworten. Das Scheint mir ein guter Anfang zu sein.
Auf zwei Absätze möchte ich gerne eingehen:

Stimmt, und das ist auch einer der Gründe warum ich hier schreibe. kennt jemand hier fachkundige Psychiater kennt die sich mit beiden Aspekten (Depression/Transition)
wirklich auskennen? Am besten aus dem Raum Darmstadt und Umgebung. Ich habe zwar einen zur Zeit, aber NAJA. Er wusste ich habe 2 naturwissenschaftliche Studiengänge
in den Sand gesetzt, und schlägt mir eine Energietherapie vor, Kristalle in den Händen halten und sich 30min vorstellen Licht würde meinen Körper durchfließen.
Danach war es mit dem gemeinsamen Konsens vorbei. Vom Wunsch Frau zu sein habe ich da auch nichts mehr erwähnt und hole dort nur noch die Rezepte ab.

Hier ist es vielleicht mal an der Zeit eine Lanze für den Berufsstand der Therapeuten zu brechen: Einige Probleme mag mensch offensichtlich mit sich rumtragen, im Wesentlichen spielt sich die Psyche aber im Verborgenen ab. Kein Therapeut kann dir in den Kopf sehen, es gibt es keinen Fehlerspeicher, der sich auslesen lässt, bildgebende Verfahren sind völlig nutzlos. Der Therapeut ist auf das angewiesen, was der Patient ihm erzählt, um sich ein Bild vom psychischen Zustand zu machen. Der Patient sollte dem Therapeuten daher alles erzählen was ihm als möglicherweise relevanter Punkt bewusst ist. Es ist für beide schwierig genug all die Kleinigkeiten auszugraben, die sich vielleicht ins Unterbewusstsein verdrückt haben.
In der meschlichen Psyche lassen sich keine Bauteile austauschen, auch gibt es keine Möglichkeit "Fehlfunktionen" durch das Aufspielen von Software- Updates zu beheben. Abgesehen von Psychopharmaka stehen dem Psychotherapeuten kaum medizinische Werkzeuge zur Verfügung. Die Psychopharmaka bekommst du bereits. Ansonsten kann der Therapeut nur schauen, was in ähnlich gelagerten Fällen geholfen, oder zumindest für Linderung gesorgt haben könnte. Das mag bei anderen Patienten die Energietherapie gewesen sein, auch wenn das Procedre etwas esoterisch erscheinen mag.
Dem Vernehmen nach ist es sehr schwierig einen guten Therapeuten zu finden und dann dauert es auch noch sehr lange einen Termin zu bekommen. Daher würde ich empfehlen: Schenke erstmal dem Therapeuten, den du hast, reinen Wein ein. Wenn er dir dann doch nicht helfen kann, ist er womöglich in der Lage einen geeigneten Kollegen zu vermitteln.
Gegenüber Maschinen, die sich in der Regel irgendwie reparieren lassen, verfügt der Mensch aber über einen entscheidenden Vorteil, und das ist die Fähigkeit sich in gewissen Grenzen selbst heilen zu können. Damit zum zweiten Punkt:

Ich habe meine Leidenschaft stets nur daheim ausgelebt und den Spiegel habe ich dabei immer gemieden

Der letzte Halbsatz ist ein entscheidender Fehler. Ich persönlich kann mit meiner männlichen Optik wenig anfangen. Ich schaue in den Spiegel, um mich beim Rasieren nicht zu schneiden, das ist es dann aber auch. Ich fühle mich zwar nicht angewidert, kann aber keinerlei Begeisterung oder Zuneigung für den Glatzkopf im Spiegel aufbringen. Wenn ich mich weiblich zurecht gemacht habe, ist die Situation völlig anders gelagert. Ich kann mich stundenlang selbstverliebt im Spiegel anschauen. Hier noch ein Strich, dort noch ein Tupfer, die Haare mal etwas anders... . Ich weiß mich in diesem Punkt mit einem großen teil des Forums in guter Gesellschaft.
Was ich in diesen beschränkten Zeiträumen en- femme erlebe spiegelt sich auf mein gesamtes Dasein zurück. Wenn ich als Frau so toll aussehe, dann kann ich als Mensch auch nicht so verkehrt sein. Egal, ob ich nun Frau oder Mann oder beides bin. Das Crossdressen hat mir zu sehr viel mehr Selbstakzeptanz und auch Selbstbewusstsein verholfen.
Daher die Empfehlung: Schau dich bewusst im Spiegel an. Wenn dir der Anblick nicht gefällt: Etwas Schminke wirkt Wunder. Wenn du keine Erfahrung darin hast, kein Problem. Das Forum hilft weiter und es gibt Youtube Tutorials. Wenn das alles zu kompliziert klingt, dann fang klein an. Besorg dir einen "Standard- Malkasten" vom Drogeriemarkt und zusätzlich eine gut deckende Camouflage und probier einfach aus.
Liebe Grüße
Helga

[Ikon]

Stimmt, und das ist auch einer der Gründe warum ich hier schreibe. kennt jemand hier fachkundige Psychiater/Therapeuten die sich mit beiden Aspekten (Depression/Transition)
wirklich auskennen? Am besten aus dem Raum Darmstadt und Umgebung.

Und falls ihr jemanden kennt, wie waren eure Erfahrungen mit ihnen?

Ich wäre über Hilfe diesbezüglich wirklich dankbar.

Thx an euch alle.

[Ikon]

Mittlerweile bin ich nur noch müde. Und das geht über das körperliche weit hinaus. Ich bin müde jeden zu tun als wäre alles ok.
Ich bin müde aufzustehen und zu wissen dass der Tag genauso wird wie der davor und der davor und alle anderen vor diesen.
Müde zu sehen wie alle im Leben voranschreiten während bei mir alles ist wie vor Jahren. Ich bin müde an all die Dinge zu
denken die ich mal machen wollte und die mittlerweile irrelevant geworden sind. Ich bin müde mich wieder immer an
all das zu erinnern was ich im Leben verpasst habe. Ich würde gerne mal Urlaub machen. Früher wollte ich mal Schottland,
Irland, Island ( verdammt viele Länder mit -Land), Japan ... besuchen. Wenn ich heute daran denke, dann überlege ich nur
wieviel Kraft und Energie das kosten würde und dass allein zu verreisen mir irgendwie sinnlos erscheint.
Kennt ihr die Titelmusik von Cheers (Sometime you wanna go where everybody knows your Name, and they always glad you came)?
Ich bin müde mich nach diesem Ort zu sehnen, den es für mich wahrscheinlich gar nicht gibt auf dieser Welt. Vielleicht in der Nächsten.
Einschlafen, nen schönen Traum haben und nicht mehr aufwachen, dass wäre toll.
Wie gesagt, ich bin einfach nur noch müde.

[Anne-Mette]

Guten Abend,

das klingt ernst und bedrohlich.
Ich brauche dir sicherlich nicht zu sagen "Einschlafen, nen schönen Traum haben und nicht mehr aufwachen, dass wäre toll" ist doch sicherlich nicht das, was du wirklich willst(?)

Hilfe, die dir ermöglicht, das zu machen, was du dir gewünscht hast ist sicherlich die bessere Option.
Allerdings verstehe und kenne ich, was du meinst. Das ewige Kämpfen mit Widrigkeiten macht müde und kaputt.

Sag doch mal, wo du wohnst - so ungefähr: Stadt - oder Landkreis.
So können wir versuchen, eine geeignete Hilfestelle zu finden.
"fühl dich gedrückt" wird nich helfen und reichen.

Herzliche Grüße
Anne-Mette

[melody1992]

Hallo

Danke, dass du den Mut hast dich uns anzuvertrauen.
Ich kann deinen Kummer sehr gut nachempfinden weil
Ich mich mal in einer ähnlichen Lage befand. Ich glaube
es ist vollkommen normal ab einem gewissen Alter über das Leben und alles Erreichte nachzudenken.
Du solltest dich aber auf die Dinge fokussieren, die du erreicht hast, und dich nicht an deinen Misserfolgen messen. Zum Thema Freunde, es kommt nicht drauf
an wie viele Freunde du hast. Wahre Freunde erkennt man daran, dass sie dich auffangen wenn es dir
mal schlecht geht. Vielleicht solltest du an einer Gruppentherapie teilnehmen oder suche dir eine Aufgabe, engagiere dich im sozialen Bereich. Da lernst du viele Leute kennen und vllt. findest du da auch neue Freundschaften. Sonst kann ich dir nur sagen, dass vieles im Leben auch von der eigenen inneren Einstellung abhängt. Versuche eine positive Lebenseinstellung zu bekommen. Menschen umgeben sich gerne mit Menschen die am Leben teilhaben und sich auch an kleinen Dingen erfreuen können. Du bist, was du anderen gegenüber ausstrahlst. Klingt kitschig, ich weiss

Weltfrieden!

LG, Melanie

[Patricia]

Hallo Ikon,

deine Worte berühren mich sehr, gib es mir vor ein paar Jahren doch sehr ähnlich. Suche Dir bitte professionelle Hilfe und lass Dir bitte vor allem helfen. Mir ging es damals so ähnlich und ich habe nicht mehr daran geglaubt jemals wieder ein normales, glückliches und erfülltes Leben führen zu können. Heute, etwas mehr als vier Jahre danach führe ich aber genau dieses Leben und bin über glücklich über jede Minute die mir bleibt.

Bitte lass Dir professionell helfen.

LG
Patricia

[Christiane]

Mittlerweile bin ich nur noch müde. Und das geht über das körperliche weit hinaus........
..........
Einschlafen, nen schönen Traum haben und nicht mehr aufwachen, dass wäre toll.

Moin Ikon

Da machst Du mir doch a bissl viel Angst.
Den ersten Satz - kenne ich nur zu gut - irgendwann ist der Akku einfach leer und man befindet sich einem endlos tiefem schwarzen Loch.
Tja - und nun? Du rennst weiter im Kreis und dadurch wird das Loch nur tiefer - oder etwa nicht? Also stehen bleiben - Standort bestimmen und Lösungen suchen.
Jetzt musst Du entweder die Steigeisen auspacken, oder wie ich es getan habe zumindest mal wieder auf Seerohrtiefe hochkommen.
Und da hab ich mir dann wirklich professionelle Hilfe geholt. Alleine hätte ich das nicht geschafft.
Gib Deinem Therapeuten noch eine Chance - vielleicht solltet ihr nochmal bei 0 anfangen.
Wie schon gesagt - er kann nur mit dem arbeiten, was Du ihm zu Verfügung stellst.
Ich gebs unumwunden zu, ich hab auch erst drei verschlissen, bis ich bei einer Therapeutin gelandet bin, zu der ich uneingeschränktes Vertrauen habe.

Der zweite Satz, den ich mir da rausgepickt habe - macht mir richtig viel Angst.
Glaub mir - keine Lösung - wirklich nicht.
Ich stand auch ein paar mal an diesem Scheideweg und hab zum Glück irgendwie immer noch mal die Kurve gekriegt.
Wirklich keine Option!

Nur so als Beispiel:
Ich sitze jetzt jeden Morgen vor meiner Tür zum qualmen und beobachte meinen kleinen Spatzenschwarm, wie er mal fröhlich und mal zeternd und streitend ums Haus zieht.
Das entspannt mich ungemein und bringt mir schon mal einen freudigen Anschub für den Tag. Sind nur 5 - 10 Minuten, aber die bringen echt was.
War nur so eine Idee - such Dir etwas, dass Deine Neugier weckt, Dich fesselt, oder erfreut. Und wenn es nur für eben diese 5 - 10 Minuten ist. Das ist wie eine Vitaminspritze in den Po.
Aber, das musst Du für Dich selbst finden. Da kann auch der Therapeut nur Vorschläge machen, oder Ideen bringen.
Tu Dir selbst den Gefallen und arbeite mit dem derzeitigen Therapeuten, oder versuche einen neuen zu finden - aber - dringende Bitte von mir - lass Dich von den Profis unterstützen.

Lieben Gruß
Christiane

[Nicole Fritz]

Hallo Ikon,

in dem, was du schreibst, erkenne ich ganz viel von mit selbst wieder. Meine Vermutung ist: Du hast nie die Gelegenheit gefunden, das auszuleben, was Deine Seele ausmacht - daher wohl die abgebrochenen Studiengänge, keine Freunde, keine Partnerin, ... und schließlich ist alles Sch..egal, langweilig und völlig sinnlos. Für mich sind Depressionen das Erkennen der Sinnlosigkeit des eigenen Daseins. Und da kommt man mit irgendwelchen Drogen - auch Medikamente sind im Prinzip nichts anderes - nicht heraus.

Ich sollte immer den "richtigen Mann" spielen und etwas besseres werden, als das, was meine Eltern erreicht haben. Ich schloss ein Ingenieurstudium ab. Dabei lernte ich die "Besseren" kennen - und immer mehr hassen. Nun war ich etwas geworden, mit dem meine Seele nichts anfangen konnte. Was es wirklich bedeutet, ein Mann zu sein, habe ich nie gelernt. Mein Vater wusste es vermutlich wenigstens ein Stück weit, aber er sprach nie mit mir darüber.

2017 stieß ich dann auf dieses Forum. Ich glaubte zunächst zu erkennen, irgendwie im falschen Körper geboren zu sein. In einem halben Jahr wechselte ich komplett zur weiblichen Rolle. Dann wurde mir aber immer mehr bewusst, dass ich die Frau letztlich auch nur spiele. "C" brachte mich dann zu einem Weg der spirituellen Erkenntnis, mit dem die meisten hier im Forum nichts anfangen können. Deswegen kommt von mir hier kaum noch etwas. Irgendwelche Auftritte mit neuen Fotos als möglichst perfekt inszenierte Frau gibt es nicht mehr.

Wenn Du mehr über meinen Weg der Erkenntnis erfahren willst, antworte bitte - entweder hier öffentlich oder als PN.

Liebe Grüße
Nicole

[Malvine]

437939857_1817379562075351_1116972333901365912_n.jpg

Es kommt darauf an, was DU daraus machst....

Lass dich nicht unterkriegen!

LG
Malvine

[Anne-Mette]

Moin,

bei allem Wohlwollen und Verständnis,

ABER

es wird sich um ein sehr ernstes, wenn nicht gar lebensbedrohliches Problem handeln.
Wenn das so ist, dann lesen sich einige Kommentare als wenig hilfreich (milde und freundlich ausgedrückt).

Binsenweisheiten und "Ratschläge" klingen zynisch in diesem Zusammenhang.

"Vergleichende Lebensberichte" und "ähnliche Leidensgeschichten" werden nicht hilfreich sein und führen u.U. dazu, dass nacher nur die Diskutierenden sich über sich und ihre Erfahrungen austauschen - und das eigentliche Anliegen wird verschüttet.

Ich hoffe, dass wir direkten Kontakt zur Person bekommen, die betroffen ist und dass wir auf eine gute Art professionelle Hilfe vermitteln können.

Gruß
Anne-Mette

[Ikon]

Erstmal danke für die aufmunternden Worte, und sorry falls ich jemanden erschrocken habe. Ich neige nicht
zu Kurzschlusshandlungen und zu was anderem fehlt mir einfach der Mut und die Energie.
"Einschlafen, nen schönen Traum haben und..." Warum nicht? Das sind die einzigen Momente an denen ich so etwas
wie Glück empfinde.
"nochmal bei 0 anfangen." Schon wieder?, das hat bisher nie was gebracht oder was verändert.
"Wahre Freunde erkennt man daran, dass sie dich auffangen" dann habe ich nie wirklich welche gehabt. Aber ich mache
den Leuten deswegen keine Vorwürfe, ganz im Gegenteil ich verstehe sie nur zu gut.
"Du hast nie die Gelegenheit gefunden, das auszuleben" Stimmt schon. Ich komme nie drum herum mir vorzustellen
wie es hätte sein können, obwohl ich genau weiß dass das was hätte sein können nie das ist was dann gewesen wäre.
Drogen und Alkohol sind für mich leider auch keine Möglichkeiten. Manchmal denke ich einfach seine Emotion auszu-
-schallten oder sich ihrer gänzlich zu entledigen wäre das Baste- Aber wie?
Naja was solls, Gott sei es gedankt dass niemand ewig leben muss.

Nicht auf jeden wartet ein Topf voll gold am Ende des Regenbogens, auf einige nicht mal der.

ich danke euch trotzdem vielmals.

[Momo58]

Hallo Ikon,

Ich denke, du bist gerade mitten in der Depression gefangen. Auch wenn es schwer fällt, suche dir so schnell es geht einen Therapeuten. Überbrücke die Wartezeit auf einen Termin mit Ergotherapie oder Lichtherapie, Atemtechnik oder QiGong.

Liebe Grüße
Manuela

[andrea8847]

Hallo Ikon,
deinen Kummer und Schmerz teilen sicher viele. Du hast mit deinem Beitrag aber auch gezeigt, dass Fu dich nicht unterkriegen lässt, sondern einen anderen, schöneren Weg gehen möchtest. Ich bin sicher, daß wirst du schaffen. Hier findest Du bestimmt viel Beistand und dazu ist noch Unterstützung durch einen passenden Psychologen hilfreich. Am Ende steht viel Lebensfreude, obwohl das Leben immer wieder den baseballschläger rausholen.
LG andrea