Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
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Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
Das Prostitutionsgesetz hat Frauen kaum mehr Schutz in der Sexarbeit verschafft, die CSU-Politikerin Bär sieht Deutschland mittlerweile als »Bordell Europas«. Ihr schwebt eine Lösung nach schwedischem Vorbild vor.
https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... bf8f249b6a
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
https://www.n-tv.de/politik/Baer-Deutsc ... 89586.htmlUnionsfraktionsvize Dorothee Bär spricht sich für ein Verbot von käuflichem Sex aus. Mit rund 250.000 Prostituierten sei Deutschland inzwischen eine Attraktion für Sextouristen geworden. Bär beklagt zudem den "Menschenhandel mitten in Europa". Die Lage sei "dramatisch".
Und hier ein entsprechender Bericht auf ntv.
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
Hier noch ein Hinweis zu einer ZDF-Dokumentation aus dem Jahr 2021.
Diese beinhaltet die Ausbreitung der nigerianischen Maffia "Schwarze Axt" in Europa
und vor allem auch in Deutschland. Durch diese Maffia werden massiv Frauen nach Europa geschleust,
hier versklavt und zur Prostitution gezwungen. Es ist schon erschütternd.
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... d-100.html
Diese beinhaltet die Ausbreitung der nigerianischen Maffia "Schwarze Axt" in Europa
und vor allem auch in Deutschland. Durch diese Maffia werden massiv Frauen nach Europa geschleust,
hier versklavt und zur Prostitution gezwungen. Es ist schon erschütternd.
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... d-100.html
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
Endstation Prostitution – europäische Lösung gesucht – Initiativbericht, Debatte voraussichtlich am Mittwoch, 13.9.2023, ab ca. 19 Uhr; Abstimmung voraussichtlich am Donnerstag, 12 Uhr bis 14 Uhr
Quelle und weitere Informationen: https://www.kammerevert.eu/2023/09/08/a ... lament-27/
Quelle und weitere Informationen: https://www.kammerevert.eu/2023/09/08/a ... lament-27/
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
Das "nordische Modell" ist ja nicht neu. Nach Schweden haben die Niederlande und andere es probiert. Alle mit dem Ziel, Zwangsprostitution und Menschenhandel zu bekämpfen. Jedenfalls als offizielle Begründung.
Verschiedene Studien haben die Effekte untersucht und kommen zum gleichen Ergebnis: Es gibt nicht weniger Prostitution und schon gar nicht weniger Menschenhandel, Gewalt oder Zwangsprostitution. Stattdessen müssen die betroffenen Frauen mehr Gewalt erleiden, weil nicht nur ihre Sklavenhalter*innen, sondern auch die Freier mehr Strafe befürchten. Gleichzeitig wird der Ausstieg erschwert, weil statt Schutz vor den Täter*innen häufig sofort die Abschiebung folgt, nach der sie erneut abgegriffen und versklavt werden.
Für freiwillig in der Sexarbeit tätige bedeuten die üblichen Regelungen, dass keine dritte Person von den Einkünften profitieren darf, keinen Schutz, sondern ein hohes Existenz-Risiko. Bestraft werden können und werden in Ländern mit "nordischem Modell" nämlich auch zB Vermieter*innen von Wohnungen und andere, die mittelbar aus den Einnahmen bezahlt werden. Die Sexarbeiter*innen riskieren also bei jedem Verfahren den Verlust zB ihrer Wohnung, weil die Vermietung nicht unversehens belangt werden will.
Folge: Als Geschäftspartner*innen bleiben nur jene, die die Illegalität in Kauf nehmen, sich entsprechend bezahlen lassen und in der Regel nicht zimperlich sind.
Mit anderen Worten: Sexkaufverbote oder die verschärfte Freierbestrafung nach §232a(6) StGB sind nicht zielführend, sondern vor allem für die Opfer schädlich. Sie erhöhen das Erpessungspotenzial für alle Beteiligten und erzeugen mehr Illegalität, Gewalt und Leid, indem es nicht gegen Menschenhandel direkt vorgeht, sondern gegen Sexarbeit generell.
Weitere Infos, insbesondere über die kursierenden Zahlen beim Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen.
Verschiedene Studien haben die Effekte untersucht und kommen zum gleichen Ergebnis: Es gibt nicht weniger Prostitution und schon gar nicht weniger Menschenhandel, Gewalt oder Zwangsprostitution. Stattdessen müssen die betroffenen Frauen mehr Gewalt erleiden, weil nicht nur ihre Sklavenhalter*innen, sondern auch die Freier mehr Strafe befürchten. Gleichzeitig wird der Ausstieg erschwert, weil statt Schutz vor den Täter*innen häufig sofort die Abschiebung folgt, nach der sie erneut abgegriffen und versklavt werden.
Für freiwillig in der Sexarbeit tätige bedeuten die üblichen Regelungen, dass keine dritte Person von den Einkünften profitieren darf, keinen Schutz, sondern ein hohes Existenz-Risiko. Bestraft werden können und werden in Ländern mit "nordischem Modell" nämlich auch zB Vermieter*innen von Wohnungen und andere, die mittelbar aus den Einnahmen bezahlt werden. Die Sexarbeiter*innen riskieren also bei jedem Verfahren den Verlust zB ihrer Wohnung, weil die Vermietung nicht unversehens belangt werden will.
Folge: Als Geschäftspartner*innen bleiben nur jene, die die Illegalität in Kauf nehmen, sich entsprechend bezahlen lassen und in der Regel nicht zimperlich sind.
Mit anderen Worten: Sexkaufverbote oder die verschärfte Freierbestrafung nach §232a(6) StGB sind nicht zielführend, sondern vor allem für die Opfer schädlich. Sie erhöhen das Erpessungspotenzial für alle Beteiligten und erzeugen mehr Illegalität, Gewalt und Leid, indem es nicht gegen Menschenhandel direkt vorgeht, sondern gegen Sexarbeit generell.
Weitere Infos, insbesondere über die kursierenden Zahlen beim Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen.
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
Zu Schweden gibt es hier eine Abhandlung:
Das schwedische Sexkaufverbot
Beanspruchte Erfolge und dokumentierte Effekte1
Susanne Dodillet und Petra Östergren
24 Seiten
https://missy-magazine.de/wp-content/up ... verbot.pdf
1 Dieser Bericht ist Teil der International Comparative Study of Prostitution Policy in The Netherlands,
Austria and Sweden unter Leitung von Prof. Hendrik Wagenaar, finanziert durch das Nicis Institute, und
die Städte Rotterdam, Den Haag, Utrecht und Wien, sowie die Universität Leiden...
[Fortsetzung im pdf-Text]
Das schwedische Sexkaufverbot
Beanspruchte Erfolge und dokumentierte Effekte1
Susanne Dodillet und Petra Östergren
24 Seiten
https://missy-magazine.de/wp-content/up ... verbot.pdf
1 Dieser Bericht ist Teil der International Comparative Study of Prostitution Policy in The Netherlands,
Austria and Sweden unter Leitung von Prof. Hendrik Wagenaar, finanziert durch das Nicis Institute, und
die Städte Rotterdam, Den Haag, Utrecht und Wien, sowie die Universität Leiden...
[Fortsetzung im pdf-Text]
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
https://www.n-tv.de/politik/EU-Parlamen ... 97252.html
Wer eine sexuelle Dienstleistung von einer Prostituierten in Anspruch nimmt, würde sich nach dem nordischen Modell strafbar machen. Dafür haben EU-Abgeordnete nun mehrheitlich abgestimmt. Nicht nur von Sex-Arbeitern gibt es jedoch heftigen Gegenwind.
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Re: Unionsfraktionsvize Bär drängt auf Sexkaufverbot | Spiegel
FAZ dazu https://archive.ph/qYqGv
Natürlich tauchen sie in keiner Statistik auf, aber die Anzahl von "Betriebsstätten" ist logischerweise zurückgegangen. Der Betrieb hingegen ist nur aus den Zahlen raus.
Meine Freundys im Gewerbe, alle im Kink/Fetisch/Escort-Bereich, haben mit EInführung des "Prostituiertenschutzgesetzes" in D ihre sicheren (im Sinne von Gewaltprävention) Arbeitsplätze verloren, weil der Betrieb gemeinsamer Räumlichkeiten (mit gegenseitigem Schutz) quasi nicht mehr legal möglich war. Sie arbeiten jetzt größtenteils mit Verabredungen in Hotelzimmern.Der Bericht, auf den Bär sich bezieht, zeigt nur einen zeitlichen, keinen kausalen Zusammenhang. Er spricht auch nur von einem Rückgang der Straßenprostitution – während im Internet die Verfügbarkeit zugenommen habe. Den Rückgang der Nachfrage belegen die Autoren unter anderem damit, dass in Umfragen weniger Männer angaben, für Sex zu bezahlen, als vor dem Verbot. Das mag an einem tatsächlichen Rückgang liegen – oder daran, dass Menschen sich ungern zu einer Straftat bekennen.
... Studie aus Großbritannien, wo der Kauf sexueller Dienstleistungen zwischen 2007 und 2009 kriminalisiert wurde. Dort ging die Nachfrage überhaupt nicht zurück, sondern stieg sogar leicht. Die Zusammensetzung der Kundschaft veränderte sich hin zu risikofreudigeren Männern, die unter anderem eine größere Zahl unterschiedlicher Sexualpartner haben und öfter Alkohol trinken.
Noch bedenklicher ist ein Ergebnis aus Schweden. ... Zunahme von Vergewaltigungen als Konsequenz des Sexkaufverbots. ... keinerlei Beleg für einen Rückgang der Prostitution. ... häusliche Gewalt zunahm. Immerhin gibt es aber aus Norwegen und Schweden Hinweise, dass der Menschenhandel zurückging.
... Nordirland wurde 2015 ein Sexkaufverbot eingeführt. Das Resultat: Der Markt schrumpfte zwar kurzfristig stark, erholte sich aber danach wieder. Gleichzeitig nahm die sexuelle Gewalt zu. Die Ergebnisse passen zu einer weiteren, länderübergreifenden Untersuchung, die zu dem Schluss kommt: „Prostitution ist ein Substitut für sexuelle Gewalt.“ Insbesondere das nordische Modell könne „unvorhergesehene Folgen“ haben.
Natürlich tauchen sie in keiner Statistik auf, aber die Anzahl von "Betriebsstätten" ist logischerweise zurückgegangen. Der Betrieb hingegen ist nur aus den Zahlen raus.