Fundstück: "You're still the same person" I don't feel that's true for me
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Hilfe und Selbsthilfe
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Jaddy
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Fundstück: "You're still the same person" I don't feel that's true for me

Post 1 im Thema

Beitrag von Jaddy »

Ein Kommentar aus meiner Mastodon Timeline zum Thema "die gleiche Person", den ich bemerkenswert finde. Unterstrichene Hervorhebung von mir.
Quelle: https://lgbt.io/@hannah/103428220338634660  - siehe dort auch die Kommentare dazu.
CW: Non-gender related changes enabled by transition, reflection, mention of mh(-), long

The thing that I definitely didn't expect from accepting that I'm trans is the fucking mad domino effect where I just end up recreating who I used to be when I was like 11 or 12, just balanced off by having more experience

Did I ever expect to want to sing again? Nope
Did I ever expect to be this open again? Nope
Did I ever expect to be calling myself bi again?
Did I ever expect to be exploring spirituality again?
Did I ever expect to be this comfortable acknowledging my naivety again?
Nope, nope and nope

It's all kind of cool, but also really quite terrifying
You hear "You're still the same person"
I don't feel that's true for me. At all. I've still the same vessel, but I've discovered that "me" hasn't inhabited it in a decade. The person I was protecting never existed. I was little more than a collection of defence mechanisms layered over my only remaining part for which I couldn't feel shame - wanting to do go.


So yeah, it's nice to finally feel free enough to explore who I was/am/should be. But that excitement and warmth still has a scary edge to it.
Marlene K.
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Re: Fundstück: "You're still the same person" I don't feel that's true for me

Post 2 im Thema

Beitrag von Marlene K. »

Jaddy hat geschrieben: So 5. Jan 2020, 16:26 Ein Kommentar aus meiner Mastodon Timeline zum Thema "die gleiche Person", den ich bemerkenswert finde. Unterstrichene Hervorhebung von mir.
Quelle: https://lgbt.io/@hannah/103428220338634660  - siehe dort auch die Kommentare dazu.
CW: Non-gender related changes enabled by transition, reflection, mention of mh(-), long

The thing that I definitely didn't expect from accepting that I'm trans is the fucking mad domino effect where I just end up recreating who I used to be when I was like 11 or 12, just balanced off by having more experience

Did I ever expect to want to sing again? Nope
Did I ever expect to be this open again? Nope
Did I ever expect to be calling myself bi again?
Did I ever expect to be exploring spirituality again?
Did I ever expect to be this comfortable acknowledging my naivety again?
Nope, nope and nope

It's all kind of cool, but also really quite terrifying
You hear "You're still the same person"
I don't feel that's true for me. At all. I've still the same vessel, but I've discovered that "me" hasn't inhabited it in a decade. The person I was protecting never existed. I was little more than a collection of defence mechanisms layered over my only remaining part for which I couldn't feel shame - wanting to do go.


So yeah, it's nice to finally feel free enough to explore who I was/am/should be. But that excitement and warmth still has a scary edge to it.
Hallo, Jaddy,
auch ich finde mich in einigen Aussagen aus dem Text wieder. Traust Du Dir zu, diesen für uns in Deutsch zu interpretieren?
Marlene

Ich halte es mit Karl Popper im 1945 formulierten Toleranz-Paradoxon https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

Ich bin (nur) intolerant gegenüber der Intoleranz.
Jaddy
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Re: Fundstück: "You're still the same person" I don't feel that's true for me

Post 3 im Thema

Beitrag von Jaddy »

Interpretieren, nicht übersetzen, ja.

Es geht ja um die Geschichte, die wir uns selbst erzählen, was unsere Vergangenheit betrifft. Dazu ein Einschub: Erinnerung funktioniert nicht wie bei einer Festplatte. Erinnert wird immer nur das letzte Mal, als 1 an dieses Ding gedacht hat, und das verwoben und beeinflusst mit alten nund neuen Assoziationen. Sprich: Egal wie "echt" eine Erinnerung sich anfühlt, die Realität war anders.

Das betrifft auch die Selbst-Erzählung. So wird das ja heute genannt. Das Narrativ von uns über uns als Person, unsere Geschichte, unser Selbst. Im Rückblick kann es so aussehen, dass wir "schon immer" Aspekt X oder Y hatten. Trans zum Beispiel oder depressive Phasen. Stimmt wahrscheinlich nicht, weil unser heutiges Sein den Rückblick filtert und färbt.

Hannahs Erkenntnis hab ich so verstanden, dass im Rückblick nie eine authentische Person existierte. Das heisst da kam nicht die bereits existierende Person trans einfach öffentlich heraus, sondern erst nach der Selbstakzeptanz entwickelte sich die Person, die Hannah vielleicht hätte werden können, wenn sie mit 11 oder 12 haraus gekommen wäre oder gleich mit dem richtigen Körper (Chromosomen) und Zuweisungen.

Fand ich auch nach meinem eigenen Erleben sehr nachvollziehbar. Deshalb hatte ich das hier verlinkt.

(Korrigierte) Google-Übersetzung
Die Sache, die ich definitiv nicht erwartet hatte, als ich mein trans sein akzeptierte, war der verdammt verrückte Dominoeffekt, bei dem ich im Rückblick neu ersschaffen habe, wer ich war, als ich 11 oder 12 war, beeinflusst durch mehr Erfahrung

Habe ich jemals erwartet, wieder singen zu wollen? Nee
Habe ich jemals damit gerechnet, wieder so offen zu sein? Nee
Habe ich jemals damit gerechnet, mich wieder bi zu nennen?
Habe ich jemals damit gerechnet, die Spiritualität wieder zu erforschen?
Habe ich jemals damit gerechnet, meine Naivität wieder so gut anzuerkennen?
Nein, nein und nein

Es ist alles irgendwie cool, aber auch ziemlich furchterregend
Du hörst "Du bist immer noch dieselbe Person"
Ich glaube nicht, dass das für mich zutrifft. Überhaupt nicht. Ich habe immer noch das gleiche {Gefäss, Schiff, Vehikel} [=Körper], aber ich habe festgestellt, dass "ich" es seit einem Jahrzehnt nicht mehr bewohnt habe. Die Person, die ich beschützte, existierte nie. Ich war kaum mehr als eine Ansammlung von Verteidigungsmechanismen, die über meinem einzigen verbleibenden Teil lagen, für den ich mich nicht schämen konnte - gehen zu wollen.

Also ja, es ist schön, sich endlich frei genug zu fühlen, um herauszufinden, wer ich war / bin / sein sollte. Aber diese Aufregung und Wärme hat immer noch eine beängstigende Wirkung.
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