Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 108
- Registriert: Sa 19. Okt 2019, 00:06
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): -
- Hat sich bedankt: 115 Mal
- Danksagung erhalten: 62 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Hallo ihr Lieben,
Ich arbeite im öffentlichen Dienst als Sachbearbeiterin und bin seit etwas mehr als einem Jahr an meinem bisherigen Beruf erkrankt
den ich nicht mehr ausüben darf. Ich habe einen GdB von 40 und bin noch im Widerspruchverfahren für meine Gleichstellung, bei dem
mich der Schwerbehindertenvertreter meines Arbeitgebers unterstützt.
Bei einem Betrieblichen Wiedereingliederungsgespräch (BEM) habe ich mich im Anschluss unter vier Augen dem Schwerbehindertenvertreter
anvertraut eine Transfrau zu sein. Glücklicherweise gibt es eine seit 2018 geschaffene "Abteilung" (Zwei Personen) die sich für "uns" einsetzen.
In Kürze folgt ein vertrauliches Gespräch zwischen uns vier Personen auch in Hinblick auf meine Transidentität.
Nun ist es so das ich vermutlich eine Tätigkeit zugewiesen bekomme an dem Ort, an dem ich bis 2016 tätig war. In der Abteilung arbeiten
Männer und Frauen, der Leiter soll wohl "okay" sein. Mein Arbeitgeber (die Einrichtung selbst), ist sehr "männlich / mit männlichen Werten"
geprägt und auch eher "konservativ" zu betrachten, drum könnte ich auch nicht in jeder Abteilung vermutlich arbeiten.
Ich beschäftige mich nun mit der Frage... von Anfang an bei der Stelle als Transfrau outen und auftreten oder besser nicht?
Vielleicht hat wer schon seine eigenen Erfahrungen in solchen Sachen gemacht, hat vielleicht einen nützlichen Tipp oder Hinweis?
LG Alexandra
Ich arbeite im öffentlichen Dienst als Sachbearbeiterin und bin seit etwas mehr als einem Jahr an meinem bisherigen Beruf erkrankt
den ich nicht mehr ausüben darf. Ich habe einen GdB von 40 und bin noch im Widerspruchverfahren für meine Gleichstellung, bei dem
mich der Schwerbehindertenvertreter meines Arbeitgebers unterstützt.
Bei einem Betrieblichen Wiedereingliederungsgespräch (BEM) habe ich mich im Anschluss unter vier Augen dem Schwerbehindertenvertreter
anvertraut eine Transfrau zu sein. Glücklicherweise gibt es eine seit 2018 geschaffene "Abteilung" (Zwei Personen) die sich für "uns" einsetzen.
In Kürze folgt ein vertrauliches Gespräch zwischen uns vier Personen auch in Hinblick auf meine Transidentität.
Nun ist es so das ich vermutlich eine Tätigkeit zugewiesen bekomme an dem Ort, an dem ich bis 2016 tätig war. In der Abteilung arbeiten
Männer und Frauen, der Leiter soll wohl "okay" sein. Mein Arbeitgeber (die Einrichtung selbst), ist sehr "männlich / mit männlichen Werten"
geprägt und auch eher "konservativ" zu betrachten, drum könnte ich auch nicht in jeder Abteilung vermutlich arbeiten.
Ich beschäftige mich nun mit der Frage... von Anfang an bei der Stelle als Transfrau outen und auftreten oder besser nicht?
Vielleicht hat wer schon seine eigenen Erfahrungen in solchen Sachen gemacht, hat vielleicht einen nützlichen Tipp oder Hinweis?
LG Alexandra
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
von Anfang an bei der Stelle als Transfrau outen und auftreten oder besser nicht?
Einfach outen, denn früher oder später wirst du es eh machen müssen.
Halte dich kurz, allgemein und informativ in einer gesunden Mischung zueinander. Halte dich nicht zu sehr an Begrifflichkeiten und Abschweifungen auf.
"Hallo, ich bin eine Transfrau, das bedeutet XY, sollte aber keinen Einfluss auf eine gute Zusammenarbeit haben. Wenn Ihr genauere Fragen habt dürft ihr sie gerne persönlich an mich richten."
Einfach outen, denn früher oder später wirst du es eh machen müssen.
Halte dich kurz, allgemein und informativ in einer gesunden Mischung zueinander. Halte dich nicht zu sehr an Begrifflichkeiten und Abschweifungen auf.
"Hallo, ich bin eine Transfrau, das bedeutet XY, sollte aber keinen Einfluss auf eine gute Zusammenarbeit haben. Wenn Ihr genauere Fragen habt dürft ihr sie gerne persönlich an mich richten."
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 97
- Registriert: Sa 15. Mär 2014, 15:44
- Geschlecht: männlich
- Pronomen:
- Hat sich bedankt: 31 Mal
- Danksagung erhalten: 29 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Da man in die Köpfe der Leute hineingucken kann, wird Dir niemand die perfekte Antwort geben können. Kolleg*innen können super sein oder fies.
Ich habe eine neue Kollegin im Team, welche zuvor im alten Team blöd angemacht wurde, weil sie Quereinsteigerin. Sie hat es ignoriert und sich wegbeworben. Wir freuen uns alle über sie, arbeiten gerne mit ihr zusammen und der neue Arbeitsplatz ist auch noch ein paar Euro besser bezahlt. Das alte Team muss die gleiche Arbeit jetzt mit einer Person weniger erledigen. War aber trotzdem der falsche Weg.
Du kannst also super viel Glück haben. Wenn aber nicht: Im Öffentlichen Dienst hast Du in der Regel eine gute Personalvertretung und kannst generell Deine Rechte gut durchsetzen. Mach das Problem dann nicht zu Deinem, sondern zu dem der Behördenleitung.
Ich habe eine neue Kollegin im Team, welche zuvor im alten Team blöd angemacht wurde, weil sie Quereinsteigerin. Sie hat es ignoriert und sich wegbeworben. Wir freuen uns alle über sie, arbeiten gerne mit ihr zusammen und der neue Arbeitsplatz ist auch noch ein paar Euro besser bezahlt. Das alte Team muss die gleiche Arbeit jetzt mit einer Person weniger erledigen. War aber trotzdem der falsche Weg.
Du kannst also super viel Glück haben. Wenn aber nicht: Im Öffentlichen Dienst hast Du in der Regel eine gute Personalvertretung und kannst generell Deine Rechte gut durchsetzen. Mach das Problem dann nicht zu Deinem, sondern zu dem der Behördenleitung.
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 160
- Registriert: Sa 27. Jan 2018, 08:55
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Hat sich bedankt: 143 Mal
- Danksagung erhalten: 172 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Hallo Alexandra,
Die Leute reagieren unterschiedlich, die meisten aber positiv, egal wie sie reagieren, sie reagieren in drei Monaten oder in einem halben Jahr nicht anders.
Also, was hast die zu verlieren? NICHTS! Außer, dass die Zeit für Dich läuft. Mach es einfach, es ist ein weiterer Schritt in die Freiheit.
Ich habe es gerade durch, bin auch im öffentlichen Dienst, bis jetzt ist alles super gelaufen und ich bin ein Stück glücklicher.
Als wichtigsten Tipp, ist unbedingt anzuraten oben anzufangen und dann Schrittweise nach unten. Also erst mit deine direkten Vorgesetzten reden, dann mit evtl. Zwischenebene und so weiter. Ich weiß nicht wie die Struktur bei Dir ist, ich musste es an vier Stellen angeben.
Ja und Schwerbehindertenvertreter ist ja schon mal ein Anfang, bei mir habe ich die Frauenvertretung und den Personalrat mit ins Boot geholt, um mir Tipps geben zu lassen. Allerdings habe ich die ersten Gespräche ohne sozialdienstliche Hilfe geführt, da ich meine dass sich dadurch das Vertrauensverhältnis schneller zu den Vorgesetzten aufbaut.
Liebe Grüße, Emi.
Die Leute reagieren unterschiedlich, die meisten aber positiv, egal wie sie reagieren, sie reagieren in drei Monaten oder in einem halben Jahr nicht anders.
Also, was hast die zu verlieren? NICHTS! Außer, dass die Zeit für Dich läuft. Mach es einfach, es ist ein weiterer Schritt in die Freiheit.
Ich habe es gerade durch, bin auch im öffentlichen Dienst, bis jetzt ist alles super gelaufen und ich bin ein Stück glücklicher.
Als wichtigsten Tipp, ist unbedingt anzuraten oben anzufangen und dann Schrittweise nach unten. Also erst mit deine direkten Vorgesetzten reden, dann mit evtl. Zwischenebene und so weiter. Ich weiß nicht wie die Struktur bei Dir ist, ich musste es an vier Stellen angeben.
Ja und Schwerbehindertenvertreter ist ja schon mal ein Anfang, bei mir habe ich die Frauenvertretung und den Personalrat mit ins Boot geholt, um mir Tipps geben zu lassen. Allerdings habe ich die ersten Gespräche ohne sozialdienstliche Hilfe geführt, da ich meine dass sich dadurch das Vertrauensverhältnis schneller zu den Vorgesetzten aufbaut.
Liebe Grüße, Emi.
Eines Tages werden wir sterben, aber an allen anderen Tagen nicht.
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 1352
- Registriert: Di 16. Apr 2013, 22:02
- Geschlecht: Frau
- Pronomen: Sie
- Wohnort (Name): 82140
- Hat sich bedankt: 485 Mal
- Danksagung erhalten: 375 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Guten Morgen,Severin hat geschrieben: ↑Sa 9. Nov 2019, 23:37 Ich beschäftige mich nun mit der Frage... von Anfang an bei der Stelle als Transfrau outen und auftreten oder besser nicht?
Vielleicht hat wer schon seine eigenen Erfahrungen in solchen Sachen gemacht, hat vielleicht einen nützlichen Tipp oder Hinweis?
es ist besser du outest dich gleich zu Beginn.
Wenn du länger wartest wirst du nie den richtigen Zeitpunkt finden und im nach hinein dich dann fragen warum habe ich es nicht da oder da oder ... gemacht.
Ich habe mich bei meiner damaligen Firma 2014 geoutet. Die Struktur war 20 Männer und 2 Frauen. Das gesamte Outing Hat ca. 1h gedauert aber danach war vieles leichter. Da ich meinen alten Job aufgegeben habe und jetzt etwas neues mache habe ich mich auch da geoutet. Da ich im alten Job viel Kundenkontakt hatte ist mir das Outing im Oktober 2019 vor 38 Jugendlichen nicht schwer gefallen und es kam sehr positiv an.
Ich finde oute dich frühzeitig, das macht manches einfacher.
Mit freundlichen Grüßen
Jaqueline
Genieße jeden Tag, als sei es dein letzter :-)
Seit dem 01.01.2024 findet man mich an einer kleinen Klinik in München.
https://www.crossdresser-forum.de/phpBB3/viewtopic.php?p=277174#p277174
Seit dem 01.01.2024 findet man mich an einer kleinen Klinik in München.
https://www.crossdresser-forum.de/phpBB3/viewtopic.php?p=277174#p277174
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 108
- Registriert: Sa 19. Okt 2019, 00:06
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): -
- Hat sich bedankt: 115 Mal
- Danksagung erhalten: 62 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure tollen Beiträge.
Mit meinem Gefühl "von Anfang an gleich" liege ich demnach nicht so verkehrt. Warum ihnen einige Monate etwas "vormachen" und dann wieder anders?!
Besonders hilfreich fand ich Emilias Hinweis den ich so übernehmen werde, sprich von oben nach unten mit den Vorgesetzen sprechen.
Erst einmal warte ich nun die Einladung zum Gespräch mit dem Schwerbehindertenvertreter und den Vertrauenspersonen für Transangelegenheiten bei
uns ab. Ich erhoffe mir noch evtl. den einen oder anderen wertvollen Hinweis bezogen auf auf meine Behörde um vielleicht das eine oder andere besser
zu machen als eine Transfrau die im Zeiraum 2005 - 2015 einen ziemlichen Leidensweg hinter sich hat. Aber dank ihr habe ich es heute vermutlich etwas
leichter da es sonst die zwei Vertrauenspersonen für Transangelegenheiten bei uns nicht gäbe.
Nochmals herzlichen Dank.
vielen Dank für eure tollen Beiträge.
Mit meinem Gefühl "von Anfang an gleich" liege ich demnach nicht so verkehrt. Warum ihnen einige Monate etwas "vormachen" und dann wieder anders?!
Besonders hilfreich fand ich Emilias Hinweis den ich so übernehmen werde, sprich von oben nach unten mit den Vorgesetzen sprechen.
Erst einmal warte ich nun die Einladung zum Gespräch mit dem Schwerbehindertenvertreter und den Vertrauenspersonen für Transangelegenheiten bei
uns ab. Ich erhoffe mir noch evtl. den einen oder anderen wertvollen Hinweis bezogen auf auf meine Behörde um vielleicht das eine oder andere besser
zu machen als eine Transfrau die im Zeiraum 2005 - 2015 einen ziemlichen Leidensweg hinter sich hat. Aber dank ihr habe ich es heute vermutlich etwas
leichter da es sonst die zwei Vertrauenspersonen für Transangelegenheiten bei uns nicht gäbe.
Nochmals herzlichen Dank.
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 1799
- Registriert: Di 26. Jan 2016, 09:45
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: Sie
- Wohnort (Name): Buchholz in der Nordheide
- Hat sich bedankt: 2504 Mal
- Danksagung erhalten: 2658 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Moinsen
Das es "Unruhe" geben könnte, das welche damit nicht klarkommen würden, das meine Kolleginnen vielleicht Probleme mit mir haben könnten, wegen Toilettenbenutzung oder so etwas... Das berühmte Kopfkino halt
Falls sich so eine Situation ergeben sollte, wollte ich dann entsprechende Gegen-Argumente in der Hand haben.
Deswegen hab ich zuerst mit sämtlichen Kollegen gesprochen und auch mit den Kolleginnen die Toilettenfrage geklärt. Ich hab da nämlich auch schon von nicht so guten Erfahrungen gehört...
Naja, ich brauchte zum Glück die Argumente bei den Geschäftsführern nicht, aber ich ging emotional etwas sicherer in diese Gespräche, weil ich wusste, die Kollegen und Kolleginnen stehen hinter mir.
Ich arbeite in der Schiffahrtsbranche, die ist ziemlich konservativ. Und ich hatte große Bedenken, wie es nach dem Outing um meinen Job bestellt ist, gerade weil der oberste GF auch schon ein sehr fortgeschrittenes Alter ausfweist.
Passiert ist fast nichts. Ich hab meine stellvertretende Leitungsposition mit einem Kollegen auf Wunsch meines Vorgesetzten getauscht, weil man auf dieser Position auch viel nach Außen kommuniziert. Da sah er dann eventuelle Probleme... Allerdings erfolgte dieser Wechsel ohne Auswirkungen aufs Gehalt. So arbeite ich als Frau noch in der selben Abteilung, mache immer noch das Gleiche, allerdings nun mit sehr viel weniger Verantwortung, Druck und Stress als vorher - aber zum gleichen Gehalt.
15 Jahre als Mann und nun bald 4 Jahre als Frau.
Besser gehts eigentlich nicht
Viel Erfolg bei deinen Outings!
Grüße
die Anja
Ich habs genau andersrum gemacht. Ich hab mir gedacht, das bei der Gechäftsführung eventuelle Bendenken auftreten könnten bezüglich meiner Kollegen.
Das es "Unruhe" geben könnte, das welche damit nicht klarkommen würden, das meine Kolleginnen vielleicht Probleme mit mir haben könnten, wegen Toilettenbenutzung oder so etwas... Das berühmte Kopfkino halt
Falls sich so eine Situation ergeben sollte, wollte ich dann entsprechende Gegen-Argumente in der Hand haben.
Deswegen hab ich zuerst mit sämtlichen Kollegen gesprochen und auch mit den Kolleginnen die Toilettenfrage geklärt. Ich hab da nämlich auch schon von nicht so guten Erfahrungen gehört...
Naja, ich brauchte zum Glück die Argumente bei den Geschäftsführern nicht, aber ich ging emotional etwas sicherer in diese Gespräche, weil ich wusste, die Kollegen und Kolleginnen stehen hinter mir.
Ich arbeite in der Schiffahrtsbranche, die ist ziemlich konservativ. Und ich hatte große Bedenken, wie es nach dem Outing um meinen Job bestellt ist, gerade weil der oberste GF auch schon ein sehr fortgeschrittenes Alter ausfweist.
Passiert ist fast nichts. Ich hab meine stellvertretende Leitungsposition mit einem Kollegen auf Wunsch meines Vorgesetzten getauscht, weil man auf dieser Position auch viel nach Außen kommuniziert. Da sah er dann eventuelle Probleme... Allerdings erfolgte dieser Wechsel ohne Auswirkungen aufs Gehalt. So arbeite ich als Frau noch in der selben Abteilung, mache immer noch das Gleiche, allerdings nun mit sehr viel weniger Verantwortung, Druck und Stress als vorher - aber zum gleichen Gehalt.
15 Jahre als Mann und nun bald 4 Jahre als Frau.
Besser gehts eigentlich nicht
Viel Erfolg bei deinen Outings!
Grüße
die Anja
Fällt der Apfel weit vom Stamm, kommt wenigstens mal Sonne dran!
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 4544
- Registriert: Mo 21. Mai 2012, 13:58
- Geschlecht: transsexuell
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): Region Schleswig
- Hat sich bedankt: 3628 Mal
- Danksagung erhalten: 3870 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Moin Alexandra,
wir haben uns nun ja gerade erst kennen gelernt. In der SHG habe ich davon berichtet, dass ich bei der großen Behörde Wasser und Schiff arbeite und dort auch Personalrätin bin.
Tipps fürs Leben zu geben ist nicht immer einfach und von den jeweiligen Gegebenheiten abhängig, wofür sie sind.
Im Öffentlichen Dienst gibt es das Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz als rechtlichen Grundsatz. Für dich ist die/der Gleichstellungsbeauftragte deiner Behörde zuständig und kann deinen Weg als dienstliche Vertrauensperson begleiten genauso wie Mitglieder des Personalrates. Für wichtige Gespräche, denke ich, ist das 6-Augenprinzip eine geeignete Wahl, wenn es um sensible Dinge geht.
Der größte Schritt ist das Outing in der Familie, im Dienst ist das nach meinen Erfahrungen heute leichter, sich zu outen und dann auch entsprechende Ansprache einzufordern. Augenmaß bei der Sache ist auch immer gut, denn nicht alle können so schnell begreifen und akzeptieren, dass du auf einem Weg bist, der etwas anders verläuft, wie bei den meisten anderen. Rausschmeißen aus dem Dienst kann dich niemand, menschlichen Ärger kann es trotzdem geben. Gerade ein Neuanfang bietet doch die Chance, dich so einzuführen, wie du heute bist. Die Leitung muss informiert sein, z.B. unter Mitnahme einer Vertrauensperson und bei neuen Kollegen ist es schon möglich, gleich klare Ansage zu machen: hallo Leute, ich bin die Alexandra, Transfrau und wer Fragen dazu hat, kann gerne auf mich zukommen und dann können wir darüber sprechen, was das ist und was dahinter steckt.
Ein anderer Weg ist die Salamitaktik; immer wieder ein bisschen mehr Alexandra, bis du voll so erkennbar bist. So war es bei mir, aber ich arbeite ja schon 31 Jahre in der Behörde, alle kannten mein männliches Vorleben. die Reaktionen waren insgesamt positiv und Zweifler, versuche ich mit meinem dgti-Ausweis zu überzeugen, dass ich Ulrike bin. Etliche interessante G4espräche hat es auch gegeben. Ansonsten klappt es nicht immer mit der richtigen Ansprache, aber die Leute kennen mich halt lange; da muss frau ein großes Herz haben und nachsichtig sein, das ist meine persönliche Meinung dazu.
Du bist auf dem Weg, gehe ihn weiter...
Grüße, Ulrike-Marisa
...ich bin das, was ich bin und nicht das, was andere in mir zu sehen glauben...
wir haben uns nun ja gerade erst kennen gelernt. In der SHG habe ich davon berichtet, dass ich bei der großen Behörde Wasser und Schiff arbeite und dort auch Personalrätin bin.
Tipps fürs Leben zu geben ist nicht immer einfach und von den jeweiligen Gegebenheiten abhängig, wofür sie sind.
Im Öffentlichen Dienst gibt es das Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz als rechtlichen Grundsatz. Für dich ist die/der Gleichstellungsbeauftragte deiner Behörde zuständig und kann deinen Weg als dienstliche Vertrauensperson begleiten genauso wie Mitglieder des Personalrates. Für wichtige Gespräche, denke ich, ist das 6-Augenprinzip eine geeignete Wahl, wenn es um sensible Dinge geht.
Der größte Schritt ist das Outing in der Familie, im Dienst ist das nach meinen Erfahrungen heute leichter, sich zu outen und dann auch entsprechende Ansprache einzufordern. Augenmaß bei der Sache ist auch immer gut, denn nicht alle können so schnell begreifen und akzeptieren, dass du auf einem Weg bist, der etwas anders verläuft, wie bei den meisten anderen. Rausschmeißen aus dem Dienst kann dich niemand, menschlichen Ärger kann es trotzdem geben. Gerade ein Neuanfang bietet doch die Chance, dich so einzuführen, wie du heute bist. Die Leitung muss informiert sein, z.B. unter Mitnahme einer Vertrauensperson und bei neuen Kollegen ist es schon möglich, gleich klare Ansage zu machen: hallo Leute, ich bin die Alexandra, Transfrau und wer Fragen dazu hat, kann gerne auf mich zukommen und dann können wir darüber sprechen, was das ist und was dahinter steckt.
Ein anderer Weg ist die Salamitaktik; immer wieder ein bisschen mehr Alexandra, bis du voll so erkennbar bist. So war es bei mir, aber ich arbeite ja schon 31 Jahre in der Behörde, alle kannten mein männliches Vorleben. die Reaktionen waren insgesamt positiv und Zweifler, versuche ich mit meinem dgti-Ausweis zu überzeugen, dass ich Ulrike bin. Etliche interessante G4espräche hat es auch gegeben. Ansonsten klappt es nicht immer mit der richtigen Ansprache, aber die Leute kennen mich halt lange; da muss frau ein großes Herz haben und nachsichtig sein, das ist meine persönliche Meinung dazu.
Du bist auf dem Weg, gehe ihn weiter...
Grüße, Ulrike-Marisa
...ich bin das, was ich bin und nicht das, was andere in mir zu sehen glauben...
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 160
- Registriert: Sa 27. Jan 2018, 08:55
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Hat sich bedankt: 143 Mal
- Danksagung erhalten: 172 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Veto…..
Es ist für das Vertrauensverhältnis nicht sehr förderlich und die Ausgangsposition ist nicht Vorteilhaft, von seinen Chefs zur Klärung einer Frage eingeladen zu werden. Das Gespräch beginnt nämlich ganz anders als der eigentliche Plan. Es ist schon ein Unterschied, wenn man zur Klärung in die obere Etage zitiert wird und sich als erstes mit der Frage auseinandersetzen muss: Uns ist zu Ohren gekommen, dass…….usw., was haben sie dazu zu sagen. Oder ich kann sehr höflich mit der Bitte um einen Termin an meinen Vorgesetzten herantreten, um eine vertrauliche Sache zu besprechen.
Ich würde mich als Chef etwas umgangen fühlen, so eine grundpersönliche Information, von anderen Kollegen zu erfahren. Und wenn der Chef erst einmal angefressen ist, nützen dir die Kollegen die angeblich hinter dir stehen gar nichts. Wenn es die Kollegen dann überhaupt noch gibt, wenn es hart auf hart kommt.
Ich rate dringend dazu, den Weihnachtsbaum von oben nach unten zu schmücken. Lange habe ich mein Outing vorbereitet und gerade diese Frage war eines der wichtigsten, denn die Obrigkeit will schon wissen was unten los ist.
Gruß, Emilia.
Eines Tages werden wir sterben, aber an allen anderen Tagen nicht.
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 1799
- Registriert: Di 26. Jan 2016, 09:45
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: Sie
- Wohnort (Name): Buchholz in der Nordheide
- Hat sich bedankt: 2504 Mal
- Danksagung erhalten: 2658 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Moinsen
es gibt hier kein richtig oder falsch. Wichtig ist, das es am Ende funktioniert. Ich kenne meine Kollegen, ich kenne meine Chefs und habe, dem entsprechend, meine Outings geplant.
Du magst meine Vorgehensweise für falsch halten, das Ergebnis spricht allerdings für sich.
Und nur das zählt letzten Endes.
Grüße
die Anja
es gibt hier kein richtig oder falsch. Wichtig ist, das es am Ende funktioniert. Ich kenne meine Kollegen, ich kenne meine Chefs und habe, dem entsprechend, meine Outings geplant.
Du magst meine Vorgehensweise für falsch halten, das Ergebnis spricht allerdings für sich.
Und nur das zählt letzten Endes.
Grüße
die Anja
Fällt der Apfel weit vom Stamm, kommt wenigstens mal Sonne dran!
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 1443
- Registriert: Sa 7. Mai 2016, 06:47
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): Berlin
- Hat sich bedankt: 439 Mal
- Danksagung erhalten: 1581 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Ich sehe es wie Anja, richtig oder falsch gibt es nicht bzw. hängt die Form des Outings von ganz vielen Faktoren ab. Wenn ich eins als Personalentwicklerin gelernt habe, dann, dass man immer nach Verbündeten suchen sollte. Je höher die angesiedelt sind, d. h. je mehr Entscheidungsbefugnisse diese haben, desto besser. Ich denke, dass kann man auch für ein bevorstehendes Outing so gelten lassen. Wie ich es im Dezember 2016 gemacht habe, habe ich im Thema "Coming out auf Arbeit" beschrieben. Damit bin ich supergut gefahren, denn ich habe nur positive Resonanz bekommen und am Tag danach war ich ohne wenn und aber Frau Linberg. Allerdings ist das Thema im geschützten Bereich - das Passwort bekommst du bei Anne-Mette (wobei ich aber auch nichts dagegen habe, wenn das ganze Thema in einen öffentlichen Bereich verschoben wird).
Liebe Grüße aus Berlin
Svetlana
Svetlana
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 3458
- Registriert: Fr 22. Jan 2010, 14:27
- Geschlecht: Frau
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): Gummersbach - Niederseßmar
- Hat sich bedankt: 1263 Mal
- Danksagung erhalten: 1648 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Ich kann mir nicht vorstellen das du auf dauer ohne Outing dort arbeiten willst.
Andererseits finde ich es sehr viel schwieriger als Mann die Stelle anzutreten und kaum das sich alle an dich gewöhnt haben kommt das Outing.
Dann lieber gleich.
Natürlich reagieren die Menschen unterschiedlich und vermutlich auch einige sehr negativ, aber ich fürchte das diejenigen, die eh negativ reagieren, auf ein späteres Outing noch schlimmer reagieren.
Ich persönlich hätte nicht den Mut da erst noch als Mann aufzutreten.
Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.
Natürlich ist das wahr, es steht doch im Internet!
Du hast ne Frage, brauchst Rat oder Hilfe?
Ohren verleih ich nicht, aber anschreiben darfst du mich jederzeit...
Natürlich ist das wahr, es steht doch im Internet!
Du hast ne Frage, brauchst Rat oder Hilfe?
Ohren verleih ich nicht, aber anschreiben darfst du mich jederzeit...
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 3128
- Registriert: Fr 7. Jun 2019, 17:03
- Geschlecht: Weiblich
- Pronomen: Sie
- Wohnort (Name): München
- Hat sich bedankt: 5273 Mal
- Danksagung erhalten: 3469 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Ich würde auch sagen - Neue Stelle gleich als Frau und Ende.
Tatsachen schaffen - dann gibt's später weniger Probleme.
Lisa
Tatsachen schaffen - dann gibt's später weniger Probleme.
Lisa
Liebe geben und offen sein für Neues
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 108
- Registriert: Sa 19. Okt 2019, 00:06
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): -
- Hat sich bedankt: 115 Mal
- Danksagung erhalten: 62 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Hallo ihr Lieben,
der Termin mit den für mich "zuständigen" Personen am 26.11 steht und ich bin gespannt auf die Inhalte, Tipps und Hinweise zu
meiner "Behörde". Zu dem Termin werde ich ein letztes Mal in meine "alte Rolle" schlüpfen da ich noch keine konrekte Stelle "sicher"
habe, auch muss ich durch ein größeres Gelände mit mehreren Gebäuden und der Flurfunk ist sehr mächtig bei uns.
Ich halte es für vernünftig, so bald ich weiß welche Abteilung es wird, wohl ein klärendes Gespräch zunächst mit meinem neuen
Vorgesetzen (Vorgesetzte?) zu führen, vielleicht dann mit meinen Kolleginnen (Danke für den Hinweis zu den Toiletten...) und zum
Schluss mit den Kollegen. Mal sehen wie ich das einrichten kann.
Dienstantritt als (Trans-)Frau, von Anfang an
LG Alexandra
der Termin mit den für mich "zuständigen" Personen am 26.11 steht und ich bin gespannt auf die Inhalte, Tipps und Hinweise zu
meiner "Behörde". Zu dem Termin werde ich ein letztes Mal in meine "alte Rolle" schlüpfen da ich noch keine konrekte Stelle "sicher"
habe, auch muss ich durch ein größeres Gelände mit mehreren Gebäuden und der Flurfunk ist sehr mächtig bei uns.
Ich halte es für vernünftig, so bald ich weiß welche Abteilung es wird, wohl ein klärendes Gespräch zunächst mit meinem neuen
Vorgesetzen (Vorgesetzte?) zu führen, vielleicht dann mit meinen Kolleginnen (Danke für den Hinweis zu den Toiletten...) und zum
Schluss mit den Kollegen. Mal sehen wie ich das einrichten kann.
Dienstantritt als (Trans-)Frau, von Anfang an
LG Alexandra
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 1443
- Registriert: Sa 7. Mai 2016, 06:47
- Geschlecht: weiblich
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): Berlin
- Hat sich bedankt: 439 Mal
- Danksagung erhalten: 1581 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: Rückkehr ins Berufsleben - gleich outen?
Na dann toi, toi, toi und gutes Gelingen
Liebe Grüße aus Berlin
Svetlana
Svetlana