Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv
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Anne-Mette
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Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv

Post 1 im Thema

Beitrag von Anne-Mette »

Immer mehr Menschen in Deutschland unterziehen sich geschlechtsangleichenden Operationen. Der Weg ist lang, das Leid der Patienten oft hoch. Auch die Anfeindungen gegen Betroffene würden zunehmen, sagt ein Experte und betont: "Ein Geschlechtswechsel ist keine Modeerscheinung."

https://www.n-tv.de/panorama/Zahl-der-T ... 37918.html 

Laut Statistischem Bundesamt gab es 2021 bundesweit 2598 Operationen zur Genitalumwandlung. 2007 waren es erst 419. Die Zahl steigt von Jahr zu Jahr deutlich.

"Ja, es gibt eine Steigerung, aber sie ist nicht explosionsartig", stellt Morgenstern klar. Zumal jeder Eingriff einzeln gezählt werde, auch wenn eine Person mehrfach betroffen sei.
Jaddy
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Re: Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv

Post 2 im Thema

Beitrag von Jaddy »

In D werden jedes Jahr ca. 700.000  Kinder geboren.
2600 / 700000 sind 0,37%.
Daten aus nicht-klinischen Stichproben weisen auf eine höhere Prävalenz von trans Menschen hin. Allerdings bleibt offen, inwiefern die in den Bevölkerungsstichproben Erfassten in die Situation kommen, das Gesundheitssystem im Zusammenhang mit der Trans-Thematik aufzusuchen. In einer Online-Untersuchung in den Niederlanden mit 8.064 Teilnehmenden (Kuyper & Wijsen, 2014) gaben 4,6 % der befragten Männer und 3,2 % der befragten Frauen an, sich in unterschiedlichem Ausmaß ambivalent und/oder inkongruent gegenüber dem eigenen Geschlecht zu empfinden. Im Hinblick auf das Vorliegen einer GIK wurde eine Prävalenz von 1,1 % bei Männern und 0,8 % bei Frauen erfasst. Eine Studie aus Belgien (Van Caenegem et al., 2015) berichtete Prävalenzen von 2,2 % bei Männern und 1,9 % bei Frauen hinsichtlich ambivalenter und/oder inkongruenter Empfindungen bezüglich des Geschlechts und Raten von 0,7 % bzw. 0,6 % mit Blick auf das Erleben einer GIK.
(S3-Leitlinie Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit )

Heisst: Je nach Frage und Abgrenzung irgendwo zwischen 0,5 und 5% der Gesamtbevölkerung verstehen sich irgendwie als mindestens nicht ganz cis. Je jünger desto mehr. Allerdings sind Zahlen ohne genaue Abklärung der Quellen und Unschärfen sehr probematisch (https://dgti.org/2021/08/12/zahlenspiele/ ).

Aber zu den 0,37% sach ich ma so: "bass'dscho" :)

Und ist jetzt nicht sonderlich ungewöhnlich; schon wenn mehrere OPs pro Person auch mehrfach gezählt werden. Also zB Hysterektomie + Mastektomie + Phalloplastik oder Neovagina + Korrektur + Brustaufbau.
Inga
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Re: Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv

Post 3 im Thema

Beitrag von Inga »

Hallo

Was sag der Zahlensalat jetzt aus?

5% von 7000.000 sind 35.000
0,5 % sind etwa 3.500

Allerdings dürften die meisten Operationen an Erwachsenen vorgenommen worden sein.

Ich lese so viel heraus:
Auch wenn die Zahlen zunehmen, nicht jede Person, die ihr zugewiesenes Geschlecht infrage stellt, lässt sich deswegen
operieren.

Liebe Grüße
Inga
missy
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Re: Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv

Post 4 im Thema

Beitrag von missy »

Hm,
bei 0,5 bis 5% würde ich nicht gerade von einem Problem oder gar von gesellschaftlichen Wandel sprechen. :roll:
Lieben Gruß, missy
Toleranz ist lernbar, zu viel Toleranz ist heilbar.
Jaddy
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Re: Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv

Post 5 im Thema

Beitrag von Jaddy »

Inga hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 22:54 Was sag der Zahlensalat jetzt aus?
[...]
Ich lese so viel heraus:
Auch wenn die Zahlen zunehmen, nicht jede Person, die ihr zugewiesenes Geschlecht infrage stellt, lässt sich deswegen
operieren.
So ist das. Mit den Zahlenspielen wollte ich übern Daumen abschätzen, ob diese 2600 OPs irgendwie besonders viel oder wenig sind, im Verhältnis zu den üblichen Prävalenz-Schätzungen; also wie viele trans Personen es vermutlich so gibt. Deshalb habe ich auch den Part mit den Studien anhand von Bevölkerungsstichproben gewählt und zwar aus der Leitlinie, die besonders sorgfältig mt ihren Quellen ist.

Deine Analyse teile ich: Diese 2600 bzw 0,37% sind voll im erwartbaren Rahmen. Cornelia Kost / Mertens schreibt , dass es 2019..2021 je ca 3500 Personenstandsänderung nach TSG und §45b gab (2022 nur 2030, vermutlich weil auf das SBGG gewartet wurde/wird). Das passt also auch dazu. Ausserdem stetig steigende Zahlen an dgti Ergänzungsausweisen; 2023 einen Rekord von 6097 Stück.

Lustig finde ich auch ihre Vergleichszahlen:
1. 5.400 genitalanpassende Operationen, überwiegend aus kosmetischen Gründen, finden in Deutschland pro Jahr nur an Frauen statt (Brigitte, 2019).
2. 16.000 Mädchen unter 14 Jahren verletzen sich jährlich beim Pferdesport (Roggenkamp, 2016), 3.000 (18,4%) zogen sich Verletzungen am Kopf zu.
3. 808.507 verschiedene Eingriffe wurden 2020 in Deutschland am Rücken durchgeführt (Blech, 2022). 85% der Rückenschmerzen haben keine erkennbare organische Ursache und nur 5% der Rückenoperationen waren gerechtfertigt.
Inga hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 22:54Allerdings dürften die meisten Operationen an Erwachsenen vorgenommen worden sein.
Dazu hat Cornelia auch Zahlen:
2007..2022: 21.232 (~1415 pro Jahr). Davon u18: ~195 (0,9%)
2020: 2.155. u20: 144, u18: 25 (1,16%), u15: keine
2021: 2.598. u20: 190, u18: 33 (1,27%), u15: keine
2022: 2.600: u18: 21 (0,81%)
Siehe die verlinkten Zahlenspiele der dgti: OP-Zahlen sind mit Vorsicht zu geniessen.
missy hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 23:07 Hm, bei 0,5 bis 5% würde ich nicht gerade von einem Problem oder gar von gesellschaftlichen Wandel sprechen. :roll:
Exakt. Strohpuppen...
Anne-Mette
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Re: Zahl der Transgender-Operationen nimmt zu | ntv

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Beitrag von Anne-Mette »

Moin,
Anne-Mette hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 15:43 "Ja, es gibt eine Steigerung, aber sie ist nicht explosionsartig", stellt Morgenstern klar. Zumal jeder Eingriff einzeln gezählt werde, auch wenn eine Person mehrfach betroffen sei.
statt Ausflüge in die "mehr oder weniger unbestimmte Prozentrechnung mit Unbekannten und Ungenauigkeiten" zu unternehmen, würde ich meinen Blick gerne auf das richten: Ja, es gibt eine Steigerung, aber sie ist nicht explosionsartig
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