Moin,
das deckt sich mit Meldungen aus anderen Bundesländern.
In solchen kurzen Artikeln wird leider nie der Frage nachgegangen: "warum ist das so?"
Wenn es doch eigentlich einen größeren Personenkreis geben soll...
Es mag daran liegen, dass viele geschlechtsrelevante Themen (u.a. Rentenversicherungsnummer) noch nicht abschließend geklärt sind, denke ich.
Auch scheint es kaum "Vorteile" für "Betroffene" durch diese neue Kategorie "divers" zu geben (?)
Der Kommentar auf der RBB-Seite ist nicht von mir!
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2 ... ister.html
Gruß
Anne-Mette
RBB: Nur wenige Einträge als "divers" in Brandenburg
-
- Administratorin
- Beiträge: 16292
- Registriert: Sa 24. Nov 2007, 18:19
- Geschlecht: W
- Pronomen: sie
- Wohnort (Name): Ringsberg
- Membersuche/Plz: 24977
- Galerie: gallery/album/1
- Hat sich bedankt: 1077 Mal
- Danksagung oder Lob erhalten: 8250 Mal
- Gender:
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 481
- Registriert: Do 30. Aug 2018, 19:44
- Pronomen:
- Membersuche/Plz:
- Hat sich bedankt: 135 Mal
- Danksagung oder Lob erhalten: 367 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: RBB: Nur wenige Einträge als "divers" in Brandenburg
Genau das ist der Witz, früher hat man noch "warum ist das so" gefragt und dann auch entsprechend gehandelt.
RV ist ein tolles stichwort dabei. Ziffern 00-49 = männlich, ziffern 50-99 = weiblich, divers ist nicht abgebildet, ok kann man denken, ist erstmal für die RV nicht soooo wichtig, aber für die KV, die sich die Daten von der RV holt.
Bsp: Nun kommt eine Person mit divers im Geburtenregister zum Frauenarzt, warum auch immer, der schickt die Person wieder weg, weil der die Leistungen nicht abrechnen kann, weil die Person vorher als männlich geführt wurde und die KV die Abrechnung verweigert.
Daran erkennt man wieder eines ganz schön: Es wird was halbherzig hingeklatscht, ohne sich gedanken über die folgen zu machen oder die folgen zu kennen, weil mal fachverbände gefragt hat, aber ignoriert hat, siehe §45 PstG und das es explizit jetzt für trans* verboten werden muss.
Es musste halt gemacht werden, weil es gerichtlich gefordert wurde und nicht weil es politisch gewollt war, sonst hätte an sich sicher mehr mühe gegeben.
"Vorteile" scheint es wirklich keine zu geben, sondern im zweifel nur stigmata und blöde blicke von Bürger Büro angestellten, die jetzt glauben, das jede trans* person, bei änderung der daten automatisch "dieses neue divers" sein muss. erklärt hat man es den leuten auch nicht richtig, warum das nun so ist..
RV ist ein tolles stichwort dabei. Ziffern 00-49 = männlich, ziffern 50-99 = weiblich, divers ist nicht abgebildet, ok kann man denken, ist erstmal für die RV nicht soooo wichtig, aber für die KV, die sich die Daten von der RV holt.
Bsp: Nun kommt eine Person mit divers im Geburtenregister zum Frauenarzt, warum auch immer, der schickt die Person wieder weg, weil der die Leistungen nicht abrechnen kann, weil die Person vorher als männlich geführt wurde und die KV die Abrechnung verweigert.
Daran erkennt man wieder eines ganz schön: Es wird was halbherzig hingeklatscht, ohne sich gedanken über die folgen zu machen oder die folgen zu kennen, weil mal fachverbände gefragt hat, aber ignoriert hat, siehe §45 PstG und das es explizit jetzt für trans* verboten werden muss.
Es musste halt gemacht werden, weil es gerichtlich gefordert wurde und nicht weil es politisch gewollt war, sonst hätte an sich sicher mehr mühe gegeben.
"Vorteile" scheint es wirklich keine zu geben, sondern im zweifel nur stigmata und blöde blicke von Bürger Büro angestellten, die jetzt glauben, das jede trans* person, bei änderung der daten automatisch "dieses neue divers" sein muss. erklärt hat man es den leuten auch nicht richtig, warum das nun so ist..
Liebe Grüße Jasmin
-
- registrierte BenutzerIn
- Beiträge: 1917
- Registriert: Fr 24. Okt 2014, 21:38
- Geschlecht: Enby
- Pronomen: <Name> / en
- Wohnort (Name): Bremen
- Membersuche/Plz: 28000
- Hat sich bedankt: 447 Mal
- Danksagung oder Lob erhalten: 2443 Mal
- Gender:
- Kontaktdaten:
Re: RBB: Nur wenige Einträge als "divers" in Brandenburg
Vorteil Nummer eins für mich, so blöd das klingt und so unwahrscheinlich, wie ich es selbst finde: Diese staatliche "Anerkennung" oder vielleicht "Wahrnehmung" fühlt sich anders an. Genau wie jede Personenstandsänderung per TSG. In diesem Land, das auf Bescheinigungen so viel Wert legt und wir ja auch alle irgendwie drauf trainiert sind, halte ich jetzt einen offiziellen Schrieb in der Hand und immer öfter auch anderen vor die Nase.
Und letzteres war ein wesentlicher Grund, das zu tun. Ich nutze es, um mich bei allen möglichen Gelegenheiten auf die Hinterbeine zu stellen und darauf hinzuweisen, dass Dinge nicht zu Ende gedacht wurde, wenn überhaupt berücksichtigt.
Natürlich ist eins exotisch und seltsam und ungewohnt und irritierend für die binären. Aber wenn ich mehr von der Akzeptanz haben will, die ich 54 Jahre lang nicht hatte und deren Beschädigungen meines Seelenlebens ich erst langsam zu erfassen beginne, dann bleibt mir keine Wahl, als die Welt der binären Gender-Segregation immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie mich beschädigen und ich mir das nicht länger bieten lasse.
Warum rennen jetzt nicht mindestens alle inter Menschen zum Standesamt? Erstens fühlen sich die meisten einem binärem Geschlecht zugehörig. Gender ist ein Gefühl im Kopf, nicht in den Chromosomen, nicht in den Genitalien. Wissen wir doch, oder? Also. Dass die Beschränkung von zwei der möglichen vier Gendermarker auf bestimmte Körperlichkeiten höchstwahrscheinlich verfassungswidriger Unfug ist, sollte auch bekannt sein. Zweitens haben viele eine Historie der Ausgrenzung und sich versteckens. Bloss nicht auffallen, bloss binär "passen". Vielen wurde auch fälschlicherweise von klein auf vermittelt krank, unnormal und quasi die einzigen ihrer Art zu sein. Ich verstehe das. Seelische Gesundheit kommt vor Aktivismus.
Und die ganzen nicht-binären, die nicht inter sind? Ich habe meine Befindlichkeiten schon mehrfach beschrieben. Mir war Jahrzehnte lang nicht klar, dass sich mein Körper, mein Leben, meine soziale Position nicht so allgemein nicht-passend anfühlen muss. Ich kannte keine lebbare Alternative. Es gab nicht mal Wörter dafür. Also hab ich eben irgendwie damit gelebt. Ich vermute, dass viele andere wie ich noch gar kein Konzept davon haben, was eigentlich anders und viel besser sein könnte. Demenstprechend sehen viele keinen Grund für den Aufwand.
Bei den jüngeren Enbies gibt es auch noch viel Verunsicherung, welche Stolpersteine eins sich mit einem "divers"-Marker möglicherweise selbst in den beruflichen Weg legt.
Das wird also alles noch ein bisschen dauern. Und bis dahin braucht es noch viel mehr Sichtbarkeit und Aktivismus, um alle etablierten Institutionen entsprechend zu sensibilisieren und notfalls in den Hintern zu treten.
Und letzteres war ein wesentlicher Grund, das zu tun. Ich nutze es, um mich bei allen möglichen Gelegenheiten auf die Hinterbeine zu stellen und darauf hinzuweisen, dass Dinge nicht zu Ende gedacht wurde, wenn überhaupt berücksichtigt.
Natürlich ist eins exotisch und seltsam und ungewohnt und irritierend für die binären. Aber wenn ich mehr von der Akzeptanz haben will, die ich 54 Jahre lang nicht hatte und deren Beschädigungen meines Seelenlebens ich erst langsam zu erfassen beginne, dann bleibt mir keine Wahl, als die Welt der binären Gender-Segregation immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie mich beschädigen und ich mir das nicht länger bieten lasse.
Warum rennen jetzt nicht mindestens alle inter Menschen zum Standesamt? Erstens fühlen sich die meisten einem binärem Geschlecht zugehörig. Gender ist ein Gefühl im Kopf, nicht in den Chromosomen, nicht in den Genitalien. Wissen wir doch, oder? Also. Dass die Beschränkung von zwei der möglichen vier Gendermarker auf bestimmte Körperlichkeiten höchstwahrscheinlich verfassungswidriger Unfug ist, sollte auch bekannt sein. Zweitens haben viele eine Historie der Ausgrenzung und sich versteckens. Bloss nicht auffallen, bloss binär "passen". Vielen wurde auch fälschlicherweise von klein auf vermittelt krank, unnormal und quasi die einzigen ihrer Art zu sein. Ich verstehe das. Seelische Gesundheit kommt vor Aktivismus.
Und die ganzen nicht-binären, die nicht inter sind? Ich habe meine Befindlichkeiten schon mehrfach beschrieben. Mir war Jahrzehnte lang nicht klar, dass sich mein Körper, mein Leben, meine soziale Position nicht so allgemein nicht-passend anfühlen muss. Ich kannte keine lebbare Alternative. Es gab nicht mal Wörter dafür. Also hab ich eben irgendwie damit gelebt. Ich vermute, dass viele andere wie ich noch gar kein Konzept davon haben, was eigentlich anders und viel besser sein könnte. Demenstprechend sehen viele keinen Grund für den Aufwand.
Bei den jüngeren Enbies gibt es auch noch viel Verunsicherung, welche Stolpersteine eins sich mit einem "divers"-Marker möglicherweise selbst in den beruflichen Weg legt.
Das wird also alles noch ein bisschen dauern. Und bis dahin braucht es noch viel mehr Sichtbarkeit und Aktivismus, um alle etablierten Institutionen entsprechend zu sensibilisieren und notfalls in den Hintern zu treten.