Helga hat geschrieben: ↑Mi 29. Jul 2020, 00:17Hallo Patricia,
was hast du dir erhofft?
Wenn beim ersten Termin die Diagnose gestellt und in den Folgeterminen nur noch Details für das Gutachten abgestimmt werden, dann ist etwas mächtig schief gelaufen.
Irgendwann wird sich der rosa Nebel lichten und du hast planmäßig noch etliche Jahre auf Erden vor dir. Daher sehe ich es durchaus als Aufgabe des Therapeuten an zu eruieren, ob die Patientin sich wirklich über die Tragweite ihres Wunsches im Klaren ist. Eine Hormonersatztherapie ist keine Bronchalweitung, auch wenn die Präparate ähnlich angewendet werden, eine Gaop ist keine Fimosenbehandlung, auch wenn es um das gleiche Körperteil geht. Diese Maßnahmen sind die einschneidensten Veränderungen, die mensch sich, seiner Psyche und seinem Körper legal zuteil werden lassen kann.
Auch wenn die Sexualität seit Freud von Psychotherapeuten gern überbewertet wird, spielt sie doch in einen sehr wichtigen Bereich des menschlichen Daseins hinein, den der zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist leider so dass viele Transfrauen, denen es nicht gelungen ist eine Partnerschaft aus dem "früheren Leben" mitzunehmen, den Rest des langersehnten Lebens mit dem wahren Ich allein verbringen müssen. Auch mit Neovagina wirst du für eine lesbisch orientierte Bio- Frau nicht zur Traumfrau.
Dies ist nur eine der Konsequenzen, mit denen du wirst leben müssen.
Wenn du dich unverstanden oder unsensibel behandelt fühlst ist dies nur ein Vorgeschmack auf das, was dich noch erwartet.
Die Aufgabe des Therapeuten ist es seinen Patienten zu helfen. Dies bedeutet jedoch nicht dass er alles nur abnicken muss.
Die Tatsache, dass er dich in der ersten Sitzung so verwirrt und aufgewühlt hat, deutet darauf hin, dass du selbst noch Einiges aufarbeiten musst.
Liebe Grüße
Helga
Ich finde es, ehrlich gesagt, ganz schön anmaßend von dir, wie du dich hier einbringst. Da sitzt Patricia, völlig verunsichert von der ersten Therapiestunde und alles was du machst, ist Vorwürfe. Dass man extrem verunsichert ist, ist völlig normal und deshalb geht es in erster Linie darum, Vertrauen aufzubauen und die Klientin nicht mit solchen Themen zu bombardieren. Von daher, der völlig falsche Ansatz des Therapeuten. Das solltest du auch erkennen, wenn du dich damit auskennst. Tust du aber anscheinend nicht, denn anders kann ich mir diese Antwort nicht erklären. Ich habe es dir schon mal gesagt und ich sage es gerne noch mal: Wenn du keine wirkliche Ahnung von dem Thema hast, halte die Finger still! Gerade bei einem so sensiblen Thema wie diesem hier. Denn das allerletzte, was so eine Person in dieser Lage braucht, ist zusätzliche Verunsicherung und Vorwürfe.