mich hat Heikes Fred viewtopic.php?p=394019#p394019 zu der grundsätzlichen Frage gebracht:
Haben wir ein Recht uns en femme glücklich und zufrieden zu fühlen ?
Blöde Frage, natürlich haben wir das, auch wenn das Außenstehende nicht immer wahr haben wollen. Aber das ist nicht mein Thema heute. Helga beschreibt ihre Probleme, ihre weibliche Seite zu leben, nachdem sie sich geoutet hat. Ich kenne ähnliches von mir. Zusammen mit meiner Frau habe ich in dieser Frage auch meine Scheu. Und bei vielen Anderen scheint das auch nicht unähnlich zu sein.
Ich habe über die Jahre viele Bilder von mir gemacht. Mein Glück und meine Zufriedenheit als Frau strahlt mir besonders aus den Bildern entgegen, in denen ich mich in besonderer Weise auch als Frau fühlte. Bilder auf denen ich mich nicht so sehr mit meiner Weiblichkeit identifizierte, zeigen diese Ausstrahlung weniger. Das spiegelt sich auch in der Reaktion anderer Menschen, wenn ich en femme unterwegs bin. Je selbstverständlicher ich mich als Frau bewege, um so mehr werde ich auch als Frau akzeptiert. In der Situation fühle mich als Frau glücklich und empfinde auch meinen Weg als zufriedenstellend. Und trotzdem kann ich mich nur zeitweise damit glücklich fühlen. Es gibt viele Situationen, in denen kann ich mich nicht voll entfalten, sondern beschneide mich selber in meiner Weiblichkeit. DAs erzeugt Frust, Wut und manchmal Niedergeschlagenheit.
Jetzt will ich nicht mit den Fragen wieso, weshalb, warum um die Ecke kommen. Ich glaube, dass ist müßig und bringt niemanden weiter. Ich möchte vielmehr die Fragen stellen:
Wie machen wir uns Mut, dass wir das, womit wir uns glücklich fühlen, auch tatsächlich leben (können) ?
Wie überwinden wir die Dinge, die uns im Wege stehen, uns glücklich und zufrieden zu fühlen ?
Sind wir uns gegenüber nicht selbst verantwortlich, wenn es um unser Glück geht ?
Wie stärken wir unser Verantwortungsbewußtsein für uns selber ohne Gründe zu suchen, dieses Verantwortungsbewußtsein abzuschwächen ?
Für mich geht es um die innere Stärke, die in jedem/r von uns steckt. Meine Weiblichkeit, wie auch immer sie sich präsentiert, ist eine Stärke in mir und ich glaube, sie steckt auch in Euch. Was wäre, wenn wir diese Stärke bewusst nutzen und einsetzen, statt uns einzugraben, zu verstecken oder einigeln ? Ganz nach dem Motto: Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe.
Ich glaube, ein Weg könnte lauten: Treffe eine Entscheidung aus dem eigenen Inneren. Dabei ist es egal, ob man sich als "Stubentranse" sieht, gelegentlich raus will, das Thema fetischistisch angeht oder 24/7 als Frau leben will. Alles ist richtig und in Ordnung, so lange es dem eigenen Inneren entspricht und dazu ohne wenn und aber stehen kann.
Und ich glaube, das dazu stehen ist der entscheidene Punkt. Ich muss niemandem eine Rechtfertigung geben, warum es so ist. Nicht einmal mir selber. Es ist, was es ist und es ist gut so.
Es ist Selbstliebe ...Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe.
Erich Fried
Mir macht das Mut. Euch auch ?