ich bin mittlerweile 25 Jahre alt und betrachte mich als männlich (ist auch mein biologisches Geschlecht).
Vor anderthalb Jahre hatte ich eine Findungsphase, ich wusste einfach nicht, wer ich bin und wo ich stehe.
Mittlerweile habe ich das aber wieder völlig klar. Ich fühle mich als Mann, möchte auch gerne mein Leben so verbringen und hoffe momentan darauf, eine Frau kennen zu lernen, die mir gefällt.
Jedenfalls hatte ich vor anderthalb Jahren eine sehr schmerzliche Trennung von meiner Ex-Freundin durchlebt.
Ich bin so ein langhaariger Metal-Typ, sie war eher so im Gothic zuhause. Was mir immer schon gefallen hat waren die engen Hosen und kniehohe Stiefel (Docs oder Springerstiefel). Damals mit meiner Ex war das nie ein Problem, die fand das immer recht cool und im Gothic ist sowas ja sowieso bei Weitem keine Seltenheit.
Jetzt habe ich seit der Trennung sehr viel abgebaut. Ich habe mich und die Pflege meines Körpers sehr vernachlässigt (Duschen ging ich zwar täglich, aber Rasieren usw. erfolgte immer mehr unregelmäßig bis garnicht). Seit einigen Wochen bin ich aber dabei, wieder mehr aus mir zu machen. Früher war es mir immer sehr wichtig, gepflegt auszusehen, ich habe mich immer parfümiert und auf gekämmte Haare geachtet (bei 60cm langen Haaren mit von Natur aus extremen Locken ist das sowieso Pflicht). Irgendwie ist das alles viel weniger geworden und mir war zwar wichtig, dass ich sauber war, aber das wars dann.
Vor zwei Wochen habe ich in den Spiegel geschaut und gedacht "so kanns nicht weitergehen".
Früher hatte ich, vor Allem in der kälteren Jahreszeit, fast täglich Stiefel an. Egal ob an der Uni oder beim Einkaufen oder bei Freunden. Viele meiner Freunde waren auch aus dem Metal und da hat sowieso niemand geschaut. Manche fanden das sogar total cool, was für enge Hosen und Schuhe ich an habe.
Seit ich meine Ex-Freundin nicht mehr habe, bin ich in diesem Thema stark unsicher geworden. Aus dem Text ist vermutlich auch ersichtlich, dass ich einen mehr oder weniger ausgeprägten Schuh- bzw. eher Stiefeltick habe. Dabei gehts mir aber nicht um Absätze oder so, sondern einfach um Leder und die Kniehöhe.
Nur traue ich mich jetzt nicht mehr, sowas anzuziehen. Die Hosen sind ja auch in der Herrenabteilung in den letzten Jahren immer enger geworden, bzw. zumindest gibt es dort auch die Möglichkeit, enge Hosen zu tragen.
Aber die Stiefel sind ja bei Männern garnicht mehr gesehen, und obwohl die Doc Martens bzw. Springerstiefel ja wirklich auch als Unisex offeriert werden, merke ich immer, dass man damit Aufsehen erregt.
Jetzt kann man sagen "ja gut, ist ja egal was Fremde Leute dabei denken". Aber das fällt mir nicht leicht. Früher habe ich total ausgefallen ausgesehen und fiel überall auf, aber damals hatte ich auch eine Freundin an der Seite und ich vermute, dass mir das einfach Sicherheit gegeben hat.
Heute schaffe ich das aber nicht mehr wirklich und fühle mich direkt sehr unwohl. Ich schaffe es quasi nicht aus eigener Kraft "Jemand" zu sein, sondern fühle mich immer von den Vorschreibungen der Gesellschaft unterdrückt und habe das Gefühl, ich sollte irgendeine vorgefertigte Rolle übernehmen. Für Männer geziemt es sich ja nicht, solche Schuhe in der Öffentlichkeit zu tragen.
Ich bewundere alle Crossdresser und alle Transmänner/-frauen, die einfach ihr Ding durchziehen und die sich einfach mit sich selbst wohlfühlen wollen. Ich frage euch, wie macht ihr das? Ich könnte das auch gerne.
Edit: Ich sollte dazu sagen, dass ich knapp 1,8m groß bin und ziemlich schlank (aktuell um die 60kg). Und ich persönlich finde, dass weder enge Hosen noch Stiefel an mir irgendwie dämlich aussehen würden. Aber das ist meine Meinung, meine Empfindung wenn ich draußen bin sagt mir leider was anderes
