Hallo,
erst einmal herzlichen Dank an alle für die Antworten. Ich habe die Anregungen einfach auf mich einwirken lassen und dann in einer schlaflosen Nacht den Text komplett überarbeitet.
Statt der Elben aus Valinor dachte ich, dass die Altlanter eigentlich besser in das beschriebene Szenario vor rund 8000 Jahren auf 'Erda' passen. Da denken doch bestimmt viele an Erich von Däniken. Also habe einfach die Buchstaben ein wenig verdreht und 'Alantar' daraus gemacht.
Das Problem mit den Pronomen habe ich folgendermaßen gelöst: So viele Stellen, wo es die Wüstenkinder aus Alantar betrifft, gibt es nicht. Also wird es immer umschrieben und sonst wird der Name genannt. Bei den Kindern von Erda bleibt bei "er" und "sie". Einzig eindeutig uneindeutig ist es nur mit dem Kind von Elian (Wüstenkind) und Lildim (Kind von Erda, weiblich), das zuerst als Mann bei den Kindern von Erda und später als Frau bei den Wüstenkindern aus Alantar lebt. Da ist es jetzt als Mann "er" und als Frau "sie".
Damit wäre dieses Thema für meinen Roman abgeschlossen. Gewissermaßen als Zugabe Zitiere ich einen überarbeiteten Abschnitt aus dem (noch unvollendeten) Roman:
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Zunächst wird der kleine weiße Zwerg, der Zentralstern des Alantar-Systems, mit seinen Planeten beim Blick nach hinten einfach immer kleiner. Bald sind die Planeten, wie auch der kleine weiße Zwerg, selbst mit einem Fernrohr nicht mehr zu erkennen. Sonst erscheint zunächst alles noch ganz normal. Nach längerer Zeit ändert sich mit der zunehmenden Geschwindigkeit aber alles. Beim Blick zurück leuchten die Sterne immer schwächer. Ihre Farbe ändert sich erst zu gelb und dann zu einem immer dunkleren Rot. Nach vorne werden sie zunächst heller und erscheinen dann in einem immer schwächer werdenden Violett.
Bei einem Blick Quer zur Bewegungsrichtung erscheint mit einem fließenden Übergang zu den beschriebenen Farben alles völlig verzerrt. Nur in einem immer schmaler werdenden Streifen genau senkrecht zur Bewegung bietet sich noch das gewohnte Bild. Es wird immer gespenstischer. Man hat immer mehr den Eindruck direkt in die Hölle zu fahren. Im Raumschiff ist aber alles in Ordnung. Als beim Blick nach vorne statt der Sterne nur noch völlig unbekannte Objekte zu sehen sind, spricht Elian Galandil an.
„Wie soll man denn da noch wissen, wo die Reise hin geht?”
„Wir haben eine Karte dieser Objekte aus Infrarot- und Wärmestrahlen berechnet, die wir jetzt hier mit dem Doppler-Effekt als leuchtende Sterne sehen. Also wissen wir genau, wo sich dazwischen der Stern der Sirion befindet. Zudem erhalten wir ein realistisches Bild von unseren Ziel, wenn wir Röntgenstrahlen in sichtbares Licht umrechnen. - Als ich das erste Mal zu einem fremden Stern unterwegs war, schockierte es mich aber genauso wie dich jetzt. Man hat den Eindruck plötzlich in einem ganz anderen Universum unterwegs zu sein.”
„Wie schnell sind wir jetzt eigentlich gerade?”
„Momentan ist es auf das Zeitmaß im Raumschiff bezogen ungefähr die zehnfache Lichtgeschwindigkeit. Maximal werden wir mit einer der fünffachen Schwerkraft auf Alantar entsprechenden Beschleunigung die sechzehn fache Lichtgeschwindigkeit erreichen. Dann drehen wir das Raumschiff um und bremsen wieder genauso stark ab. Damit dauert die Reise für uns statt der zwei Sternenjahre für die beiden galaktischen Meilen nur ungefähr ein Viertel eines Sternenjahres.”
„So bleiben Astronauten jung! Auf Alantar sind dann über zwei Sternenjahre vergangen.”
Abgesehen vom Blick aus den Fenstern ist es an Bord des Raumschiffs recht eintönig. Galandil überwacht alle Anlagen für den Antrieb und die lebenserhaltenden Systeme um eventuelle Fehlfunktionen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend einschreiten zu können. Wenn da alles in Ordnung ist, gibt es viel Zeit zum Lesen verschiedener Bücher. Die anderen bereiten sich auf ihre Aufgaben am Ziel der Reise vor.
Elian ist für das Synchronisieren der Sternzeit mit dem Teilchenpaar-Transmitter zuständig und müht sich sonst mit der Chronik über den Abbau der Metalle auf IgWA 5-157-87-3 ab. In jedem Satz ist irgendwie zu Spüren, wie die Verfasser nur widerwillig ihrer Pflicht mit dieser Chronik nach kamen. Es sind zwar alle Aktivitäten dort vollzählig aufgeführt oder beschrieben, aber ein Sinn oder Zusammenhang ist nicht immer wirklich zu erkennen.
Elian spricht Galandil an: „Hier verstehe ich mal wieder überhaupt nicht, was das sollte, was da gemacht wurde. Kannst du dir das einmal ansehen?”
„Nein! Meine Aufgabe ist, euch mit diesem Raumschiff da hin zu bringen, wo das alles geschehen ist. Damit beschäftige ich mich, und sonst mit nichts. - Wenn du meine Meinung zum Abbau von Metallen auf fernen Planeten wissen willst: Früher sind wir auf Alantar mit dem klar gekommen, was auf der Außenseite unseres Planeten mit den Meteoriten dort hin gekommen ist. Dann wollten das die Waldkinder nicht mehr in der Enge der Fahrzeuge einsam und verlassen suchen und ausgraben. Und die Wüstenkinder sind sich ja zu fein für so etwas. Ich kann mir denken, was da jetzt auf diesem Planeten abgeht: Erst die Waldkinder und jetzt die Bewohner dort. - Also macht, was ihr wollt, aber bitte ohne mich! Ich bringe euch als Navigator da hin und reise mit der nächsten Gelegenheit zurück nach Alantar.”
Mit Galandils Meinung erscheint diese Chronik für Elian plötzlich in einem anderen Licht. Es ist sehr lange her, aber jeder, der auf Alantar lebt, weiß oder kennt es. Da gab es eine Zeit, in der es auf Alantar eine Entwicklung gab, die zu ähnlichen Zuständen hätte führen können, wie sie in dem Video bei dem Seminar von dem Roboter-Planeten gezeigt wurden. Bei den Wüstenkindern entwickelte sich die Technik rasant immer weiter, während die Waldkinder weiter in kleinen Dorfgemeinschaften von dem lebten, was ihnen die Natur bot.
Die künstliche Intelligenz zur Steuerung von Maschinen und Robotern war noch nicht weit entwickelt. Also brauchte man Arbeitskräfte in den Fabriken und auf der Außenseite des Planeten zu Einsammeln der Metalle. Deshalb lockte man die Waldkinder mit allen möglichen eher vermeintlichen Bequemlichkeiten in die Fabriken und nach draußen in den Weltraum. In den Wäldern wurde von immer weniger Waldkindern entsprechend weniger Nahrung produziert. Das Essen für die Waldkinder kam dann meistens aus den Fabriken, wo es möglichst effektiv hergestellt wurde.
Am Anfang ging alles gut. Es gab viele interessante neue Dinge, mit denen man sich die Freizeit vertrieb. Für die Wüstenkinder änderte sich erst einmal nichts. Ihre Nahrung kam weiter aus dem Meer und aus den Gärten bei ihren Häusern. Bald wurde es aber auch damit effektiver. Immer größere Schiffe zogen immer größere Netze durch das Meer. So wurden es immer weniger Fische. Also gab es auch bei den Wüstenkindern immer mehr Nahrung aus der Fabrik.
Zuerst wurden die Waldkinder krank. Deren Arbeitskraft wurde aber mehr und mehr durch selbständig arbeitende Maschinen und Roboter ersetzt. Also kümmerte es die Wüstenkinder nicht wirklich. Die Waldkinder kehrten in ihre Wälder zurück. Statt aber wieder ihre eigenen Lebensmittel auf natürliche Weise herzustellen, hingen sie nur noch herum und betäubten sich mit Mumdim. Dieses starke alkoholische Destillat aus Kräutern und Pilzen war bald fast das einzige Produkt, das die Waldkinder noch herstellten.
Nun wurden auch die Wüstenkinder krank. Wie schon zuvor die Waldkinder wurden sie fett und träge. In den Fabriken war inzwischen alles so perfekt organisiert, dass die Maschinen und Roboter nicht nur fast alle Arbeiten selbständig ausführten, sie reproduzierten sich auch bereits weitgehend selbst. Es brauchte nur noch ein paar wenige Wüstenkinder um diese ganze Produktion am Laufen zu halten.
Nun spitzten sich die Zustände zu. Metalle waren auf Alantar immer knapp, vor allem Kupfer für elektrische Leitungen. Manchmal wurden daher neu verlegte Fernleitungen in einsamen Gegenden einfach wieder abgerissen, weil man sich mit dem Kupfer bereichern wollte. Dann hatten wieder die Waldkinder die Aufgabe, in der brütenden Hitze der Wüste diese Leitungen zu bewachen, obwohl ihre Körper an ein solches Klima gar nicht angepasst sind.
Die Energie erzeugte man damals bereits mit der Wirbel-Kernfusion. Auch Schwebegleiter mit Plasma-Schwebe-Kreiseln waren bereits im Einsatz. Mit einer interstellaren Raumfahrt ging es aber nur langsam voran. Einen Kontakt zur galaktischen Union gab es noch nicht. Der entwickelte sich erst, als Raumschiffe begannen das Alantar-Sternsystem zu verlassen. Mit dem Kontakt setzte dann auch langsam ein Wandel bei den Zielen der technischen Entwicklung ein. Es wurde immer mehr eine natürliche Lebensweise angestrebt, die mit der Technik unterstützt und nicht von der Technik abgelöst wird.
Bald ist der Zeitpunkt zum Umdrehen des Raumschiffs erreicht. Dann wird mit der fünffachen Schwerkraft auf Alantar gebremst. Bis zum Ziel ist es für die Astronauten nur noch ein Achtel eines Sternenjahres. Nach der auf einen festen Punkt bezogenen Sternzeit ist es etwa ein Sternenjahr. So nach und nach zeigt sich draußen wieder ein immer normaleres Bild. Bald ist auch der angesteuerte Stern wieder zu sehen, und man kann ohne ein Umrechnen der Wellenlänge des Lichts direkt auf ihn zu steuern.
Es ist Sternzeit 8754-6820-3627-58. Das Zielobjekt ist nun deutlich zu sehen. Es ist ein sehr großer Stern, ein roter Riese. ...........
Zur Sternzeit: Ein Sternenjahr entspricht ungefähr 24 irdischen Jahren. Die Schreibweise ist: Epoche-Jahr-Tag-Stunde. Ein Tag hat 64 Stunden, ein Jahr 4.096 Tage, eine Epoche 65.536 Jahre. Seit dem Urknall sind 8754 Epochen vergangen.
IgWA bedeutet 'Intergalaktischer Weltraum-Atlas'. Schreibweise: Galaxie-Sternhaufen-Stern-Planet.
Liebe Grüße
Erika